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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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auszuspannen!«
    »Wissen Sie, Jo«, sagte Carole nachdenklich, nachdem sie diese Tirade über sich hatte ergehen lassen, »ich habe an dieser Reise teilgenommen, weil ich dachte, Marcus sei an einer der Frauen auf dem Boot interessiert. Ich glaube nicht, dass es Dora ist.« Sie sah die Angesprochene an, um sich noch einmal davon zu überzeugen, dass sie nicht ihre Rivalin war. »Jo, könnten Sie diejenige sein?«
    Jo hatte nur zwei Möglichkeiten. Entweder verlor sie vollends die Fassung, oder sie konnte in Gelächter ausbrechen. Sie lachte. »Carole, wenn Sie denken, ein Mann wie Marcus könne ein Auge auf eine Frau wie mich werfen, müssen Sie blind sein! So, jetzt nehmt euch alle euren Tee, ich werde ein Nickerchen machen.« Sie griff sich einen Becher und eilte davon, bevor irgendjemand noch etwas von sich geben konnte, das in ihr den Wunsch weckte zu schreien, sei es vor Hysterie oder vor Lachen.
    Dora sah Carole an. »Nun, jetzt hat sie es uns aber gegeben! Wollen Sie ein Stück Kuchen? Wenn nicht, könnten Sie welchen nach oben bringen? Ich weiß, dass Tom sicher ein Stück wird haben wollen.«
    »Oh, in Ordnung.«
    Carole schien Doras freundliche, sachliche Haltung ein wenig zu überraschen. Dora war selbst überrascht, kam dann aber zu dem Schluss, dass es eine gute Strategie war. Auf diese Weise würde die Normalität weitgehend erhalten bleiben. Die sanftmütige, vernünftige Jo war offensichtlich am Ende ihrer Geduld, und sie selbst war ebenfalls fast an diesem Punkt angelangt. Außerdem war es so wunderbar britisch – trinkt eine schöne Tasse Tee, und alles wird wieder gut.
    »Vergessen Sie Ihr Wasser nicht«, meinte Dora. »Oder was immer Sie trinken wollen.«
    Als die Bojen häufiger wurden, rief Tom nach Marcus, der binnen Sekunden wach war und sich im Ruderhaus einfand. Carole und Dora zogen sich sofort zurück.
    »Lassen Sie uns mal nachsehen, was es zum Abendessen gibt, ja?«, schlug Dora vor. »Jo hat bisher ganz allein gekocht. Es ist aufregend zu denken, dass wir schon in Holland festgemacht haben werden, wenn das Essen serviert wird, nicht wahr?«
    »Eigentlich wäre es schöner, auswärts zu essen«, fand Carole.
    »Vielleicht ist kein Lokal in der Nähe, und dann müssten wir anfangen zu kochen, wenn alle ausgehungert und übellaunig sind. Mein Dad ist immer mürrisch, wenn er Hunger hat.« Sie hatte eigentlich hinzufügen wollen: »Ich nehme an, bei Marcus ist es genauso«, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig bremsen.
    Die beiden Mädchen gingen in die Kombüse hinab. Dora öffnete den Kühlschrank, um festzustellen, ob Jo irgendetwas zum Auftauen herausgestellt hatte. Nein. Sie öffnete den Tiefkühlschrank, und Carole betrachtete über ihre Schulter hinweg die Ansammlung von gefrorenem Gemüse.
    »Ich könnte einen Salat anrichten. Ich richte wunderbare Salate an. Ich hatte früher einmal einen Job, bei dem ich das tun musste.«
    »Ich weiß nicht, ob wir viele Salatzutaten dahaben«, meinte Dora und spähte in das Fach.
    »Es sind grüne Bohnen da und alle möglichen anderen Dinge. Keine Sorge. Ich kann aus allem einen Salat zaubern.« Carole öffnete den Kühlschrank abermals. »Sehen Sie, wir haben Sellerie, grüne Paprika, eine Stange Lauch und alle möglichen anderen Dinge. Keine Bange, es wird köstlich schmecken. Ich werde die Trennkost vergessen und Croûtons hineingeben.«
    »Neben der Treppe haben wir noch Kartoffeln und Möhren und dergleichen mehr.«
    »Hervorragend. Marcus ist kein großer Fan von Salat, daher gibt es bei uns nicht oft welchen. Das wird Spaß machen!«
    Wenn irgendjemand Dora gegenüber angedeutet hätte, dass man die Vorbereitung einer Mahlzeit mit Carole als »Spaß« bezeichnen könnte, hätte sie es wahrscheinlich nicht geglaubt. Doch es war tatsächlich spaßig. Carole begann mit großer Begeisterung, zu hacken, zu schälen und zu reiben. Die hölzerne Salatschüssel füllte sich mit allen möglichen Farben, Beschaffenheiten und Aromen.
    »Also, das Dressing«, sagte Carole. »Hat Jo anständiges Olivenöl da?«
    Dora reichte Carole die Flasche. »Ich glaube, dieses Öl haben die Hände von Jungfrauen gepresst, aus Bäumen, die auf geheiligtem Boden standen, oder irgendetwas in der Art.«
    Carole lachte.
    Dora war überrascht. »Sie nehmen das wirklich ernst, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Ja, und ich fühle mich plötzlich viel besser. Ich war in letzter Zeit ziemlich niedergedrückt, doch ich habe angefangen, einige neue

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