Glücklich gestrandet
Nahrungsmittelergänzungen zu nehmen, und ich glaube, sie zeigen jetzt Wirkung.«
»Oh, klar.«
»Oder es könnte an meinem Entschluss liegen, dass Marcus und ich Geschichte sind. Ich werde mir natürlich eine andere Bleibe suchen müssen, aber das ist in Ordnung. Ich werde nicht gehen, bevor ich etwas gefunden habe.«
»Sie werden ihn doch sicher erst fallen lassen, wenn Sie wieder zu Hause sind, oder? Stellen Sie sich nur die Aufregung vor!«
»Genau das hat Jo mir auch geraten, aber ich denke, wenn man einmal eine Entscheidung getroffen hat, sollte man auch handeln.«
Dora kaute auf ihrer Unterlippe. Carole war plötzlich unglaublich aktiv, und obwohl das in vielerlei Hinsicht einfach wunderbar war, war der Gedanke an einen Marcus, der schmollte – oder, schlimmer noch, an einem gebrochenen Herzen litt – schrecklich. »Wir wollen doch nicht, dass Marcus sich elend fühlt. Zum einen brauchen wir ihn, und zum anderen nimmt er ziemlich viel Raum in Anspruch. Wenn er umringt wäre von einer schwarzen Wolke der Verzweiflung, wäre für uns Übrige kein Platz mehr da.«
»Was um alles in der Welt reden Sie da?«
»Herzschmerz verbraucht eine Menge Raum, glauben Sie mir. Als ich endlich nach ungefähr hundert Jahren mit John Schluss gemacht hatte, musste ich das Dorf verlassen. Es war einfach nicht genug Platz für mich und sein gebrochenes Herz darin.«
»Oh, wow«, murmelte Carole, die vom Hackbrett aufblickte.
»Und wenn Sie daran denken, wie klein Boote sind, selbst ein großes wie dieses hier, nun – der reinste Albtraum.«
»Ja, wahrscheinlich …«
»Und wo würden Sie schlafen? Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
»Könnte ich mir nicht eine Kabine mit Ihnen teilen?«
»Nein«, erklärte Dora energisch. »Ich habe keine Probleme, mir mit einer Frau ein Bett zu teilen, doch meins hier an Bord ist nicht sehr groß. Also, sagen Sie bitte nichts zu Marcus, bevor Sie zu Hause sind!«
»Worüber soll sie mir nichts sagen?« Marcus’ Stimme ließ beide Frauen zusammenzucken, und sie stießen leise Schreie aus.
»Ich gehe!«, entschied Dora. »Lasst mich hier raus!«
Sie sprang die Treppe zum Ruderhaus hoch, wo Jo und Tom das Kommando führten. Tom stand am Steuerrad, und Jo spähte in die Ferne. Sie hatte ihr »Nickerchen« offensichtlich beendet und war jetzt hoffentlich ein wenig ruhiger.
»Was um alles in der Welt ist los, Dora?«, wollte Tom unbekümmert wissen. »Ist die Bestie entkommen? Und wenn ja, hast du die Tür hinter ihr geschlossen? Wir wollen sie nicht hier oben haben.«
»O Gott! Dies ist schlimmer als jede Bestie! Ich denke, Carole wird mit Marcus Schluss machen, obwohl ich sie angefleht habe, bis zu unserer Heimkehr zu warten. Das Problem ist, dass Marcus plötzlich aufgetaucht ist.«
»Oh, Himmel, was wird jetzt geschehen?«, rief Jo. »Sie ist manchmal sehr selbstsüchtig.«
»Eigentlich hatten wir es gerade dort unten so schön. Sie hat einen wunderbaren Salat angerichtet, und die Lasagne steht im Ofen.«
»Oh, fabelhaft! Habt ihr das Knoblauchbrot gefunden? Es liegt neben den Beuteln mit gefrorenen Erbsen.« Jo zögerte. »Aus welchen Zutaten hat sie denn einen Salat gemacht? Ich habe keinen grünen Salat da. Wir haben ihn aufgebraucht.«
»Sie ist in dieser Hinsicht wirklich fantasievoll.«
»Das ist gut«, bemerkte Tom. »Ich mag Salat.«
Jo und Dora sahen ihn an. »Richtige Männer mögen keinen Salat«, erklärte Dora entschieden.
»Das stimmt«, pflichtete Jo ihr bei.
»Unsinn. Ich mag, was ich mag.« Tom begann leise zwischen den Zähnen zu pfeifen, gänzlich ungerührt von der kategorischen Erklärung der Frauen, dass seine Vorliebe für Salat irgendwie unmännlich sei.
»Hm«, meinte Jo nach einem kurzen Schweigen, »ich hoffe, wir finden den Salat nicht überall auf dem Boden verstreut, wenn unser Macho hier ihn so gern isst.«
Dora kicherte. »Tatsächlich tut mir Marcus durchaus ein wenig leid.«
»Hmhm, abserviert zu werden, ist kein Spaß«, erklärte auch Jo.
Nur Tom pfiff weiter, völlig unberührt von jeglicher frischer Erfahrung des Abservierens oder Abserviertwerdens.
Marcus schien ebenfalls nicht weiter davon berührt zu sein, als er mit einem Becher Tee im Ruderhaus erschien. »Entschuldigung, wollte sonst noch jemand Tee? Selbstsüchtig, wie ich bin, habe ich nur einen für mich aufgebrüht.«
»Ich werde warten, bis wir festmachen, und mir dann einen großen Drink genehmigen«, verkündete Jo nach einigen Sekunden. »Ich denke, ich
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