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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ihr gewesen war, gern beschützt, aber ihre Freundin war erwachsen und konnte ihre eigenen Entscheidungen treffen.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hatte Dora noch einmal die Gelegenheit, nach Jo zu sehen; sie beugte sich über das Dollbord und beobachtete, wie die Welt vorbeiglitt. Dora hatte alles gepackt und war bereit, an Land zu gehen, sobald Tom Bescheid gab, und jetzt versuchte sie, ihre eigenen Befürchtungen wegen des Festivals beiseitezudrängen.
    »Ich kann nicht glauben, wie sehr all das meinen Erwartungen entspricht …« Jo deutete auf die Landschaft, an der sie vorüberfuhren. »Es ist so befriedigend zu sehen, dass es wirklich Windmühlen gibt und Schafe, die auf den Deichen grasen, und Menschen auf Fahrrädern.«
    »Hmhm.« Dora wollte nicht über die Landschaft sprechen, ihr war im Augenblick etwas anderes wichtig. »Und bist du dir sicher, dass du mit Marcus zurechtkommen wirst? Ich brauche nicht auf dieses elende Festival zu gehen, ganz gleich, was Tom sagt.«
    Jo lachte. »Suchst du nach einem Vorwand, um zu kneifen? Ich mache dir keinen Vorwurf. Ich hätte auch keine Lust dazu.«
    Dora kicherte. »Hm, ich sehe dem Ganzen mit einigem Unbehagen entgegen – vor allem dem Campen mit Toms eigenartigen Freunden –, aber ich möchte trotzdem hingehen. Ich fühle mich eindeutig stärker, seit ich zu dieser Reise aufgebrochen bin.
    »Das ist gut! Und was ist mit dir und Tom? Du brauchst mir nichts zu erzählen, wenn du nicht willst.«
    Dora lachte. »Du bist genau wie meine Mutter: Du behauptest, dich nicht einmischen zu wollen, aber im Grunde brennst du darauf, Einzelheiten zu erfahren.«
    »Genau das hat Karen auch immer gesagt. Und sie hat mir das Maximum dessen mitgeteilt, was sie glaubte, mir zumuten zu können. Das war ihrer Meinung nach nicht allzu viel. Du brauchst mir nicht mehr zu erzählen.«
    »In Ordnung, hm, ich mag Tom wirklich. Aber ich finde, ich sollte nicht so bald schon eine neue Beziehung in Erwägung ziehen. Außerdem bin ich mir nicht sicher, was er für mich empfindet. Was denkst du?«
    Jo warf die Hände hoch. »Schätzchen, ich bin nicht Salomo! Ich weiß es nicht. Ich denke, du solltest es einfach nehmen, wie es kommt, und schauen, was sich ergibt.« Sie wirkte sehr nervös, daher ließ Dora sie von einem Haken, nur um sie an den nächsten zu hängen.
    »Okay. Also, was ist mit dir und Marcus? Tom sagt, die Arbeiten könnten ohne Weiteres länger als zehn Tage dauern. Wirst du so lange zurechtkommen, bis wir für die Rückreise zurückkehren?«
    Jo blickte zum Ruderhaus hinüber, als könnte Marcus sie aus einer Entfernung von fast dreißig Metern und trotz des lauten Dröhnens der Maschine hören. »Er hat tatsächlich eine eigenartige Wirkung auf mich, aber da bei mir jetzt jeden Augenblick die Menopause einsetzen wird, werde ich nicht darauf achten.«
    »Wie meinst du das?« Dora hatte nun ebenfalls die Stimme gesenkt.
    »Nur weil ich in seiner Nähe ganz schwach werde, bedeutet das nicht, dass ich ein Auge auf ihn geworfen hätte. Es bedeutet nur, dass ich ein besonders körnerreiches Brot oder etwas in der Art brauche. Eine Freundin hat sich die Brüste mit dem Extrakt von wilder Yamswurzel eingerieben.«
    »Ach, du meine Güte.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das ertragen könnte, doch mit Marcus komme ich zurecht. Wenn ich tatsächlich etwas für ihn empfände, wäre es peinlich, aber es sind nur fluktuierende Hormone. Vielleicht sollte ich mir einen Fächer kaufen, für den Fall, dass ich Hitzewallungen bekomme.«
    Dora verdaute diese Erklärung. Sie wusste nur sehr wenig über die Menopause und ihre Wirkung, aber sie hatte bisher noch nie gehört, dass sie dazu führen konnte, dass eine Frau sich in der Gegenwart eines speziellen Mannes »schwach« fühlte. Andererseits war sie nicht in der Position, Jo diesbezüglich zu beraten. Die Freundin kannte offensichtlich alle Tatsachen.
    Sie erreichten den alten Teil von Dordrecht zur Teezeit. Während Marcus das Boot geschickt durch die Kanäle bis zur Werft manövrierte, standen alle drei Frauen nebeneinander und beobachteten, wie die Häuser vorüberglitten. »Es ist wunderbar, Kanäle in der Stadt zu haben, nicht wahr?«, bemerkte Jo.
    »In manchen Städten in England gibt es ebenfalls Kanäle«, erwiderte Dora.
    »Aber nicht mittendrin wie hier. Ich finde es großartig. Wir können praktisch in die Fenster schauen.«
    »Es ist komisch, dass sie keine Gardinen haben oder nur in einigen der Häuser«, meinte

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