Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
auch nur vor Ort zu sein.
    Die Besitzerin kam zurück, und Marcus tauschte einige leise Worte mit ihr. »Ich habe eine schöne Flasche Rioja bestellt«, erklärte er. »Ich denke, wir brauchen etwas Stärkendes.«
    Während der größte Teil von Jo ihm zustimmte, dass sie definitiv etwas Stärkendes brauchte, geriet ein kleiner Teil von ihr in Panik – warum brauchte er etwas Starkes? Lass einfach locker, Jo, befahl sie sich, verbanne seine törichten Worte aus deinem Kopf, du hast sie ohnehin wahrscheinlich falsch gedeutet. Vermutlich versuchte er nur, ihr die Befangenheit zu nehmen.
    Marcus durchlief den Prozess, den Wein zu kosten. Nicht allzu blasiert, wie Jo zu ihrer Freude feststellte, wenn man bedachte, wie hochnäsig er sich über ihren Wein geäußert hatte. Bei der Erinnerung an diesen alten Groll gewann sie ein wenig Rückgrat zurück und wagte es, zu ihm aufzusehen, als er sein Glas hob.
    »Worauf wollen wir trinken?«, fragte er.
    »Oh, auf abwesende Freunde und eine sichere Ankunft – und darauf, dass sie auch sicher zurückkehren.« Das war ein unverfänglicher Trinkspruch. Der Wein war weich und köstlich. Vielleicht hatte dieser ganze Unsinn, der um Wein veranstaltet wurde, ja doch etwas für sich, dachte sie.
    »Und auf dich, dafür, dass du du bist.« Marcus ließ sie, während er trank, nicht aus den Augen. Jo wünschte, sie hätte es gewagt, ihre Strickjacke auszuziehen, aber sie hatte nie viel übrig gehabt für ihre Oberarme.
    Sie sortierte sorgfältig ihr Glas zwischen dem Besteck und den Tellern auf dem Tisch ein.
    »Joanna.« Marcus klang ernst. »Ich glaube, ich habe dich vorhin möglicherweise erschreckt.«
    »Hm. Nun, ein wenig, denke ich«, murmelte sie.
    »Du hast keine Ahnung, was ich für dich empfinde, oder?«
    »Nein! Ich meine, wenn du mich nicht als eine alte Freundin betrachtest, mit der du das Meer überquert hast.«
    Er holte tief Luft. »So sehe ich dich wirklich nicht. Abgesehen von dem Teil mit der Meeresüberquerung.«
    »Also …« Sie war sehr zaghaft.
    Er schluckte, sortierte sein Besteck um, kratzte sich an der Nase und sagte: »Tatsächlich denke ich, ich habe mich in dich verliebt, als ich dir das erste Mal begegnet bin, in diesem Pub, vor all den Jahren. Du warst damals schon mit Philip zusammen.«
    »Oh.« Ihre Gedanken flogen zurück. Hätte sie sich von Philip getrennt, wenn Marcus auf sie zugekommen wäre? Sie konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, doch sie befürchtete, dass ihr das Selbstbewusstsein dazu gefehlt hätte.
    »Ja. Ich hatte zu große Skrupel, um etwas zu unternehmen. Irgendwann hätte ich es vielleicht gewagt, aber da habt ihr euch verlobt, und damit war die Sache erledigt. Ich bin weggegangen.«
    »Ja«, murmelte sie nach einer Weile.
    »Die Sache ist die …« Er zögerte, dann fragte er plötzlich: »Bist du immer noch mit Philip zusammen? Ich meine, in gefühlsmäßiger Hinsicht. Liegt dir noch etwas an ihm?«
    Er war sehr direkt, und dafür konnte sie nur Respekt empfinden, doch sie fand es trotzdem ein wenig beunruhigend. »Nein … hm, ich wünsche ihm nichts Böses, ich möchte, dass er glücklich ist – was sehr nett von mir ist, wenn man alles bedenkt –, aber ich liebe ihn nicht mehr auf diese Weise.«
    Ein tiefer Seufzer durchlief ihn. »Oh! Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, das zu hören.«
    »Was ist mit dir und Carole?«, entgegnete sie sanft.
    Er lächelte. »Ich denke, sie wird glücklich zum nächsten Mann weiterziehen, der ihr ein schönes Heim bieten kann. Ich glaube, ich habe in dem Moment das Interesse an Carole verloren, in dem ich dich wiedergesehen habe.«
    »Wirklich?«
    »Oh ja. Als ich dich wiedersah, habe ich mich daran erinnert, was für eine attraktive Frau du bist. Mir ist klar, dass du seit Jahren eher eine Idee in meinem Hinterkopf warst, aber manchmal, wenn man Leute wiedersieht, hat sich alles verändert, und man kann sich nicht vorstellen, was man einmal an ihnen gefunden hat. Bei dir sind all meine Gefühle mit Macht zurückgekehrt.«
    »Oh?« Das Wort kam als ein Quieken hervor. Meinte er es wirklich ernst? Schließlich war er ein Schürzenjäger und suchte vielleicht nur nach einer Abwechslung, bevor er zu einer jüngeren Frau zurückkehrte. Sie konnte gerade diese Herausforderung für ihn sein. Und dann ermahnte sie sich, nicht so zynisch zu sein.
    »Ja«, fuhr er mit einem warmen Lächeln fort. »Du bist noch genauso sexy und zauberhaft wie eh und je, nur dass du jetzt auch weise

Weitere Kostenlose Bücher