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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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beinahe zwanghaft organisiert gewesen. Da Jo alles andere war als das, war dies immer ein Konfliktherd zwischen ihnen gewesen. Bis er sie verlassen hatte, hatte sie das stets als etwas Gutes angesehen – sie hatten einander ausgeglichen und verhindert, dass einer von ihnen in ein Extrem verfiel. Jetzt wünschte sie der Perle viel Spaß mit seiner peniblen Art.
    Auf dem winzigen Klapptisch und in der Ecke des Raumes lagen Kleiderhaufen. Jo fragte sich gerade, ob sie etwas deswegen unternehmen sollte, als er die Treppe herunterkam und hinter ihr erschien. Er musste den Kopf einziehen, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Der Raum war nie groß gewesen, und jetzt wirkte er noch enger als ein Puppenhaus.
    »Ich möchte nicht, dass du irgendetwas anderes tust, als die Laken herauszusuchen«, befahl er, »hier herrscht das reinste Chaos.«
    »Kein Problem.« Jo musste sofort Einwände erheben. »Es ist nur schmutzige Wäsche.«
    »Ja, aber darum kümmere ich mich. Geh und entspann dich, während ich die Bettwäsche wechsele«, bat Marcus und zupfte an dem Bettbezug.
    Marcus und sie verbrachten den Rest des Vormittags damit, zu lesen und sich auszuruhen. Zumindest galt dies für Jo. Sie genoss es, einfach nur faulenzen zu können. Marcus wärmte zum Mittagessen Reste auf, zu denen sie Lagerbier tranken, während sie weiter in ihren Büchern lasen. Anschließend unternahm Jo einen kleinen Spaziergang und dachte darüber nach, wie ruhig Marcus sein konnte und wie sehr dieser Umstand sie überraschte.
    Als sie zurückkam, bemerkte er: »Schön. Es wird Zeit, dass du dich fertig machst.«
    »Fertig wofür?«
    »Ich werde dich zum Abendessen ausführen.«
    Sie suchte hektisch nach einem Grund, seine Einladung abzuschlagen. »Es ist noch früh!«
    Er grinste sie an. »Wir werden vielleicht weit gehen müssen, um ein hübsches Lokal zu finden.«
    Als sie die Badezimmertür hinter sich geschlossen hatte, betrachtete Jo ihr Spiegelbild und wünschte, sie hätte die Chance gehabt festzustellen, ob Carole irgendetwas Nützliches zurückgelassen hatte.
    »Ihr geht zusammen in ein Restaurant, nur um etwas zu essen«, sagte sie sich. »Es ist nicht mal ansatzweise ein Rendezvous. Ihr werdet halbe-halbe machen.« Dann begann sie mit der beängstigenden Aufgabe, sich für ein Essen mit einem Mann fertig zu machen, auf den sie wirklich und wahrhaftig stand – und das ohne jede wilde Yamswurzel als Unterstützung. Das sichere Wissen um seine Vorliebe für junge Mädchen machte die Sache nicht besser.
    Am schwierigsten war es, nicht so auszusehen, als hätte sie sich allzu große Mühe gegeben, befand sie und wischte den Eyeliner weg, der ohnehin verschmiert war. Definitiv kein Rouge. Letzteres würde mit ihrer ersten Hitzewelle zusammenprallen, die heute Abend über sie hinwegrollen würde. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Jo hatte ein wenig Sonne abbekommen, die ihre Sommersprossen deutlicher zum Vorschein brachte – das war nicht unbedingt schlecht. Aber die Sonne hatte ihr auch eine rote Nase beschert.
    »Du siehst wunderbar aus«, erklärte Marcus, als sie im Ruderhaus erschien.
    Jo schluckte eine abschätzige Erwiderung herunter und zwang sich zu einem Lächeln. »Danke, du siehst selbst ziemlich gut aus!«
    Jetzt, da sie ihn betrachtete, stellte sie fest, dass er in seiner Montur – ein weißes Leinenhemd, das in einer marineblauen Hose steckte – tatsächlich ziemlich attraktiv aussah. Das Hemd brachte seine Bräune und sein gewelltes, graues Haar zur Geltung. Sie bemerkte dies jedoch mit einem Desinteresse, das sie freute. Jede Frau hätte ihn in diesem Augenblick attraktiv gefunden, nicht nur eine, die an hormoninduzierten Illusionen litt.
    Jo war monatelang ohne Probleme auf das Boot gesprungen und wieder herunter. Die Tatsache, dass Marcus jetzt auf dem Dock stand und die Hand ausstreckte, um ihr zu helfen, machte dieses Unternehmen jedoch unglaublich schwer. Sie stolperte, und er fing sie auf und ließ sie nicht wieder los. Er griff nach ihrem Arm, und sie gingen untergehakt über den Kai, wobei Jo wünschte, dass sie nicht andauernd mit ihm zusammengestoßen wäre.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie, als sie es sich zutraute zu sprechen, ohne ihre benebelten Sinne zu offenbaren.
    »In die Stadt. Es gibt da ein hübsches kleines Restaurant. Es ist ein ziemlich weiter Weg, aber wir können mit dem Taxi zurückfahren.«
    »Ich wünschte, ich hätte meinen Schrittzähler dabei«, bemerkte sie und kam sich dann sehr

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