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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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und blickte in den Abgrund. »Hm. Haben Sie einen Overall, den ich anziehen kann?«
    Jo stöberte in den Schränken unter den Sitzen, die rund um den Tisch eingebaut waren, und förderte einen Overall zutage. Er gehörte Michael. Nach ihrer Ankunft auf dem Boot, als sie eine besondere Antipathie gegen Männer im Allgemeinen gehegt hatte, hatte Jo alle Spuren von ihm in den Schrank gestopft.
    Jo wandte sich zu seiner Frau um. »Sie interessieren sich nicht für den Motorraum, oder?« Die Frau trug weiße Hosen und ein blau-weiß gestreiftes bretonisches Top. Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte die Kabine sehen, wo man in den alten Tagen gelebt hat.«
    »Genau dort lebe ich jetzt«, sagte Jo und versuchte, es der Frau nicht übel zu nehmen, dass sie gut aussah in einem Top, das sie eigentlich hätte dick machen müssen.
    Aber ihre kleine Kabine war entzückend, fand sie. Bei Jos Einzug hatte sie vernachlässigt und ungeliebt gewirkt, weil Michael immer in der Kabine geschlafen hatte, in der jetzt Dora wohnte. Aber Jo hatte sich in diesen kleinen Raum verliebt und ihn zu ihrem Projekt gemacht. Die Renovierung hatte ihr geholfen, das Gefühl von Wertlosigkeit loszuwerden, das sie befallen hatte, nachdem Philip sie verlassen hatte.
    Jetzt hob sie das hölzerne Regal hoch, das die Doppeltüren verbarg, und führte ihren Gast die drei Stufen hinunter in die Kabine. Sie war sehr stolz auf ihre Bemühungen. In der Kabine lag ein dicker, dunkelroter Teppich, der ihr sofort etwas Gemütliches verlieh, doch die weiß gestrichene Holzvertäfelung von Wänden und Decke und die vier großen Bullaugen schufen ein kleines, sonnenbeschienenes Paradies.
    Im Raum befand sich eine Doppelkoje, die man auseinandernehmen konnte, um einen Tisch daraus zu bauen. Aber Jo war es so leid gewesen, auf einer Ritze zu schlafen, dass sie eine einen Meter zwanzig breite Matratze gekauft hatte. Sie brauchte das Bett nicht zu einem Esstisch umzufunktionieren, schließlich bot der Rest des Bootes genug Möglichkeiten zum Essen. Auf dem Bett lag eine Patchworkdecke, die sie von zu Hause mitgebracht hatte, weil ihre Mutter sie genäht hatte und sie daher ihr gehörte.
    Hinter den Paneelen befanden sich viele kleine Schränke und Lagerräume, die für die bügelfreien Kleider, die Jo jetzt trug, vollkommen ausreichten. Hinter einer Tür befand sich sogar ein winziges eigenes Badezimmer. Der ganze Raum wurde zu einer Duscheinheit, obwohl Jo nie ermittelt hatte, wie das funktionierte, da dieser Teil des Bootes so niedrig war, dass man auf der Toilette sitzen musste, während man sich wusch. Sie benutzte allerdings das Waschbecken und die Toilette und hatte jetzt eine kleine Vase mit Blumen auf das Regal gestellt. Im Schlafzimmer befand sich eine weitere Blumenvase, und sie hatte all ihre Kleider in die Schränke gestopft.
    »Nun fehlt hier nur noch ein kleiner Ofen«, sagte sie zu Mrs Querstreifen-Top, »dann wäre es perfekt.«
    »Wo sollten sie hier einen Ofen hinstellen?«, fragte die Frau, eher entsetzt als neugierig.
    »Ich denke, da, wo diese Platte in der Decke sitzt.« Jo runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob man es als Decke bezeichnet. Boote sind eigenartige Orte.«
    Mrs Querstreifen-Top lachte, und Jo beschloss, ihr zu verzeihen, dass sie jünger und dünner war. Schließlich hatte sie Raucherfalten um den Mund – sie war nicht perfekt.
    »Also, freuen Sie sich darauf, ein Boot zu besitzen?«, erkundigte sich Jo.
    »Ich glaube, ja. Ich liebe Ihre kleinen Vorhänge für die Bullaugen.«
    »Ja, ich bin im Allgemeinen nicht der Netzgardinentyp, aber als ich die beiden Sets sah, musste ich sie einfach haben.« Michael hatte sich keine Mühe mit den Vorhängen gegeben, weil er eine der anderen Kabinen benutzte. »Am anderen Ende befindet sich eine Dusche, in der man stehen kann.«
    »Die würde ich schrecklich gern sehen.«
    Jo beschloss, ein Geständnis abzulegen. »Es tut mir leid, ich habe Ihren Namen vollkommen vergessen.«
    »Terri – und mein Mann heißt Donald.«
    Wirkte sie verletzt, weil Jo sich nicht an ihre Namen erinnert hatte? Jo glaubte es nicht. »Terri, so ein hübscher Name! Wie konnte ich den vergessen? Sehen Sie sich den Rest an. Dora, meine Mieterin, Schiffskameradin oder wie immer man sie nennen soll, backt Brownies. Ich frage mich, ob sie schon fertig sind?« Falls sie einen Job in einer Teestube bekam, würde sie Dora nach dem Rezept fragen müssen.
    Der Geruch von Schokolade wehte auf höchst befriedigende

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