Glücklich gestrandet
ordentlich zurückgelassen hast?«
Dora nickte, während sie an der nächsten Scheibe Toast kaute. »Blitzsauber. Ich habe sogar das Waschbecken geputzt und mit meinem Handtuch nachgewischt.« Sie schluckte. »Ich habe noch eins, falls es schwierig ist, die Waschmaschine zu benutzen.«
»Es ist nicht schwierig, und ich habe ebenfalls Unmengen von Handtüchern. Ich hatte gerade neue gekauft, als Philip … als Philip getan hat, was er getan hat, und ich konnte es nicht ertragen, sie zurückzulassen. Ich liebe Handtücher.« Der Gedanke, dass sie vielleicht in einem Handtuchladen oder einem größeren Kaufhaus arbeiten könnte, huschte wie ein umherschweifender Schmetterling durch ihren Sinn.
»In Ordnung, hm, ich werde den Abwasch übernehmen. Was soll ich dann als Nächstes tun?«, fragte Dora, während sie vom Tisch aufstand.
»Die Brownies backen?«
Dora hatte die Brownies ganz vergessen. »Oh … ja. Ich stelle sofort den Ofen an. Wo ist die Schokolade? Und Nüsse? Sie werden aber nicht rechtzeitig fertig sein, falls jemand um elf auftaucht. Es ist doch gleich elf, oder?«
Jo nickte. »Aber solange die Tür zu einem Boot geschlossen ist, darf man es nicht besuchen. Das ist so, damit die Bootsbesitzer ebenfalls Gelegenheit bekommen, die anderen Boote zu besichtigen.«
»Du hattest das doch nicht sofort vor, oder?« Dora wirkte enttäuscht.
»Oh, nein«, versicherte Jo ihr. »Wir haben so hart gearbeitet, dass wir auf jeden Fall Besucher empfangen werden.« Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »O mein Gott! Schau dir diese Spinnweben an! Wie konnte ich sie nur übersehen?«
»Ich nehme an, sie sind heute Nacht entstanden«, sagte Dora, während sie Schokoladenpäckchen aufriss und in eine feuerfeste Schale warf.
»Du kommst sehr schnell voran mit diesen Brownies. Offensichtlich hast du sie schon früher gebacken.«
»Ja, klar. Ich habe sie ständig für John gemacht. Wenn er eine neue Freundin hat, muss ich ihr das Rezept geben.«
»Wirst du es erfahren, wenn er eine neue Freundin hat?«
»Natürlich. Alle werden es mir erzählen, keine Bange.« Wie Dora bewusst wurde, war dies das erste Mal seit Wochen, dass sie Johns Namen hatte aussprechen können, ohne den Wunsch zu verspüren, in Tränen auszubrechen. Vielleicht bin ich endlich über den Berg, dachte sie erleichtert. Ein Abend mit Leuten, die sie oder ihre Geschichte nicht kannten und bei denen sie einfach sie selbst sein konnte, war wunderbar beruhigend gewesen.
Jo hatte sich inzwischen um die Spinnweben gekümmert und sie mit einem Stück Küchenpapier weggewischt, aber dabei hatte sie einen Moderflecken gefunden, der ihr vorher nicht aufgefallen war, und als die ersten Gäste kamen, war sie gerade dabei, dem Fleck mit einer alten Zahnbürste zu Leibe zu rücken.
»Hallo! Ist jemand an Bord?«
Jo eilte zum Ruderhaus hinauf, um das Paar hereinzuführen. Sie hatte sie am vergangenen Abend gesehen, wusste jedoch nicht, wie sie hießen. »Hallo!«, sagte sie herzlich. »Wie schön, Sie zu sehen!«
Sie waren ein wenig jünger und erheblich dünner als Jo selbst. Traurigerweise hatte sie außer ihren Namen auch vergessen, ob sie sie gemocht hatte. Nur netten Leuten konnte man verzeihen, wenn sie jünger und dünner waren.
Freundlich waren sie jedoch eindeutig. »Hallo, Jo. Geht es Ihnen gut nach gestern Abend?«
Was war am Vorabend wohl passiert, dass es ihr nicht gut gehen könnte? Vielleicht erkundigten sie sich nur danach, ob sie einen Kater hatte. Sie lächelte fröhlich und hoffte, nicht den Eindruck erweckt zu haben, betrunken zu sein. »Mir geht es blendend. Und Ihnen?«
Die Frau verzog das Gesicht. »Ich fühle mich ein wenig wackelig. Aber Sie haben nach dem Kaffee auch keinen Brandy getrunken, oder?«
»Nein. Es tut mir leid, ich erinnere mich nicht daran. Welches ist Ihr Boot?«
»Wir haben keins, doch wir tragen uns mit dem Gedanken, eins zu kaufen. Daher wollten wir uns mal umschauen«, erwiderte der Mann. »Darf ich mir den Motor ansehen?«
Jo deutete auf die Metallplatte, die den Motorraum abdeckte. Sie war dorthin noch nicht vorgedrungen, denn sie hatte sich dagegen entschieden, als sie die Leiter gesehen hatte, die dort hinunterführte. Jo hatte keine Ahnung, ob der Motorraum mehr Ähnlichkeit mit einem Operationssaal oder einem Misthaufen hatte, und es interessierte sie auch nicht besonders. Was diesen Bereich betraf, hatte sie alle Verantwortung abgelehnt. »Schauen Sie sich nur um.«
Der Mann hob die Metallplatte an
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