Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
folgte, fand sie nach und nach heraus, wer wer war. Obwohl diese Männer denkbar unterschiedlich waren, wirkten sie doch gutmütig – auch wenn ihre Mutter sie als Mitglieder der Subkultur beschrieben hätte. Bibs ursprüngliche Feindseligkeit hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass sie bisher die einzige Frau in der Gruppe gewesen war, und sie hatte sich davon überzeugen müssen, dass Dora keine Bedrohung darstellte. Bei dem Gedanken, jemand könne in ihr eine Bedrohung sehen, biss Dora sich auf die Unterlippe. Sie wollte nicht dabei ertappt werden, wie sie scheinbar grundlos lächelte.
    Tom nippte an seinem Wein. »Uh«, murmelte er. »Ich hatte vergessen, wie widerlich er ist.«
    Jim, der Mann mit den Dreadlocks, griff in seine Gesäßtasche und förderte eine Tabaksdose zutage, die zur Gänze bemalt war. Dann holte er ein Päckchen Zigarettenpapier hervor.
    Doras Magen krampfte sich zusammen. Natürlich kannte sie Leute, die ein wenig Dope rauchten, aber sie selbst hatte nie Verlangen danach verspürt. Befand sie sich plötzlich in einer Situation, in der sie nicht ablehnen konnte, ohne unglaublich bieder und hochnäsig zu wirken?
    Tom sah sie an und sagte: »Ihr könnt gern hierbleiben, wenn ihr wollt, aber Dora und ich müssen zu einem Barbecue.«
    »Oh!«, rief Hamo. »Ich war noch nie bei einem Barbecue«, fügte er geziert hinzu. »Darf ich mitkommen?«
    »Nein«, antwortete Tom energisch. »Komm, Dora.« Er griff nach ihrer Hand und zog sie auf die Füße.
    »Tut mir leid, das«, versicherte er, als sie die Brücke zurück in die Wirklichkeit überquerten. »Sie sind wirklich nett, aber ich hatte vergessen, dass sie auf Mädchen wie dich ein wenig erschreckend wirken können.«
    Dora war entrüstet, obwohl sie genau wusste, was er meinte. »Was soll das heißen? Ich bin erwachsen.«
    »Aber du musst mehr rauskommen. Darin waren wir uns einig.«
    Dora antwortete nicht. Jetzt, da sie das Festland erreicht hatten, fühlte sie sich zuversichtlicher. »Lass uns zu dem Barbecue gehen. Auf diese Weise komme ich doch auch heraus, nicht wahr?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich hingehen will.«
    »Hm, ich muss mich mit Jo absprechen.«
    »Wie wär’s, wenn du zu ihr gehst und wir uns dann wieder hier treffen würden und uns etwas überlegen können? Ich muss mir bei irgendjemandem eine Dusche schnorren.«
    Dora lehnte an der Reling eines Kanalboots, als Tom sie fand. Sie hatte mit Jo gesprochen, und jetzt hatte sie begonnen, sich zu langweilen. Deshalb war sie sehr froh, ihn zu sehen. Er roch nach Duschgel und Zahnpasta und sah ein wenig feucht, aber sehr sauber aus. Anscheinend hatte seine Dusche ihm eine zusätzliche Portion Schwung und Enthusiasmus verliehen.
    »Hallo«, rief sie.
    »Selber hallo. Hör mal, wie wär’s, wenn wir flussabwärts in einen Pub gehen, den ich kenne?«
    »Sollten wir nicht bei einem Barbecue erscheinen?«
    »Hm, ja, aber ich kann nur ein gewisses Maß an Mittelklasse ertragen.«
    Dora lächelte ihn an. »Ich gehöre zur Mittelklasse. Und du ebenfalls.«
    »Ich weiß, doch ich versuche, es zu überwinden.«
    »Also, warum bist du zu der Rallye gekommen?«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht Arbeit auf einem Boot finden, das sich wirklich bewegt. Aber was ist nun, willst du mitkommen oder nicht?«
    Dora war sich nicht ganz sicher. Sie wollte Tom nicht enttäuschen, doch er sollte auch nicht ohne sie gehen. Und es war nicht so, als hätte sie selbst große Lust zu dem Barbecue. »Wie ist der Pub denn so?«
    »Hübsch.« Er wertete diese Frage als Zustimmung. »Hör mal, ich frage nur schnell Bill, ob ich mir seinen Tender ausleihen kann, und er kann dann Jo Bescheid geben, wo du hingehst.«
    Dora beschloss, Tom in den Pub zu begleiten. Seit Neuestem störte sie, wie streng sie in der Mittelklasse und in Mittelengland verwurzelt war. Aber obwohl sie Tom mochte und er sehr umgänglich war, fühlte sie sich allein mit ihm nicht ganz wohl. Das Problem war, sie hatte vergessen, wie man mit einem Jungen zusammen war, der nicht John war. Vielleicht hatte sie es auch nie gewusst. Sie wollte nicht versehentlich die falschen Signale aussenden. John, überlegte sie, war kaum je ein Junge gewesen – er war immer schon ein junger Mann.
    »Also schön«, meinte Tom, als er wieder angelaufen kam. »Ich habe Bills Tender. Wir fahren ein Stück weiter flussabwärts.«
    Dora fragte nicht, was ein Tender war, da sie korrekterweise davon ausging, es bald

Weitere Kostenlose Bücher