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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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von dir gesprochen, hatte Michael gemeint, aber sie hatte ihm nicht geglaubt. Jetzt erinnerte sie sich jedoch an einen Zwischenfall bei einer Party – es konnte sich nur um wenige Sekunden gehandelt haben –, als sie in einem Türeingang zusammengeprallt waren. Er hatte sich entschuldigt und etwas zu ihr gesagt, das sie dazu veranlasst hatte, innezuhalten und ihn anzusehen. Sie konnte sich an den genauen Wortlaut nicht erinnern, doch sein Blick hatte jede Faser ihres Körpers erfasst. Dann hatte er hinzugefügt: »Aber du bist mit Philip zusammen.« Sie hatte es bestätigt und war in die Küche weitergegangen.
    Jetzt rief er zu ihr hinab: »Hat Michael irgendwelche Karten?«
    Sie ging zu ihm ins Ruderhaus. »Nur das, was unter diesem Polster liegt, soweit ich weiß.« Sie hob eins der Sitzkissen hoch, und darunter wurde ein Stapel Blätter sichtbar, die in Plastikhüllen steckten.
    Marcus zog sie heraus, nahm eine Lesebrille aus seiner Jackentasche, setzte sie auf und blätterte die Papiere auf dem kleinen Tisch durch. »Nein, das ist nicht das, was ich suche, aber das macht nichts. Ich kann Karten mitbringen.« Er legte die Papiere beiseite, nahm seine Brille ab und drehte sich zu Jo um. Sein Blick war ziemlich beunruhigend.
    »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«, fragte sie und hoffte, dass sie nicht errötet war. »Oder vielleicht ein Glas Wein?« Dachte er gerade darüber nach, wie viel älter sie aussah? Schließlich waren seit ihrer letzten Begegnung fast dreißig Jahre vergangen.
    Er ließ sich Zeit mit seiner Entscheidung, aber dann antwortete er: »Ich muss mir mein Quartier ansehen. Wenn ich der Skipper bin, werde ich eine anständige Kabine brauchen. Wo schläfst du?«
    »Ich schlafe in der ursprünglichen Schifferkabine, doch ich kann ausziehen – tatsächlich werde ich an der Reise wahrscheinlich ohnehin nicht teilnehmen.«
    »Nein? Warum nicht? Wollen wir nach unten gehen?«
    Sie gingen in den Salon hinunter, und sie schenkte ihm ein Glas Wein ein.
    »Also, was hast du so getrieben, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind?«, fragte er, bevor er sich hinsetzte und die Beine ausstreckte.
    Jo seufzte. »Es ist im Grunde nicht allzu viel. Ich habe Philip geheiratet, wie du weißt, eine entzückende Tochter bekommen, die jetzt eine Kunstgalerie in Kanada leitet, und bin schließlich auf ein Kanalboot gezogen.« Sie wollte kein Mitleid von ihm, weil Philip sie verlassen hatte, und er musste es wissen – Michael hatte es ihm sicher erzählt. Daher kam sie nicht von selbst darauf zu sprechen. »Was ist mit dir?«
    »Nun, ich war jahrelang auf See, als Decksoffizier. Ich habe nie geheiratet. Irgendwann langweilte mich das Leben auf hoher See, daher habe ich eine Ausbildung zum Sachverständigen gemacht. Aber jetzt verdiene ich meinen Lebensunterhalt größtenteils damit, anderer Leute Boote von A nach B zu bringen. Außerdem kaufe ich hie und da Schnäppchen und verkaufe sie dann weiter.«
    Jo lächelte. »War die Hildegarde auch ein Schnäppchen?«
    Er nickte. »Ja. Der frühere Eigentümer musste das Boot sehr schnell verkaufen und hat es mir zu einem Preis angeboten, den ich nicht ablehnen konnte. Ich werde sie irgendwann weiterverkaufen, doch für den Augenblick bietet sie mir ein behagliches Zuhause.«
    Jo lachte. »Wir haben gesehen, wie behaglich es ist.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Spotte nicht! Es ist alles das Beste vom Besten. Der Mann hat ein Vermögen für das Boot ausgegeben.«
    »Ich habe nicht gespottet!« Aber sie war froh darüber, dass er das dachte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, es würde ihm guttun, wenn er nicht die ganze Zeit gelobt wurde. Er hatte sich offensichtlich ziemlich daran gewöhnt.
    Marcus stand auf, setzte sein Glas ab und begann, auf und ab zu gehen.
    »Es spielt doch keine Rolle, wie die Dinge hier unten arrangiert sind, oder?«, fragte sie.
    »Eigentlich nicht, aber warum willst du nicht nach Holland mitkommen? Es gibt schließlich reichlich Quartiere.«
    »Nun, um ganz ehrlich zu sein, ich hasse das Meer. Ich werde schrecklich seekrank und bekomme furchtbare Angst.«
    »Wir werden eine Köchin brauchen.«
    »Und kochen kann ich auch nicht.« Die Lüge kam ihr glatt über die Lippen.
    »Früher hast du extrem gut gekocht.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ach ja?«
    Er lächelte breit. »Ja. Erinnerst du dich nicht mehr?«
    »Nein. Woran?«
    »Es war eine Dinnerparty, bevor ihr geheiratet habt. Du und deine Freundin, ihr habt Philip und mich zum Abendessen eingeladen.

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