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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Gesicht schüttete, würde sie sie auf anderem Wege abkühlen müssen. Dank einer Rolle, die sie vor vielen Jahren bei einer Aufführung der Frauenvereinigung gespielt hatte, kam Jo der richtige Text in den Sinn.
    »Schätzchen«, entgegnete sie so herablassend wie nur möglich, »man ist nicht eifersüchtig auf die Müllmänner, wenn sie den Abfall wegräumen. Man ist dankbar und gibt ihnen zu Weihnachten ein Trinkgeld.« Während sie sich fragte, ob sie es vielleicht übertrieben hatte, lächelte sie huldvoll, und als Philip und Samantha ihr instinktiv den Weg freigaben, ging sie zurück nach oben.
    »Diese Wahnsinnige!«, murmelte sie und sah Dora an, die sich hinter dem Bett versteckte. »Sie hat mich beschuldigt, ich wollte ihre Kleider zerschneiden, weil ich eifersüchtig sei!« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit Doras Problem zu. Der Taillenbund der Hose schnitt sich tief in ihre Oberschenkel, direkt unter der Hüfte. »Ich will dich nicht versehentlich schneiden.«
    Sie hörten Schritte draußen. »O Gott«, murmelte Dora, »sie kommen rein! Beeil dich! Bitte!«
    Jo schob die Schere zwischen Doras Fleisch und den Stoff und schnitt. Als Philip und Samantha hereinkamen, zerrte sie gerade an dem Bündchen. Lange Sekunden war in der Stille nur das Reißen von Stoff zu hören.
    »Ich wusste es!«, schrie Samantha. »Sie führt etwas im Schilde. Was versteckt sie da?«
    Philip stand mit ängstlicher Miene daneben. Jo sprang auf, denn sie wusste, dass Dora nicht halb nackt vor Philip würde stehen wollen. »Ich verstecke nichts – zumindest nicht das, was Sie meinen.«
    »Ich glaube Ihnen nicht!«, kreischte Samantha. »Ich habe etwas reißen hören. Sie zerschneiden meine Kleider. Oder meine neuen Vorhänge – irgendetwas!«
    »Meine Liebe, obwohl der gute Geschmack nahelegt, dass es eine hervorragende Idee wäre, die Vorhänge und die Tagesdecke in diesem Raum zu zerschneiden, konnte ich mich davon abhalten. Wenn Sie uns jetzt bitte für einen Moment allein lassen würden, werden wir Sie vielleicht beruhigen können.«
    Samantha ließ sich nicht besänftigen. »Ich glaube Ihnen nicht! Sie führen irgendetwas Grässliches im Schilde! Natürlich sind Sie eifersüchtig! Das ist nur normal!«
    »Schätzchen, reg dich nicht auf«, bat Philip. Er bemühte sich offenkundig, beschwichtigend zu klingen, obwohl er in Wirklichkeit selbst ein wenig hysterisch wirkte. »Deine Hormone spielen verrückt. Jo würde nichts Gehässiges tun. Wir haben es gerade erfahren«, fügte er vertraulich hinzu. »Samantha ist schwanger! Deshalb sind wir so früh nach Hause gekommen. Ist das nicht wunderbar?«
    Vor Jos Augen drehte sich alles, und einen schrecklichen Moment lang dachte sie, sie würde ohnmächtig werden. Sie setzte sich auf das Bett. Sterne tanzten um ihren Kopf, und das Blut dröhnte ihr laut in den Ohren. Sie schloss die Augen.
    »Jo! Ist alles in Ordnung mit dir?« Dora warf ihre Scheu über Bord, stand auf und hockte sich neben sie auf das Bett.
    Die Schwärze hob sich, und Jo strich sich das Haar aus der Stirn. »Mir geht es gut. Mir ist nur plötzlich heiß geworden. Das müssen meine Hormone sein!« Ihr Lächeln war zwar tapfer, aber auch ein wenig brüchig. »Philip, dürfte ich dich wohl um ein Glas Wasser bitten?«
    »Ich werde dir sofort eins holen.« Er nickte grüßend in Doras Richtung und drehte sich um, um den Raum zu verlassen.
    Jo war gerührt, echte Sorge in seinen Augen zu sehen, und fühlte sich ein wenig besser. »Nein, nicht nötig, ich komme mit nach unten. Dora und ich sind mit dem Sortieren der Kleider mehr oder weniger fertig, nicht wahr?«
    Samantha, die anscheinend nicht davon überzeugt war, dass ihren Designerkleidern keine Gefahr von der ziemlich stumpfen Küchenschere drohte, rührte sich nicht von der Stelle. Philip wartete kurz ab, dann legte er Jo eine Hand unter den Ellbogen und half ihr beim Aufstehen.
    Dora, die sich offensichtlich sehnlichst wünschte, allein gelassen zu werden, damit sie ihre eigene Hose wieder anziehen konnte, fragte: »Warum gehen Sie nicht nach unten? Ich werde mich anziehen und hier aufräumen.«
    »Es tut mir leid, wenn es neurotisch klingt«, gab Samantha zurück, »aber ich werde ebenfalls oben bleiben.«
    Dora hätte es wirklich vorgezogen, wenn sie ihre Hose unbeobachtet hätte anziehen können. Sie kannte Samantha nicht, sie mochte sie nicht, und sie sollte ihr nicht dabei zusehen, wie sie ihre weniger schlanken und weniger gebräunten Beine in ihre leicht

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