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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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die Männer von den anderen Booten würden dich umschwärmen.«
    »Das hast du ihr erzählt? Warum?«, fragte Jo, während sie das Gesicht in die Sonne hielt und spürte, wie der Stress des Vormittags langsam von ihr abfiel.
    »Weil Samantha meinte, du müsstest eifersüchtig auf sie sein, und ich es nicht ertragen konnte. Also habe ich erklärt, du hättest es nicht nötig, eifersüchtig zu sein – Philip sei schließlich sehr langweilig geworden, und sie müsse kein Mitleid mit dir haben. Obwohl ich denke«, fuhr sie versonnen fort, »dass sie eifersüchtig auf dich ist.«
    Jo schwieg für einen Moment. »Um absolut ehrlich zu sein, empfand ich einige Sekunden lang tatsächlich ein wenig Eifersucht auf sie. Das ist der Grund, warum ich fast ohnmächtig geworden wäre.«
    »Vor Eifersucht?« Dora war entsetzt.
    »Nein, es war eher der Schock, als Philip mir eröffnete, dass sie ein Baby bekommen würden. Es hat mich einfach getroffen.«
    »Du würdest doch nicht noch ein Baby haben wollen!«, rief Dora erschrocken. »Oder?«
    »Gütiger Gott, nein! Nicht in meinem Alter! Aber wir haben nach Karen versucht, noch eins zu bekommen, und tatsächlich haben wir auf Karen fünf Jahre gewartet. Wir wollten wirklich noch ein Kind – nun, vielleicht wollte auch nur ich eins. Jetzt wird Philip eins bekommen. Er war ein sehr guter Vater«, fügte sie hinzu.
    Dora empfand unsägliches Mitleid mit Jo. Philip, der bei all dem im Unrecht war, würde jetzt das lang ersehnte Baby bekommen. Es schien, als würde sein schlechtes Benehmen belohnt, während Jo für ihr gutes Benehmen überhaupt nichts bekam. Eine Weile saßen sie schweigend da, dann wollte Dora wissen: »Hast du es ernst gemeint, als du sagtest, du würdest definitiv nach Holland fahren?«
    Jo holte tief Luft und atmete dann langsam aus. »Oh, ich denke, jetzt, da ich mich so weit aus dem Fenster gelehnt habe, sollte ich es tatsächlich wagen, nicht wahr?«
    »Ja!«, rief Dora und stieß eine Faust in die Luft. »Dann fahre ich mit! Tom wird sich so freuen!«
    »Möchtest du Tom erfreuen, Dora?« Jo sah sie fragend an.
    »Hm, irgendwie schon, doch es geht mir vor allem um die Herausforderung. Tom hält mich für absolut jämmerlich.«
    »Jetzt kann er dich nicht mehr für jämmerlich halten. Du hast Renntipps ergattert und Karaoke gesungen.«
    »Diese Mutproben sind etwas anderes. Die Fahrt nach Holland wäre eine echte Herausforderung, findest du nicht auch?«
    »Definitiv«, sagte Jo, und Dora lachte.

Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 12
    A ls Jo am nächsten Morgen erwachte, war sie von einem Gefühl dunkler Bedrohung erfüllt und musste sich selbst davon überzeugen, dass niemand gestorben war. Sobald sie richtig wach war, wusste sie auch den Grund dafür: Ihr Exmann würde bald wieder Vater werden, und sie hatte sich zu einer Reise verpflichtet, vor der sie eine Todesangst verspürte. Sie stand auf und beschloss, sich aus diesem Pfuhl der Verzweiflung zu befreien, bevor irgendjemand auch nur merkte, dass sie darin zu versinken drohte. Ihr spezielles persönliches Rettungsmittel bestand darin, ein altmodisches Sonntagsmittagessen zu kochen. Dazu waren beruhigende, vertraute Arbeiten vonnöten, und der Stress am Ende erfüllte sie immer mit einem Triumphgefühl. Sie musste die Kontrolle über ihr Leben zurückgewinnen.
    Dora, die keine Ahnung von Jos abweichenden Prioritäten hatte, war erpicht darauf, die Reise nach Holland zu planen.
    »Also, wo werden wir alle schlafen?«, fragte sie. »Wenn Marcus deine Kabine hat – bist du dir sicher, dass du sie ihm überlassen willst?«
    »Ja«, antwortete Jo, die gerade Karotten schälte. »Er muss immer möglichst in der Nähe des Geschehens sein.«
    »Okay, dann musst du meine Doppelkabine nehmen, und ich nehme die Einzelkabine, doch wo wird Tom schlafen? Auf dem Sofa?«
    »Das könnte er, ja, aber ich halte nicht so viel von der Idee. Ich nehme an, wir sollten die Rumpelkammer ausräumen.« Bei der Aussicht darauf biss sie sich auf die Unterlippe. Seit sie an Bord des Bootes lebte, war es ihr gelungen, diesen Raum mehr oder weniger zu ignorieren, abgesehen von einigen schrecklichen Augenblicken, als die Tür während der Parade geöffnet worden war. Sie hatte nicht die geringste Lust, ihn jetzt in Angriff zu nehmen, da sie so viele andere Dinge im Kopf hatte.
    »Aber wo sollen wir all die Sachen unterbringen?«, wollte Dora wissen. »Wenn sie Michael gehören, können wir sie kaum

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