Glücklich gestrandet
Kanalboot auf die wild bewegte Themse hinausbringen zu müssen.
»Es ist nicht allzu viel in den Tanks, doch ich will, dass alles rauskommt.« Diese Worte galten Tom. »Gibt es eine Pumpe? Oh ja. Also, haben wir etwas, in das wir den Treibstoff umfüllen können?«
Marcus hatte aufgehört, Jo Fragen zu stellen, und konzentrierte sich auf Tom.
»Ich glaube nicht, nicht auf dem Boot, aber ein Freund von mir hat Ölfässer. Ich könnte mir einige davon leihen.«
»Sofort?«
»Mehr oder weniger. Ich werde zu ihm gehen und ihn fragen.«
»Sie werden Hilfe brauchen, um sie herzuschaffen.«
Schweigen trat ein. Jo und Dora lauschten, beide angespannt, aus dem Ruderhaus.
»Ich werde meine Freunde mitbringen. Ich möchte Dora nicht mitnehmen«, fügte er mit leiserer Stimme hinzu.
Im Ruderhaus tauschten Jo und Dora einen erleichterten Blick. Jo war froh, nicht mit Marcus allein zurückzubleiben, und Dora, weil sie nicht meilenweit mit einer Öltrommel vor der Brust laufen wollte – und weil sie sich ein wenig vor Toms Freunden fürchtete. Für ein Mittelklassemädchen aus dem braven Herzen Englands waren sie definitiv beängstigend.
Tom erschien aus dem Motorraum. »Ich werde …«
»Das wissen wir«, versicherten Jo und Dora wie aus einem Mund. »Wir haben es gehört.«
»Oh. Dann geh ich mal.«
Er war beinahe an Land, als Dora ihm plötzlich nachrief. »Warte! Ich helfe dir.«
Während sie ihm nacheilte, fragte sie sich, warum sie das tat, und kam zu der Erkenntnis, dass es ziemlich langweilig war, ein nettes Mädchen aus dem braven Herzen Englands zu sein, und dass sie ihre Grenzen ein wenig weiter stecken wollte.
Marcus gesellte sich zu Jo in das Ruderhaus. »Er ist ein guter Junge, dieser Tom. Er hat Initiative.«
»Er wäre begeistert, das aus deinem Mund zu hören. Tom ist so erpicht darauf, mit uns nach Holland zu fahren.«
»Und wie stehst du jetzt dazu?«
»Mir geht es ein wenig besser mit dem Gedanken, aber bevor wir nicht wirklich fahren, weiß ich nicht, ob ich Angst haben werde. Möchtest du dich hinsetzen?«
»Hast du eine Zeitung oder etwas Ähnliches, worauf ich mich setzen könnte? Ich könnte ein wenig Öl an den Kleidern haben.«
Jo zog sofort eine Zeitung unter einem der Kissen hervor und war ausnahmsweise einmal dankbar dafür, dass sie in der letzten Zeit nicht dazu gekommen war, den Papiermüll wegzubringen. »Also, wie sieht der Plan aus?«
»Ich werde Tom helfen, die Tanks auszupumpen, um mir ihren Zustand anzusehen, und dann hat er versprochen, sie während der kommenden Woche zu reinigen. Ich werde am nächsten Wochenende wieder da sein, dann werden wir zum Tankboot fahren und die Tanks erneut auffüllen lassen.«
»Aber wenn du sie völlig leer pumpst, wie kommst du dann zu dem Tankboot?«
»Wir werden genug Diesel filtern, um dort hinzukommen.« Er zögerte. »Es ist eine sehr schmutzige Angelegenheit, Joanna.«
»Warum bestehst du eigentlich darauf, mich Joanna zu nennen?«
»Weil es dein Name ist und weil er mir gefällt.«
»Oh.« Jo dachte einen Moment lang nach und kam zu dem Schluss, dass er ihr ebenfalls gefiel. Andererseits würde sie die Leute nie dazu bringen können aufzuhören, sie Jo zu nennen, nicht nach all der Zeit.
»Es wird eine schmierige Sache werden«, fuhr Marcus fort. »Diesel kriecht überall hin, und es ist ein abscheuliches Zeug. Wir müssen sichergehen, dass wir Unmengen Lumpen, Zeitungen, Küchenpapier und dergleichen zur Hand haben.«
»Ich habe aus dem Motorraum ein ziemlich großes Bündel Lumpen herausgeholt, damit Dora und Tom das Vorpiek reinigen konnten.«
»Zeitungen?«
Jo klopfte auf ihren Sitz. »Hier drunter liegen mehrere, und bei den Mülltonnen steht auch eine Papiertonne. Die könnten wir plündern.« Jo blickte auf ihre Armbanduhr. »Wirst du nicht ein wenig zu spät nach Hause kommen?«
Er sah ebenfalls auf seine Uhr. »Ein wenig, nehme ich an.«
»Macht Carole sich Sorgen? Es muss hart für sie sein.«
»Wie meinst du das?« Marcus rutschte auf seiner Zeitung umher.
»Nun, wenn du so viel weg bist und alle möglichen Boote herumkutschierst. Ich würde mir Sorgen machen.«
»Dann werde ich Carole dir zuliebe anrufen.«
Um sich daran zu hindern, allzu viel über diese Bemerkung nachzugrübeln, ging Jo in die Hauptkabine zurück und setzte den Kessel auf.
»Ihr geht es gut«, berichtete er eine Weile später, während Jo Tee kochte. »Sie und ich werden morgen in aller Frühe aufbrechen. Wir haben einige Tage Zeit, um
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