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Gluecklich, wer vergisst

Gluecklich, wer vergisst

Titel: Gluecklich, wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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losging, verging mir das Lachen.
    „Wir haben momentan andere Probleme, denke ich“, fuhr Mario fort. „Die Polizei hat heute Großkampftag. Seit den frühen Morgenstunden durchkämmen sie jeden Quadratmeter unten am See. Eine sehr kostspielige Suchaktion, wenn ihr mich fragt“, sagte er. „Und wozu das Ganze? Seinen Kopf habt ihr ja bereits gefunden.“
    „Dich hat aber keiner gefragt“, versuchte Walpurga, ihn zum Schweigen zu bringen, und schaute Albert, der weder sein Schnitzel noch den Kartoffelsalat angerührt hatte, besorgt an. Er schien unsere Blicke nicht zu bemerken und nippte versonnen an seinem Weinglas.
    „Die müssen den Beamten sicher Überstunden bezahlen“, sagte Mario. „Mich haben sie heute früh um acht aus dem Bett geholt. Sie haben die ganze Bar auf den Kopf gestellt. Danach haben sie die Gärten abgesucht, selbst in die Villa Paulick sind sie eingedrungen.“
    „Hatten sie einen Durchsuchungsbefehl?“ Ich wunderte mich, welchen Journalrichter Gustav am Samstagnachmittag dazu gebracht haben könnte, Durchsuchungsbefehle für mehr als ein Dutzend Häuser und Grundstücke auszustellen.
    „Ich habe sie nicht danach gefragt. Wir haben nichts zu verbergen. Und irgendwo muss der Körper vom Heinz ja sein. Ich vermute, dass der Mörder ihn im See versenkt hat. Allerdings verstehe ich nicht, warum er seinen Kopf in unserem Bootshaus …“
    „Ich bitte dich, Mario“, herrschte die Baronin ihn an. Ihre Stimme war nahe am Kippen. „Nicht beim Essen!“
    Uns war der Appetit bereits vergangen. Als Walpurga den Apfelstrudel aus der Küche holte, sagte Albert mehr zu sich selbst als zu uns: „Ob er sich wohl gefragt hat, warum er hier und jetzt sterben muss?“
    „Die Toten sind tot, nur die Lebenden fragen nach dem Warum, Albert“, sagte ich leise.
    „Wann mag er gewusst haben, dass er sterben wird? Hat er seinen Mörder angefleht? Hat er um sein Leben gebettelt?“
    „Quäl dich nicht mit solchen Fragen, Albert, bitte.“
    „Er wollte noch nicht sterben. Heinz war ein Lebenskünstler.“ Albert wurde richtiggehend lebhaft. War ihm das Glas Rotwein, das er getrunken hatte, zu Kopf gestiegen? „In letzter Zeit hat er sogar gute Geschäfte gemacht. Es ging um Geld, viel Geld. Geld war ihm sehr wichtig. Ich sei ein Versager, ein Outlaw, hat er gesagt. Er war trotzdem mein Freund. Ich habe ihn geliebt, wie man eben nur einen Freund lieben kann. Aber das versteht keiner. Deine Mutter hätte mich vielleicht verstanden“, stammelte Albert weiter.
    Hier hätten wir also ein Mordmotiv. Der frustrierte verlassene Freund … Bevor ich diesen Gedanken weiterspinnen konnte, fuhr er fort: „Die Freundschaft mit ihm war eine ungleichwertige. Er hat gegeben und ich habe immer nur von ihm genommen. Er hat mir für das Wahre und Schöne die Augen geöffnet.“
    Ich verstand nicht, wovon er redete. Ich sah Walpurga fragend an. Mario und sie schwiegen betreten, rutschten unruhig auf ihren Stühlen hin und her.
    „Ein einziges Mal wollte er etwas von mir. Aber ich habe es ihm nicht geben können“, sagte Albert verzweifelt. „Ich bin schuld an seinem Tod. Ich allein oder wir, die Welschenbachs, unser verdammter Stolz, unsere Engstirnigkeit, unsere mangelnde Großzügigkeit …“
    Der vorwurfsvolle Blick, den er bei diesen Worten seiner Mutter zuwarf, entging weder Mario noch mir.
    „Mach dich nicht selber fertig, Albert. Wenn du was zu rauchen brauchst, besorge ich dir das beste Zeug, das momentan zu kriegen ist, das verspreche ich dir. Aber hör auf mit diesen Selbstvorwürfen. Leg dich lieber ein bisschen hin“, unterbrach Mario ihn und stand auf.
    Überrascht sah ich zu, wie Albert folgsam seinen Kaffee austrank und mit Mario den Salon verließ.
    „Ich hole mir ein paar Sachen aus meiner Wohnung und nehme dich dann mit, Joe. Oder willst du nicht mehr zum See?“, fragte er mich.
    „Doch, doch, ich helfe nur rasch beim Abräumen.“
    „Nein, das schaffe ich schon allein.“ Walpurgas Gesicht war nach wie vor stark gerötet.
    „Vielleicht solltest du auch ein Mittagsschläfchen machen“, sagte ich.
    „Du darfst Alberts Gerede nicht ernst nehmen. Seit ihr den Kopf vom Heinz gefunden habt, ist er total verstört.“
    „Mach dir keine Sorgen. Geh jetzt ins Bett. Ich wasche ab.“
    Als wir zum See hinunterfuhren, brachte Mario das Gespräch sofort auf Albert. „Er ist ein armer Kerl, meist ein bisschen verwirrt. Aber das hast du ohnehin längst kapiert, schließlich bist du vom

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