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Gluecklich, wer vergisst

Gluecklich, wer vergisst

Titel: Gluecklich, wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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Widerstandskämpfern erzählen, die im Salzkammergut den Faschisten schwer zugesetzt haben. Aber wahrscheinlich kennst du dich in österreichischer Zeitgeschichte besser aus als ich. Vor allem in Ebensee und Umgebung tobten wilde Kämpfe zwischen …“
    „Ich kenne das Widerstandsmuseum in Ebensee. Eine Landschaft der Extreme. Politisch, kulturell und historisch sehr interessant …“
    „Okay. Du weißt also Bescheid“, unterbrach ich ihn und fand mich gleichzeitig selbst unmöglich. Ich war so gereizt wie schon lange nicht mehr.
    Das Hotel entpuppte sich als tadelloses Drei-Sterne-Etablissement. Bevor wir auf sein Zimmer gingen, tranken wir einen Kaffee in der Hotelbar. Während ich Jan eine Zusammenfassung der Ereignisse gab, tauchten massakrierte kopflose Männer vor meinen Augen auf.
    Jan hörte mir aufmerksam zu. Seine kurzsichtigen dunklen Augen ruhten auf meinem Gesicht. Er stellte wenige Fragen, drängte mich nicht, lenkte mich nicht ab, gab mir alle Zeit, die ich brauchte, um mir endlich all diese entsetzlichen Geschichten von der Seele zu reden.
    Jan war eines dieser seltenen Exemplare des männlichen Geschlechts, die einem das Gefühl vermittelten, dass sie die Gedanken und Erlebnisse, die man ihnen erzählte, auch wirklich interessierten. Eine Eigenschaft, die ich sehr anziehend fand.
    Kaum waren wir auf seinem Zimmer, versuchte er, mich zu verführen. Waren die Schwedinnen doch nicht so attraktiv oder willig gewesen, wie ich befürchtet hatte?
    Ich hatte trotzdem keine Lust auf Sex. „Du musst dich umziehen. Walpurga wartet mit dem Essen auf uns“, sagte ich und schob seine Hände weg.
    „Fünf Minuten?“
    „Ich hasse Quickies, das weißt du.“
    Seufzend fügte er sich und begann sich umzuziehen.
    Während er sich auszog, wollte er mehr über Franzi erfahren. „Hat sie Ähnlichkeit mit Verena?“, fragte er.
    Ich stellte mir die einzige Mörderin, die ich näher kennengelernt hatte, vor und schüttelte energisch den Kopf.
    „Auf den ersten Blick haben sie nicht viel miteinander gemeinsam. Verena war schwer narzisstisch gestört, Franzi ist eine Borderlinerin …“
    Abgelenkt durch den Striptease, den er gerade hinlegte, redete ich gedankenlos weiter: „Eine unreife Frau Mitte vierzig. Durchaus attraktiv, toller Busen …“
    Sein Oberkörper war kräftig und fast unbehaart. Darauf legte ich großen Wert. Als er sein Hemd auszog, registrierte ich wieder einmal, wie muskulös seine Arme waren.
    „Immer irgendwie angespannt, nie relaxed. Und sie hat offensichtlich Probleme mit ihrer Impulskontrolle“, beschrieb ich ihm meine Freundin weiter.
    Als er den Reißverschluss seiner Hose öffnete und sie zu Boden gleiten ließ, sagte ich: „Hysterische Phantasien, auffällige Abwehrmechanismen, etwa projektive Identifizierung …“
    „Was meinst du damit?“ Jan sah mich amüsiert an.
    Er trug die schwarzen Boxershorts, die ich ihm geschenkt hatte. Die Ausbuchtung in seinen Shorts war nicht zu übersehen.
    Cool bleiben, Joe, sagte ich mir und fuhr fort, Franzi zu pathologisieren: „Sie ist psychisch krank, genau wie ihr Bruder. Er ist schwer depressiv, während ihre Persönlichkeitsentwicklung massiv gestört ist. Gespaltenes Selbstbild, schwaches Ich …“
    Leicht irritiert sah ich ihm dabei zu, wie er seine Unterhose auszog. Mein Blick fiel auf seine langen, sehnigen Beine. Als er sich vorbeugte, zeichneten sich auf seinen Schenkeln deutlich die Muskeln ab. Ich stand auf muskulöse Männerbeine.
    „Eine bereits in jungen Jahren gestörte Person …“, murmelte ich. „Traumatische Erlebnisse …“
    Länger konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich stürzte mich auf ihn, zwang ihn mit sanfter Gewalt aufs Bett, streichelte seine Brust, seinen flachen Bauch und verwöhnte seinen Schwanz, bevor ich ihm erlaubte, mich zu berühren. Obwohl mir danach war, ihn ein bisschen zu quälen, ihn etwas länger hinzuhalten, kam ich genauso schnell wie er. Sobald ich meine Schenkel um seine Hüften geschlungen hatte und er in mich eingedrungen war, dauerte es nicht mehr lange. Noch ein paar heftige Stöße und das Vergnügen war vorbei.
    Zum Essen im Schloss kamen wir zu spät. Keiner nahm von unserer Verspätung Notiz. Victor unterhielt sich angeregt mit Walpurga. Dr. Braunsperger saß schweigend und mit mürrischer Miene neben ihnen und zog an seiner Pfeife wie ein Baby an seinem Schnuller. Erst als uns Victor den Aperitif servierte, rang sich Dr. Braunsperger eine boshafte Bemerkung ab.
    „Ihr

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