Glücksboten
deinen Fernsehleuten einen Gefallen zu tun.« Sie ließ den letzten Teller in den Eimer mit Spülwasser sinken und beschloss, die vielen Brotreinen in den Garten zu stellen, wo die Füchse sie sauber lecken konnten.
»Nein. Ich will einen neuen kaufen.«
»Was soll das heißen?« Sie holte den Teller wieder heraus, stand auf und rieb sich den Rücken.
»Ich meine, ich werde dir einen neuen Herd kaufen, damit ich diesen da nicht benutzen muss.«
»Rede keinen Unsinn. Du magst ja heutzutage ein Chefkoch mit Starallüren sein, aber nicht einmal du kannst so primadonnenhaft sein, dass du nicht einen absolut normalen Elektroherd benutzen willst.«
»Dieser Herd ist nicht normal! Er gehört in ein Museum. Ich bin davon überzeugt, dass er nicht sicher ist.«
»Natürlich ist er sicher! Was ist daran auszusetzen?«
Er ging um sie herum, um den Herd zu inspizieren, und fiel buchstäblich über das arme Ding her, legte Schalter um, zog Platten heraus und attackierte den Herd von allen Seiten. »Er hat nur drei winzige Platten, der Grill scheint nicht zu funktionieren, er wackelt, und ich bezweifle, dass der Ofen sehr heiß wird.«
»Er war heiß genug, um das Lamm zu garen!«, erinnerte sie, obwohl sie nicht wusste, welche Temperatur er erreicht hatte.
»Aber nicht heiß genug, um die Kartoffeln zu rösten.«
Perdita spielte mit dem Gedanken, so zu tun, als hätte sie die Kartoffeln gar nicht rösten wollen, aber dann verwarf sie die Idee wieder. Sie fischte mehrere Holzlöffel, ein nasses Geschirrtuch und ein Sieb aus der Spüle. »Ich dachte, Fernsehköche würden überwiegend oben auf den Herdplatten kochen. Außerdem ist das Ganze doch sowieso Betrug, oder? Bestimmt bestreichen diese Leute die Dinge nur mit irgendeinem Lack, damit sie braun aussehen.«
Es tat ihr Leid, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand und so seinen Wutanfall nicht mit ansehen konnte. Sie musste sich mit einem gurgelnden Geräusch zufrieden geben, das mehrere Dezibel lauter war als das empfohlene Maximum. Es war seltsam, dass sein Zorn ihr solche Angst gemacht hatte, als sie mit ihm verheiratet gewesen war. Jetzt reizte er sie nur zu unbändigem Gekicher. Sie drehte sich um, lehnte sich gegen die Spüle und biss sich auf die Unterlippe.
»Vielleicht bist du zu gewissenhaft, um Fernsehkoch zu sein, Lucas.«
Er hörte das Gelächter in ihrer Stimme, kam mit langen Schritten auf sie zu und ließ seine Hände schwer auf ihre Schultern fallen. »Ich nehme an, du findest das komisch!«
»Nun, natürlich tue ich das! Es ist urkomisch! Du kommst in mein Haus, in meine Küche, um eine Kochsendung zu machen. Du musst die witzige Seite des Ganzen sehen! Oder hast du deinen Sinn für Humor vollends verloren?«
Es war wichtig, ihn zum Lachen zu bringen, dann würde er sie vielleicht loslassen. Lucas' Hände auf ihren Schultern waren nämlich beunruhigend. Er hatte schon immer die Fähigkeit besessen, sie mit den leichtesten, unschuldigsten Berührungen zu erregen. Wie es aussah, besaß er diese Fähigkeit immer noch.
Seine Lippen zuckten, zuerst nur in der einen Ecke, dann verzog sich sein ganzer Mund zu einem Grinsen, das umso attraktiver war, je mehr er versuchte, es zu unterdrücken. »Ich nehme an, es ist ein klein wenig bizarr und etwas, das ich vor sechs Monaten nicht für möglich gehalten hätte.« Seine Hände rutschten von ihren Schultern und wanderten ihre Arme hinunter, bevor er sie losließ. »Es muss ein Schock für dich gewesen sein, mich nach all diesen Jahren wiederzusehen.«
Kein so großer Schock wie dieser besorgte Unterton in seiner Stimme. »Ja, schon. Aber für dich muss es ein genauso großer Schock gewesen sein.«
»Eigentlich nicht. Ich wusste schließlich, dass Kitty hier in der Gegend wohnt. Und ich habe deinen Namen unter Bonyhayes Salads gesehen.«
»Natürlich. Aber hättest du mich aufgesucht, wenn ich dich nicht mit Salat beliefert hätte?«
»Warum nicht? Ich weiß, wir sind im Bösen auseinander gegangen, aber ich hatte gehofft, dass wir das überwunden haben.«
Sie wandte sich von ihm ab und ließ die Hände in die Spüle sinken, um geschäftig zu wirken. »Im Bösen auseinander gegangen ist nicht der richtige Ausdruck dafür, Lucas. Du hast mich wegen einer anderen Frau sitzen lassen, und das unter denkbar verletzenden Umständen.«
»Das weiß ich, und ich bin nicht stolz darauf. Aber du bist darüber hinweggekommen, nicht wahr? Es scheint dir gut zu gehen.«
Sie drehte sich wieder zu ihm um. »Ja,
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