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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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wusste offensichtlich nicht, wie er sie bezeichnen sollte.
    »Perdita hat nicht das Geringste mit mir zu tun, sie hat sich mir lediglich aufgedrängt, als sie noch ein Kind war. Sie ist in keiner Weise mit mir verwandt.« Kitty lächelte sie liebevoll an.
    »Darf ich Sie Perdita nennen?«, fragte der Arzt.
    »Natürlich. Sie ist bloß ein Kind und versteht von nichts etwas, abgesehen davon, wie man Salatmutanten anbaut«, neckte Kitty sie.
    Perdita lachte. »Ja, tun Sie das.«
    Der Arzt sah die beiden Frauen an, von denen er die eine im
    Laufe der Jahre kennen gelernt hatte, während er die andere, die viel jünger war, nur vom Hörensagen kannte.
    »Mrs Anson hat mich gebeten, heute Nachmittag herzukommen, um Ihnen, Perdita, zu erklären, dass sie ohne weiteres allein leben kann.«
    Perdita nickte und hoffte inbrünstig, dass der Mann Kitty zu durchschauen vermochte; sie besaß unbestreitbar die Fähigkeit, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und viel zupackender zu erscheinen, als sie in Wirklichkeit war.
    »Nun, im Augenblick kann sie es.«
    »Da hast du es!« Kitty triumphierte. »Ich habe dir doch gesagt, das ganze Theater ist völlig überflüssig.«
    Der Arzt wandte sich als Nächstes direkt an Perdita. »Für ihr Alter«, bemerkte er und warf einen Seitenblick auf Kitty, wie um sich dafür zu entschuldigen, dass er ihren Gesundheitszustand vor ihr erörterte, »ist sie wirklich sehr gut in Form. Aber sie hatte eine TIA, und sie könnte wieder eine bekommen.« Perdita fragte sich, ob Kitty den Arzt für seine Benutzung von Abkürzungen tadeln würde. »Allerdings«, fuhr Dr. Edwards fort, »glaube ich nicht, dass für Perdita im Augenblick die Notwendigkeit besteht, bei Ihnen einzuziehen.« Auf Kittys runzligem Gesicht ging die Sonne auf. »Aber Sie werden einige Kompromisse machen müssen.« Er wandte sich mit strenger Miene an die alte Dame.
    »Nun, natürlich, alles innerhalb vernünftiger Grenzen ...«
    »Ich werde Sie nicht bitten, Ihre Pfeife aufzugeben.«
    Perdita biss sich auf die Lippen, verbot sich aber jeden Kommentar.
    Der Arzt beantwortete ihre unausgesprochene Frage. »Es hat keinen Sinn, in ihrem Alter irgendetwas zu unternehmen, um ihr Leben zu verlängern, Sie haben bereits eine Verlängerung.« Er lächelte, und Kitty quittierte sein charmantes Benehmen mit einem Strahlen. »Aber Sie brauchen eine Alarmvorrichtung, einen Knopf, den Sie um den Hals tragen und den Sie drücken können, falls irgendetwas passiert. Das Signal wird dann von der Notfallstation empfangen, und dort wird man sich mit Perdita in Verbindung setzen oder wer sonst gerade in der Nähe ist. Falls man keinen Krankenwagen schicken kann.«
    »Also wirklich«, murrte Kitty, »das klingt für mich völlig unnötig. Ich kann dieses neumodische Zeugs nicht ausstehen.«
    »Entweder das oder Sie wenden sich an eine private Pflegeagentur und veranlassen, dass jemand Tag und Nacht bei Ihnen ist«, erwiderte der Arzt freundlich. »Was sehr teuer wäre und in diesem Stadium wirklich nicht notwendig.«
    Kitty und der Arzt fochten mit Blicken einen stummen Kampf aus; beide waren halsstarrig, beide entschlossen. Kitty gab als Erste nach. »Oh, na schön, dann nehme ich eben Ihren Knopf.«
    »Und ich besorge mir ein Handy. Auf diese Weise kann ich dafür garantieren, dass ich erreichbar sein werde, falls der Alarm losgeht«, sagte Perdita. Wenn Kitty bereit war, sich mit »neumodischem Zeugs« anzufreunden, war es nur fair, dasselbe von sich selbst zu verlangen.
    Der Arzt zog die Augenbrauen hoch, als fragte er sich, warum sie nicht ohnehin schon eines besaß. Perdita wechselte das Thema. »Was passiert, wenn Kitty noch eine ... transitorische ischämische Attacke bekommt?«
    »Dann müssen wir damit rechnen, dass sie - dass Sie ...« Er lächelte wieder in Kittys Richtung, »einen ausgewachsenen Schlaganfall bekommen. Wenn das geschieht ...«
    »... werde ich Perdita veranlassen, mir eine tödliche Injektion zu verpassen. In ein Heim gehe ich jedenfalls nicht.«
    »Natürlich tust du das nicht«, erklärte Perdita entschieden. »Das kommt gar nicht infrage.«
    »Außerdem hatten Sie den Schlaganfall bisher noch nicht«, erinnerte der Arzt. »Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Sie von einem Bus überfahren werden.«
    Kitty schnaubte. »Da dürfte hier in der Gegend herzlich wenig Gefahr bestehen! Wissen Sie, wie selten die Busse im Dorf verkehren? Man könnte an Erfrierung sterben, bevor einer kommt.«
    »Aber wenn Sie einen

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