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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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klingen.
    »Ich meine, wie ist dein Abend in der Küche gelaufen? Was um alles in der Welt hast du denn gedacht, was ich meine?«
    »Oh, nichts, es ist nur, weil du vom Küssen gesprochen hast und dann gefragt hast, was mit mir sei.« Sie brachte ein Lachen zu Stande. »Einen Augenblick lang dachte ich, du fragtest mich, ob Lucas und ich uns geküsst hätten.« Diesmal klang ihr Lachen weitaus verzweifelter. »Was für ein Mistkerl dieser Mann ist! Die Spülmaschine ist kaputtgegangen, und er hat mich gezwungen, alle Pfannen und Gläser zu spülen.« Tatsächlich war sie mit den Gläsern nicht fertig geworden. »Ich weiß nicht, wie du die Arbeit mit ihm aushältst, Janey, ich weiß es wirklich nicht. Man sollte ihn dem Tierschutzverein melden oder so etwas.«
    Janey schien zu glauben, Perdita mache Witze. »Wir sind keine Tiere!«, kicherte sie.
    »Nun, das würde man nie erraten, wenn man sich ansieht, wie Lucas euch alle behandelt! Der einzige Mensch, zu dem er nett war, war der Spüljunge. Oh, und der Typ, der deinen Job gemacht hat. Aber er hat den Leuten nicht mal richtig gedankt, er hat sie bloß nicht getreten.«
    »Ich hoffe, du hast dich gut um ihn gekümmert, Perdita. Ich meine, ich weiß, Lucas ist irgendwie ein Schwein, aber er ist so talentiert. Und alle großen Köche sind ...«
    »Schweine?«
    »Hm - ja. Aber es ist so aufregend, nicht wahr? Das alles mitzuerleben, all dieses Chaos, und dann gehen die wunderbarsten Teller hinaus, als hätten wir alle Zeit der Welt gehabt, um das zu Wege zu bringen.«
    »Lucas hat meine Petersilie auf den Fußboden geworfen. Er hat gesagt, sie sei sandig.«
    »Ich nehme an, du hast beim Waschen nicht oft genug das Wasser gewechselt. Ich wasche die Petersilie immer einem Tag, bevor ich sie benutze, damit sie richtig trocken wird. Hat Lucas dir nichts von der trockenen Petersilie gesagt? Sie liegt im Kühlschrank, nicht im Kühlraum.«
    »Kein Wort hat er gesagt. Er hat meine bloße Anwesenheit in der Küche gehasst, tatsächlich hätte er, wenn ich einfach gegangen wäre ...« Gerade rechtzeitig fing Perdita sich wieder, bevor sie erklärte, dass sie nur deshalb nicht gegangen war, weil Lucas gedroht hatte, Janey zu kündigen. Es wäre nicht fair gewesen, ihr diese Verantwortung aufzubürden.
    »Ja?«
    »Nur dass du natürlich Recht hast. Es ist sehr aufregend, und angeblich war an diesem Abend auch noch ein Michelin-Inspektor da.«
    »Was! O nein! O Gott, ich hoffe, es war alles in Ordnung. Es ist so wichtig für Lucas, seinen Stern zu bekommen.«
    Perdita selbst hatte sich seit der Grundschule keine Gedanken mehr um Auszeichnungen und Sterne gemacht. »Warum?«
    »Ein Michelin-Stern ist ein echter Ritterschlag. Ich meine, sie sind so schwer zu bekommen, und es würde dem Hotel so viel Ansehen einbringen. Mr Grantly würde Lucas' Lohn raufsetzen müssen.«
    »Dann geht es also im Grunde nur um Geld, ja?«
    »Nein! Es geht um den Stolz auf die eigene Arbeit. Es ist eine öffentliche Feststellung, dass man auf einem gewissen, enorm hohen Niveau kocht.«
    »Hat Lucas dir das alles erzählt?«
    »Natürlich.« Sie seufzte. »Natürlich wird er, wenn er den Stern bekommt, nach einem zweiten Stern streben. Männer wie er sind nie befriedigt.«
    »Nun, dazu kann ich wirklich nichts sagen.«
    Janey lachte. »Wahrhaftig, Perdita.«
    Ohne es zu wollen, verspürte Perdita heftige Gewissensbisse. Es wäre eine Schande, wenn Lucas seinen Stern nicht bekäme, weil Janey sich den Abend freigenommen hatte. »Also, wie ist das nun mit diesem Stern? Heißt es ›alles oder nichts‹? Ich meine, wenn der Inspektor kommt und man versagt, ist die Sache damit gelaufen?«
    »Hm, es ist eher so, dass die Sache keineswegs gelaufen ist, wenn man an einem Abend Erfolg hat. Man muss beweisen, dass man gleich bleibend gute Arbeit abliefert. Der Inspektor wird mehrmals kommen. Man weiß nicht, wie oft. Lucas hat mir das erzählt. Manche Inspektoren lernt man kennen, obwohl sie die Arbeit nur zwei Jahre lang tun, weil sie sonst zu gut bekannt würden. Und sie machen einen Besuch, den sie vorher ankündigen. Aber sie könnten fünf oder sechs Mal kommen, ohne dass man es weiß. Warum fragst du?« Janey hielt inne. »Am Samstag ist doch nichts schief gegangen, oder?«
    »Nein, nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Dann ist ja alles gut. Ich würde mir nie verzeihen, wenn ich Lucas das vermasselt hätte.«
    »Na ja, wir waren uns natürlich nicht sicher, ob wirklich ein Inspektor da war, aber man sollte

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