Glücksboten
schmalen Cottage-Türen anhören.
Erst als sie sicher sein konnte, dass die Lieferanten fort waren, kehrte sie ins Haus zurück, um festzustellen, was Lucas ihr da aufgehalst hatte. Das Ding schien eine ganze Wand zu beanspruchen.
»Mein Gott, ist der groß!«, rief sie.
»Vielen Dank«, sagte Lucas. »Das ist der Herd auch.«
Sie schenkte ihm keine Beachtung. »Er beansprucht fast die ganze Küche. Wie soll ich zurechtkommen ohne Stauraum oder Arbeitsflächen? Es ist nur noch das Abtropfbrett übrig geblieben!«
»Ich habe für morgen einen Schreiner bestellt, mit dem ich befreundet bin. Er wird dir eine Küchentheke mit Regalen darunter einbauen. Für den Augenblick findest du alles, was du wirklich brauchst, hier drüben.« Er zeigte auf ein säuberliches Häufchen Porzellan. »Mein Bekannter wird recyceltes Iroko benutzen und eine Schieferfläche neben dem Herd montieren, auf die du die heißen Töpfe stellen kannst. Es wird sehr hübsch aussehen.«
»Es klingt sehr teuer.«
»Um genau zu sein, das ist es nicht. Außerdem bezahle ich sowieso.«
»Um genau zu sein, das tust du nicht.«
»Doch, tue ich. Wir haben eine Abmachung.«
»Nein, haben wir nicht.« In Wirklichkeit konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, was sie abgemacht hatten, aber das spielte jetzt keine Rolle. Sie würde nicht zulassen, dass Lucas ihr eine neue Küche schenkte.
»Perdita! Sei nicht dumm! Du kannst dir das alles doch nicht leisten! Und du hättest dir in tausend Jahren keinen neuen Herd gekauft! Ich glaube, wenn der alte den Geist aufgegeben hätte, hättest du auf einem Campingherd mit Gas gekocht.«
»Da hast du wahrscheinlich Recht. Aber aus welchen Gründen auch immer, ich habe einen neuen Herd, und ich weigere mich, ihn mir von irgendjemandem bezahlen zu lassen. Außerdem, woher willst du wissen, dass ich ihn mir nicht leisten kann?«
»Oh, hör auf, Spielchen zu spielen! Ich bezahle, und damit ist die Sache erledigt!«
»Nein.« Ihre Stimme war ruhig und gelassen. »Ich habe meinen Stolz, Lucas, und wenn du glaubst, ich kann einen sehr teuren Herd annehmen und eine neue Theke aus ... irgendeinem Holz ...«
»Iroko.«
»... dann liegst du falsch. Ich brauche deine Wohltätigkeit nicht.«
»Es ist keine Wohltätigkeit!«
»Also werde ich, wenn ich einen neuen Herd bekomme, auch dafür zahlen.«
Im Angesicht ihrer halsstarrigen Ruhe beherrschte Lucas sich. »Perdita, mir ist vollauf bewusst, wie du dich fühlst. Ich habe dich auf eine sehr kränkende Art und Weise verlassen, und es ist sehr verständlich, wenn du mich hasst.« Er runzelte die Stirn. »Vor allem nach dem, wie ich mich am Samstag benommen habe. Aber sieh die Sache doch einmal logisch. Ich mache eine Kochsendung im Fernsehen, weil ich es will. Um meine Karriere voranzutreiben, um Publicity für Grantly House zu bekommen, damit ich Michael Grantly am Ende um eine gigantische Gehaltserhöhung bitten kann. Du hast bei dem Ganzen nichts zu gewinnen ...«
»Das hast du aber nicht gesagt, als du seinerzeit versucht hast, mich zu der Sendung zu überreden.« Perdita amüsierte sich blendend. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Lucas genau da, wo sie ihn haben wollte: Er flehte sie praktisch an.
»Du musst doch begreifen, dass es nur fair ist, wenn ich den verdammten Herd bezahle!«
»Ja, ich sehe ein, dass es fair ist, aber du hast kein Monopol darauf, unfair zu sein, Lucas. Und so ist es nun einmal, entweder bezahle ich für den Herd und alle Arbeiten, die notwendig sind, um die Küche auf Vordermann zu bringen, oder es wird keine Fernsehsendung geben, und du hast für eine Küche bezahlt, die du nie benutzen wirst. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
Kapitel 13
P erditas Freude darüber, bei Lucas ihren Kopf durchgesetzt zu haben, wurde ein wenig durch die Tatsache verdorben, dass Lucas den Herd bereits bezahlt hatte und ihr nicht verraten wollte, wie teuer er gewesen war. Aber Perdita brachte den Preis bei der Lieferfirma in Erfahrung und konnte Lucas schließlich einen Umschlag voller gebrauchter Zehner geben - die weitaus schwieriger zurückzugeben oder zu vernichten waren als ein Scheck. Der Tischler, der am nächsten Tag gekommen war, hatte weniger Probleme bereitet; sie erklärte ihm kurz und bündig, dass er das Haus nicht verlassen würde, bevor er bezahlt worden war.
Aber Perdita war auch auf sich selbst wütend. Lucas hatte die Ereignisse jenes Samstagabends im Restaurant auf eine schmutzige Rauferei zweier Menschen
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