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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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wenn ich dächte, es würde dich glücklich machen«, erwiderte er, ohne sich umzudrehen.
    Perdita starrte seinen Rücken an, während sie zusah, wie er stapelweise Marmeladengläser hervorkramte, gespülte, aber noch nicht recycelte Blechdosen, Plastikbecher, die man vielleicht noch für Samen benutzen konnte, eine sehr schöne, aber angekitschte antike Gemüseschüssel und ein paar vergilbte Pappteller unbekannten Ursprungs. Zog er sie auf? Wenn ja, warum tat er es auf eine Art und Weise, die sie so leicht ignorieren konnte?
    »Holst du nun diese Kartons oder nicht?«, fragte er.
    Zehn Minuten später kam sie zurück, um feststellen zu müssen, dass der gesamte Inhalt ihrer Küche ins Wohnzimmer gewandert war.
    »Ich dachte, während wir auf den Herd warten, könntest du gleich mal richtig aufräumen«, sagte Lucas.
    Perdita hatte das seltsame Gefühl, neben sich zu stehen, und sie sah nur schweigend zu, wie Lucas die Kartons voll packte. Nach ein paar Minuten ging sie zurück in den Raum, der bis dato ihre Küche gewesen war, und setzte den Kessel auf. Während sie Wasser kochte und zwei Tassen Tee aufgoss, füllte Lucas die Kartons und stapelte das verbliebene Geschirr säuberlich aufeinander.
    »Du wirst viel mehr Platz haben, jetzt, da du dir dieses ganze Zeug vom Hals geschafft hast.«
    »Du hast es mir vom Hals geschafft!«
    »Was soll ich damit machen? Soll ich es für dich in einen Secondhandshop bringen? Zum Flohmarkt?«
    »Ich denke, ich sehe alles vorher noch einmal durch, wenn du nichts dagegen hast, und versichere mich, dass du nichts Wichtiges eingepackt hast.«
    Er nippte an seinem Tee. »Habe ich nicht.«
    Perdita musterte die Kartons. Sie hing eigentlich nicht um ihrer selbst willen an den Sachen, aber sie hatte doch eine sentimentale Ader. »Die meisten dieser Dinge hat Kitty mir geschenkt. Vielleicht möchte ich sie behalten, um mich an sie zu erinnern, wenn sie nicht mehr da ist.«
    »Wenn du diesen Müll brauchst, um dich an Kitty zu erinnern, muss dein Gedächtnis schlimmer gelitten haben als ihres. Außerdem denke ich mir, dass dieses Haus voller Dinge ist, die sie dir geschenkt hat und die dir obendrein von Nutzen sind. Es wäre Unsinn, sich mit diesen Nichtigkeiten zu belasten.«
    Wohl wissend, dass er Recht hatte, beschloss sie, ihre Angriffe auf ihn an anderer Front fortzusetzen. »Nun, du weißt ja genau Bescheid über Kittys Gedächtnis, da du sie in letzter Zeit besucht hast.« Sie konnte sich gerade noch auf die Zunge beißen, bevor sie hinzufügte: »Hinter meinem Rücken.«
    »Das hast du also spitz gekriegt, ja? Ich wusste, dass du dich deswegen aufregen würdest, aber ich wollte mich davon überzeugen, dass es ihr besser geht, und sie schien an meiner Gesellschaft Gefallen zu finden. Ich glaube, all diese Frauen, die die ganze Zeit so ein Aufhebens um sie machen, langweilen sie ein wenig.«
    »Ich rege mich überhaupt nicht auf. Es geht mich nichts an, mit wem Kitty ihre Zeit verbringt. Und ich mache kein Aufhebens um sie.«
    »Ich habe doch nicht dich gemeint, du Schaf, ich meinte all diese Besucherinnen, die sie wie eine kleine alte Dame behandeln. Ich begreife nicht, warum die Menschen glauben, eine Frau von Kittys Alter könnte weniger Lebenserfahrung haben als sie selbst.« Er beförderte die Kisten mit einem gezielten Fußtritt näher an die Tür heran. »Ich bringe erst mal das ganze Zeug in den Wagen, um es aus dem Weg zu schaffen. Trink du deinen Tee. Die Männer mit dem Herd müssten jeden Augenblick hier sein.«
    Perdita hockte sich auf die Sitzbank am Fenster und sah zu, wie Lucas ihre Besitztümer in den Kofferraum seines Wagens packte. Sie war sich nicht ganz sicher, warum sie ihm das alles gestattete. Es gab wahrscheinlich tausend zutiefst bedeutsame, unbewusste Gründe, aber der einzige, den sie für wirklich wahrscheinlich hielt, war der, dass all diese Dinge ihr nicht wichtig genug waren, um sich ihretwegen zu streiten. Und mit Lucas konnte man sich nur streiten, wenn einem das betreffende Thema am Herzen lag, leidenschaftlich am Herzen lag. Sie schnalzte mit der Zunge angesichts ihrer Apathie. Wahrhaftig, sie sollte Lucas auf Schritt und Tritt Paroli bieten. Vielleicht, überlegte sie, hätte sie das auch getan, wäre sie nicht so furchtbar müde gewesen.
    Als sie einen Lieferwagen sah, der die Straße hinaufkam, machte sie sich durch die Hintertür auf den Weg zu ihren Folientunneln. Sollte Lucas sich doch die unfreundlichen Bemerkungen über die viel zu

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