Glücksboten
hast mich gebissen, du hast mich mehrmals getreten, und ich habe die Beherrschung verloren - zu Recht. Du hast dich extrem schlecht benommen, und ich war nicht viel besser, aber wie gesagt, solche Dinge kommen in Küchen nun einmal vor. Also, darf ich jetzt bitte reinkommen!«
Sie klammerte sich an der Tür fest. »Warum? Du hast gesagt, was du sagen wolltest, und jetzt geh.«
»Perdita! Ich komme wegen des Herds. Du weißt doch? Des Herds, den ich in deine Küche einbauen lassen werde, damit ich unter halbwegs annehmbaren Verhältnissen kochen kann?«
»O Gott! Ich dachte, du hättest den Herd vergessen.« Was sie eigentlich meinte, war, dass sie selbst den Herd vollkommen vergessen hatte.
»Wie könnte ich das? Und darf ich jetzt bitte reinkommen? Es ist hier draußen verdammt kalt.«
Perdita seufzte und öffnete die Tür. Es war seltsam tröstlich herauszufinden, dass Lucas noch immer dasselbe Ekel war wie damals. Und es war nett von ihm gewesen, nicht auf ihre schamlose, untypische sexuelle Leidenschaft zu sprechen zu kommen. Im Vergleich dazu erschien ihr die Tatsache, dass sie das Glas geworfen oder ihn zu erstechen versucht hatte, geradezu läppisch.
»Ich bin gekommen, weil der Herd heute geliefert wird«, erklärte er, nachdem er in die Küche marschiert war. »Ich werde dir helfen, einen Platz dafür frei zu räumen.«
»Moment mal! Warum hast du mich nicht vorgewarnt? Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich ohne Vorankündigung einen Herd entgegennehme! Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich mich überhaupt dazu bereit erklärt habe.«
Ihren letzten Satz ignorierte er völlig. »Ich hätte dich heute Morgen informiert, wenn du den Mumm gehabt hättest, im Grantly House aufzutauchen. Und ich habe selbst erst Freitag davon erfahren.«
»Wir haben uns am Samstag gesehen, warum hast du es mir da nicht gesagt?«
Er warf ihr einen sengenden Blick zu, der an der Antwort auf ihre Frage keinen Zweifel ließ. »Weil ich da andere Dinge im Kopf hatte. Aber ich habe es dir jetzt erzählt, und ich bin hier, um einen Platz für den Herd frei zu räumen.«
»Lucas, ich bin mir sicher, dass ich mich nicht mit einem neuen Herd einverstanden erklärt habe. Warum hast du ihn bestellt, ohne mich deswegen zu fragen?«
»Wir haben das Thema erörtert, wie du wohl kaum vergessen haben kannst. Und ich habe dich nicht informiert, als ich den Herd bestellt habe, weil ich nicht wusste, wie lange es bis zur Lieferung dauern würde. Außerdem war mir klar, dass du alle möglichen jämmerlichen Gegenargumente ins Feld führen würdest. Also, könnten wir jetzt bitte festlegen, wo der Herd stehen soll?«
Perdita, die nicht ganz genau sagen konnte, ob sie Lucas nun grünes Licht für die Bestellung eines Herds gegeben hatte oder nicht, runzelte die Stirn. »Das ist nicht nötig. Es wird genug Platz da sein, wenn der alte Herd raus ist.«
»Der neue ist ein bisschen größer als der alte.« Lucas ließ sich auf die Knie nieder und nahm ein Maßband aus seiner Gesäßtasche. »Wir werden vielleicht dieses Regal rausschmeißen müssen.«
»Nun, das kannst du nicht.«
»O doch, ich kann, ganz leicht sogar. Sieh mal, es ist völlig morsch.«
»Lucas! Hör auf, meine Küche zu demolieren! Ich weiß, es ist nichts Großartiges, und du hasst dieses Haus, aber das ist der Ort, an dem ich lebe! Du kannst nicht einfach hier reingestürmt kommen und alles auseinander reißen!«
Ein Stück morsches Melamin bog sich wie Pappkarton in der Mitte durch, bevor es brach. Holzläuse und Silberfische stoben in alle Richtungen davon, um Deckung zu suchen, und eine sehr große Spinne trottete entrüstet über den Boden. Perdita wich unauffällig ein Stück zurück. Ihr Unbehagen Spinnen gegenüber passte nicht gut zum Image einer unabhängigen Frau.
Lucas erhob sich. »Ich bestelle einen Zimmermann, der das erledigt. Und wenn du nicht so viel Zeugs aufbewahren würdest, hättest du jede Menge Lagerraum. Hier, nimm das.« Er reichte ihr einen Stapel Pyrexteller, die von einer Pastete, die vor ewigen Zeiten verbrannt war, braune Ränder hatten. »Ich wette, die Hälfte dieses Krams benutzt du überhaupt nicht.«
Perdita stellte den Tellerstapel in die Spüle, nicht weil sie beabsichtigte, sie abzuwaschen, sondern weil die Spüle ausnahmsweise einmal leer war. »Ich hole einen Karton, um die Sachen unterzubringen. Aber du solltest besser zusehen, dass ich etwas Schrankraum bekomme!«
»Ich würde eine ganze neue Einbauküche ordern,
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