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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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und effizient die Hände über ihren Körper.
    »Ich fürchte, Sie werden ein paar Tage im Krankenhaus verbringen müssen«, erklärte er.
    »Verdammt«, schimpfte Kitty.
    Dr. Edwards holte sein Handy heraus und entfernte sich ein paar Schritte, um seinen Anruf zu tätigen.
    Perdita kehrte zu ihrer Freundin zurück. »Mach dir keine Sorgen wegen des Krankenhauses, Kitty. Ich bringe dir Fresspakete und Bücher zum Lesen. Vielleicht wird es dir sogar Spaß machen; du wirst jede Menge Medizinstudenten kennen lernen, mit denen du flirten kannst.«
    Perdita hatte den Eindruck, dass Kitty das Sprechen jetzt schwerer fiel als zuvor. Und in ihre Augen, die so ruhig gewesen waren, war ein Ausdruck von Angst getreten.
    Dr. Edwards kam zurück. »Hören Sie, ich glaube, wir müssen Mrs Anson ins Haus bringen. Ich hatte gehofft, sie würden sofort einen Krankenwagen schicken können, dann hätten die Sanitäter sich darum kümmern können, aber es wird gut dreißig Minuten dauern. Ist hier irgendjemand, den Sie bitten können, uns zu helfen? Ein Nachbar vielleicht oder jemand anders?«
    Perdita dachte nach. Kittys direkte Nachbarn waren selbst schon alt, obwohl auf der anderen Seite der Straße eine junge Frau wohnte, deren Mann möglicherweise über Mittag heimkam. »Ich sehe mal zu, wen ich mobil machen kann«, antwortete sie.
    Es war niemand zu Hause. Sie hämmerte an jede Tür und betete inbrünstig, dass jemand öffnen würde, und wenn er auch nur die Decken tragen konnte, während sie und der Arzt Kitty auf den Arm nahmen. Aber das hätte nicht genügt. Kitty war eine kräftige Frau ... gewesen. Sie war keine zierliche, zerbrechliche alte Dame, die jeder tragen konnte.
    Als Perdita atemlos und mit aufsteigender Panik ins Haus zurückkehrte, sah sie Lucas' Wagen in der Einfahrt. Lucas selbst stand an der Hintertür, als wollte er gerade eintreten.
    »Oh, hallo«, sagte er. »Ich wollte zu dir, aber du warst nicht da, daher dachte ich, dass ich dich hier finden würde. Glaubst du, dass Kitty im Garten ist?«
    »Oh, Lucas! Gott sei Dank! Ja, ist sie. Sie hatte einen Schlaganfall, und wir müssen sie ins Haus bringen, aber ich finde niemanden, der uns helfen kann.«
    »Hast du den Arzt angerufen?«, fragte er, während er ihr um das Haus herum in den Obstgarten folgte.
    »Selbstverständlich!«
    »Oh, gut gemacht«, lobte der Arzt, als er Lucas sah.
    Kitty schlug die Augen auf. »Lucas. Wie schön.«
    »Hm, jetzt, da wir eine halbwegs anständige Truppe zusammenhaben, werden wir Sie ins Haus tragen, Mrs Anson.«
    Kitty erwies sich als überraschend schwer. Lucas nahm sie bei den Schultern und der Arzt an den Füßen. Perdita versuchte, sie in der Mitte abzustützen, aber es war schwierig.
    »Unter dem Apfelbaum steht ein alter Tisch. Vielleicht könnten wir sie einen Augenblick dort ablegen«, schlug sie leicht keuchend vor. »Es macht dir doch nichts aus, eine Sekunde dort zu liegen?«, wandte sie sich an Kitty, »wenn wir die Äpfel runterschieben?«
    Perdita spurtete voraus und schob die angefaulten Äpfel, die sie für die Vögel dort liegen gelassen hatten, auf den Boden.
    »Ihr hättet mich einfach im Garten lassen sollen«, murmelte Kitty, als sie sie auf den Tisch betteten. »Und still und leise sterben. Viel besser.«
    »O nein«, widersprach Perdita. »Ich möchte dich in einem Bettjäckchen mit einer lila-rosa gestreiften Häkeldecke über den Knien sehen.«
    Kittys Zwinkern beruhigte Perdita ein wenig, aber sie hatte trotzdem Mühe, ihre heitere Miene beizubehalten. Sie hatte sich seit Jahren auf diesen Augenblick vorbereitet, dass sie Kitty reglos im Garten liegend vorfinden würde, aber jetzt, da es wirklich passiert war, nutzte ihr das alles nicht im Geringsten.
    Als sie Kitty endlich ins Haus gebracht und auf das Sofa gebettet hatten, ging Perdita in Kittys Schlafzimmer, um ein paar Sachen einzupacken.
    Sie wusste, dass Kitty ihr Schlafzimmer möglicherweise nie wiedersehen würde. Denn wie gut sie sich auch von diesem Schlaganfall erholen mochte - und Perdita war fest entschlossen, alles zu tun, dass sie sich erholen würde -, würde sie die Treppe in Zukunft vielleicht nicht mehr bewältigen können.
    Jetzt, da sie allein war, ließ sie den Tränen freien Lauf. Während sie durchs Zimmer eilte und in verschiedenen Schubladen nach einem sauberen Nachthemd, Unterwäsche, Tabletten und Lesefutter kramte, weinte sie leise vor sich hin. Obwohl sie sich beeilte, konnte sie den Gedanken kaum ertragen, wieder zu den

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