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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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hingehen?«
    Perdita schüttelte den Kopf. »Im Augenblick ist immer nur ein Besucher gleichzeitig gestattet.« Sie dachte kurz nach. »Es wäre nett für Kitty, mehr als einen Besucher zu haben. Wahrscheinlich könnte ich auch heute Abend zu ihr gehen. Ich habe nachmittags ohnehin viel zu tun.«
    »Schön, wann ist die Besuchszeit?«
    »Ich glaube, man kann mehr oder weniger jederzeit hingehen. Ich gebe dir die Telefonnummer, dann kannst du anrufen.«
    Er warf ihr ein herausforderndes Lächeln zu. »Du hast sie in deinem Handy, nicht wahr?«
    »So ist es, tatsächlich.« Die Arbeit hatte sich gelohnt. Sehr selbstgefällig tippte sie auf die Tasten, bis im Display die Nummer des Krankenhauses erschien. »Bitte schön. Und richte Kitty aus, dass ich sie heute Abend besuchen werde. Sie soll nicht glauben, ich hätte sie im Stich gelassen.«
    Als Perdita am Abend, bewaffnet mit sauberer Kleidung, ins Krankenhaus kam, sah ihre Freundin schon viel besser aus. Der Grund dafür war Lucas, wie Perdita schnell herausfand.
    »Er hat der Schwester erzählt, er sei mein lange verschollener Neffe«, erklärte Kitty langsam, aber ehrlich erheitert.
    »Aber warum hat er das getan?«
    »Die Schwester meinte, ich dürfe nur von Familienmitgliedern besucht werden. Lucas erwiderte daraufhin, er sei ein Familienmitglied.« Kitty kicherte mühsam. »Die Schwester meinte dann, das könne nicht sein. Du hättest gesagt, ich hätte keine Verwandten.« Das Kichern wurde so heftig, dass Perdita sich schon um ihre Freundin zu sorgen begann. »Er behauptete, du wüsstest nichts von ihm, er sei das schwarze Schaf, das vom Rest der Familie verleugnet werde.«
    »Aber wie sollte er dann von deiner Krankheit erfahren haben, ich meine, wenn er wirklich ein schwarzes Schaf wäre?«
    »Telepathie!« Kitty wäre sprachlos vor Belustigung gewesen, hätte sie nicht gerade erst einen schweren Schlaganfall erlitten.
    Auch Perdita musste lachen. »Und wie ist es weitergegangen? Die Schwester hat Lucas doch nicht einfach ohne weiteres zu dir gelassen? Ich meine, jemandem, den du angeblich seit vierzig Jahren oder länger nicht gesehen hast, kann sie doch unmöglich erlaubt haben, einfach in dein Zimmer zu spazieren und zu sagen: ›Hallo, Tantchen, lange nicht gesehen!‹«
    »Nein, sie hat ihn am Arm gefasst und zu meinem Bett gebracht. Dann erklärte sie: ›Ich habe hier eine kleine Überraschung für Sie, Kitty - ich meine, Mrs Anson.‹« Kitty hielt inne, um Atem zu holen. »Lucas ist den ganzen Weg von Schottland hergekommen, um Sie zu besuchen.‹« Kittys Kichern wurde abermals lebensbedrohlich. »›Er hat in einem Traum gehört, Sie seien krank, daher ist er Sie besuchen gekommen. Sie erinnern sich doch an Lucas? Matildas jüngsten Sohn?‹ Ich musste mein Lachen als Gefühlswallung tarnen.«
    Perdita wusste die komische Seite der Situation durchaus zu schätzen, noch wichtiger jedoch war die Tatsache, dass sie Kitty aufgemuntert hatte. Aber wie sollte sie nun reagieren? Würde die Schwester ihr Lucas' Erscheinen verschweigen? Oder würde sie sie taktvoll beiseite nehmen und ihr von dem lange verschollenen Neffen mit dem zweiten Gesicht berichten?
    »Er hat mir etwas zu essen mitgebracht«, fuhr Kitty fort, immer noch maßlos erheitert.
    »Nun, ich glaube nicht, dass ein sauberes Nachthemd damit konkurrieren kann«, seufzte sie und tastete in Kittys Schrank nach schmutziger Wäsche. »Obwohl ich dir auch ›ein kleines Schlückchen in Ehren‹ mitgebracht habe. Falls Doktor Edwards damit einverstanden ist, erlaubt man dir vielleicht, ab und zu mal am Korken zu schnuppern.«
    »Wie nett von dir, Liebes«, sagte Kitty, die plötzlich von all dem Gelächter müde war. »Weißt du, ich vermisse meine Pfeife überhaupt nicht. Könnte das womöglich bedeuten, dass ich langsam alt werde?«
    Als Perdita später am Abend nach Hause kam, nachdem sie mit der Stationsschwester noch ausführlich die »Wunder« parapsychologischer Wahrnehmungen erörtert hatte, fand sie auf ihrer Arbeitsfläche in der Küche eine Ansammlung kleiner Töpfe und eine Notiz.
    Du musst in deinem Haus mehr auf Sicherheit achten und mir einen Schlüssel geben. Es ist viel zu leicht, bei dir einzubrechen. Iss das zum Abendessen, ich weiß, dass du sonst nichts Anständiges bekommen wirst. Alles Liebe, dein freundschaftlicher Einbrecher aus der Nachbarschaft und falscher Neffe der Sterne.
    Mit einem leisen Lächeln inspizierte Perdita die Töpfe. Einer davon enthielt einen kleinen

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