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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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abzusprechen.
    »Ich weiß es nicht, aber sie erzählte mir, dass Sie ganz allein mit der Situation fertig werden müssten.« Er lächelte. »Sie sind wahrscheinlich gar nicht erfreut, mich zu sehen?«
    Da sie genau das gerade selbst gedacht hatte, lächelte sie unwillkürlich. »Nein, nein, es ist sehr nett, Sie kennen zu lernen, und ich nehme an, dass Kitty sich sehr über Ihren Besuch gefreut hat.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Sie war ziemlich überrascht, und die Krankenschwestern bestanden darauf, dass ich Beweise für unsere Verwandtschaft vorlege. Glücklicherweise hatte ich ein paar Dokumente für Tante Kitty mitgebracht, aber es gibt da anscheinend noch einen Neffen, der sie besucht hat.«
    »Ja, es ist ein wenig kompliziert. Aber wie lange können Sie bleiben? Wir können Kitty sicher aufwecken, wenn Sie wieder aufbrechen müssen.«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, ein wenig arbeiten zu können, wenn ich schon mal da bin. Daher habe ich mir hier in der Stadt ein Hotelzimmer genommen. Es ist zwar nicht das Ritz, aber es ist behaglich und nicht zu teuer.«
    »Oh.« Perdita suchte gerade nach einer Erwiderung, als Kitty aufwachte.
    »Oh, hallo, Perdita, Liebes. Wie schön, dich zu sehen. Hast du dich schon bekannt gemacht mit ...?«
    »Roger - Roger Owen.«
    »Ja«, antwortete Perdita. »Wir haben uns gerade vorgestellt.«
    »Der arme Roger«, sagte Kitty. »Ich hatte ihn ganz vergessen. Ich bin mit seiner Großmutter nie gut zurechtgekommen und habe daher den Kontakt zu ihr verloren.«
    »Anscheinend hat Mummy sich bei ihm gemeldet«, erklärte Perdita.
    »Das war doch wirklich klug von ihr, nicht wahr? Sie hat wahrscheinlich gedacht, es sei zu viel für dich, dich ganz allein um mich zu kümmern. Und Recht hat sie. Du siehst furchtbar müde aus. Ich sage dir immer wieder, dass du mich nicht jeden Tag zu besuchen brauchst.«
    »Aber, Liebes, du brauchst etwas Kontakt zur Außenwelt, sonst wirst du hier verrückt.«
    »An den Tagen, an denen du mich nicht besuchen kannst, kann Lucas kommen. Ein Besucher am Tag ist mehr, als die meisten dieser armen alten Dinger sehen.«
    »Und jetzt, da ich hier bin, kann ich dich auch besuchen«, fügte Roger hinzu.
    Die beiden Frauen musterten ihn nachdenklich, außer Stande, ohne eine Absprache zu entscheiden, ob das eine gute oder eine schlechte Neuigkeit war.
    »Du wirst wahrscheinlich zu viel zu tun haben«, sagten sie wie aus einem Mund.
    »Aber gar nicht«, erwiderte er mit einem neuerlichen Lächeln. »Ich wäre entzückt. Aber jetzt muss ich gehen. Ich lasse euch beiden Damen allein, um ein Plauderstündchen zu halten.«
    Sie sahen ihm schweigend nach, wie er durch das Krankenzimmer hinausging.
    »Ein netter Mann«, stellte Kitty fest, »aber seine Großmutter war eine boshafte alte Frau, die ständig ihr Testament änderte, je nachdem, welcher Verwandte gerade bei ihr in Ungnade gefallen war. Anscheinend hat der arme Roger nichts bekommen.« Sie hielt inne. »Ich weiß, dass du viel um die Ohren hast, aber versuch doch bitte, nett zu ihm zu sein, während er hier ist.«
    »Natürlich.«
    Einige Tage später hatte Kitty so weit Fortschritte gemacht, dass sie in einem Rollstuhl sitzen und ihre Tage jetzt im Tageszimmer zubringen konnte, wo der Fernseher unbeachtet vor sich hin flackerte und die alten Damen einander dabei beobachteten, wie sie immer tiefer in ihren jeweiligen Stühlen versanken. Kitty hatte das Kommando über die Glocke übernommen. Sobald eine der Frauen sich auch nur im Entferntesten unwohl zu fühlen schien, fragte sie: »Soll ich nach der Krankenschwester läuten?« Nur wenige Patienten sagten jemals Nein.
    Perdita nahm die Schwester beiseite und fragte sie, ob Kitty sie alle in den Wahnsinn treibe.
    »O nein, wenn sie im Tageszimmer ist, brauchen wir nicht nach den Patientinnen zu sehen. Wir wissen, dass Mrs Anson uns sofort Bescheid gibt, wenn jemand eine Bettpfanne braucht, selbst wenn der Betreffende noch gar nicht weiß, dass er sie braucht.«
    »Sie macht doch Fortschritte, oder?«
    »Das tut sie. Sie murrt zwar wegen der Physiotherapie, aber sie ist sehr entschlossen, einen Teil ihrer Kraft zurückzugewinnen, und sie arbeitet ausgesprochen hart. Sie sollten besser darüber nachdenken, wie Sie zurechtkommen werden, wenn Mrs Anson heimkommt.«
    Dr. Edwards bat Perdita zu sich, um diese Frage zu erörtern. »Sie macht große Fortschritte und ist fest entschlossen, nach Hause zu gehen. Aber es ist ihr nicht ganz klar, dass sie nie wieder

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