Glücksboten
Gästetoilette. Ich werde einen Durchbruch durch diesen Alkoven machen lassen.« Sie zeigte auf die Stelle, die sie meinte. Dort waren mehrere Regale mit geschmackvoll arrangiertem Porzellan aufgehängt. »Dann kommt man von hier direkt zur Toilette, aus der wir ein Bad machen werden.«
»Wow!« Ronnie war beeindruckt. »Ich wette, das hat dich einiges gekostet, die alte Dame so weit zu bekommen, dass sie da zustimmt.«
»Es war die Hölle. Glücklicherweise hatte ich Unterstützung von Roger - habe ich dir von ihm erzählt? Der lange verschollene Neffe?«
»Du hast ihn erwähnt, ja. Ein gut aussehender Mann, hm?«
»Er ist ganz in Ordnung, denke ich. Wie auch immer, er ist genau im richtigen Augenblick aufgetaucht.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Verflixt! Wir müssen voranmachen, er müsste jetzt jeden Augenblick zum Mittagessen kommen. Ich habe Kitty versprochen, nett zu ihm zu sein.«
»Also, wo willst du das viele Porzellan unterbringen?« Ronnie zeigte mit dem Kopf auf die Regale. »Das sieht für mich nach Meissner aus.«
»Ist es auch. Im oberen Stock steht ein Schrank, in dem Kitty die Tassen und Untertassen gestapelt hat, die sie benutzte, als der Garten noch der Öffentlichkeit zugänglich war. Ich habe ihr versichert, es würde alles da reinpassen.« Sie seufzte. »Es war schrecklich, sie so bedrängen zu müssen. Das Ganze ist furchtbar anstrengend für sie - mehr psychisch als körperlich. Schließlich habe ich gesagt, dass ich meine eigenen Möbel verkaufe und die Handwerker bezahle, wenn sie dazu nicht bereit sei.«
»Es ist furchtbar, plötzlich alles für einen anderen Menschen bestimmen zu müssen, der so lange Zeit auf dich Acht gegeben hat. Genauso hab ich mich gefühlt, als meine Mutter starb.«
Sie trösteten sich gerade gegenseitig mit einer kameradschaftlichen Umarmung, als sie draußen ein Auto vorfahren hörten.
»Das wird Roger sein.«
»Hm, ich nehme den Burschen nur schnell unter die Lupe, dann lasse ich dich mit ihm allein. Er ist doch ledig, oder?«
»Soweit ich weiß.«
Ronnie warf ihr einen wissenden Blick zu. »Und er wird dir helfen, das mit den Möbeln zu regeln?«
»Hm, versprochen hat er es jedenfalls.«
Perdita bot Roger ein Glas Sherry an. Er nahm es mit einem freundlichen Lächeln. »Ich kannte Tante Kitty zwar nicht, als es ihr noch besser ging, doch ich nehme an, sie wusste ein Gläschen Sherry zu schätzen.«
Perdita erwiderte das Lächeln. »Nun, eigentlich zog sie Whisky vor, aber mittags hat sie manchmal Sherry getrunken, ja.«
Roger runzelte leicht die Stirn. »Whisky? Ich hätte gedacht, sie sei zu sehr Dame, um starken Alkohol zu trinken.«
Perdita lachte und stellte eine Salatschüssel auf den Tisch. »Solche Dinge waren ihr nicht wichtig.« Perdita machte zwischen einem Stapel Post und einem Topf mit Usambaraveilchen Platz für die Schüssel. »Schließlich hat sie auch Pfeife geraucht.«
Diese Information schien Roger ein wenig aus der Fassung zu bringen. »Ahm - kann ich dir irgendwie helfen?«
»Wenn du das Brotschneidebrett rüberbringen könntest? Ich hole die Butter. Setz dich doch. Schieb einfach diese Kataloge auf den freien Stuhl ... gut gemacht. Verdammt, die Butter ist steinhart. Ich schiebe sie schnell in die Mikrowelle.«
Nachdem es ihr gelungen war, die Butter gerade noch zu retten, bevor sie flüssig wurde, kehrte Perdita zurück und sah, dass Roger die Papiere zu einem säuberlichen Häufchen zusammengelegt hatte. Ein scharfer Stich durchzuckte sie, und im nächsten Augenblick wurde ihr klar, dass es Eifersucht war; sie hatte das Gefühl, die Einzige zu sein, die das Recht hatte, sich an Kittys Sachen zu vergreifen. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich ein Einzelkind bin, dachte sie. Ich möchte Kitty nicht mit Roger teilen. Sie bemühte sich um ein besonders charmantes Lächeln, um die Schäbigkeit ihrer Gedanken wettzumachen. »Greif zu. Es ist nur Dosensuppe, fürchte ich, aber ich habe sie mit einem Tröpfchen Sherry und Sahne verfeinert, a là Kitty.«
Roger griff nach seinem Löffel. »Sie ist wirklich sehr annehmbar«, versicherte er, nachdem er sie probiert hatte.
Perdita befand, dass das Gleiche für ihn galt. »Nimm doch etwas Butter aufs Brot.«
Er schüttelte den Kopf. »Besser nicht. Ich muss auf meine Linie achten, leider.«
»Die sieht für mich ganz in Ordnung aus«, erwiderte Perdita, nachdem sie Roger kurz gemustert hatte.
»Nur weil ich beim Essen aufpasse und viel Sport treibe.«
»Oh.« Perdita sah
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