Glücksgriff
nichts dagegen. Das Haus war groß und im wunderbar übertriebenen Hollywood-Stil ausgestattet. Sie wurden jedes Mal mit Hollywood-Essen voll gestopft, und Tabitha – in dem Versuch, Fenns Verteidigung zu schwächen – öffnete eine Flasche rosafarbenen Champagners nach der anderen. »Ich weiß nicht, warum du nicht mit ihr schläfst«, meinte Miranda, die sich auf dem Beifahrersitz von Fenns blitzendem schwarzem Lotus selbst ganz hollywoodmäßig vorkam. »Vermassele es einfach, sei völlig nutzlos. Dann wird sie dich nicht mehr nerven.«
»Ist das deine gute Idee des Tages?«
»Es ist ein glänzender Vorschlag!«
»Stimmt.« Fenn nickte. »Wir sprechen hier von der Königin der Hochglanzzeitschriften. Das wird meinem Ruf ja wahnsinnig gut tun, oder? Ich sehe schon die Schlagzeile: ›Mein Quickie mit Dauerwellen-Fenn – ein Meister mit der Schere, eine Null im Bett.‹«
»Ja, aber keiner würde es glauben«, protestierte Miranda. Fenns Freundinnen waren meist Supermodels, und er wurde als einer von Londons begehrtesten Junggesellen gehandelt.
Wenn man ein toller heterosexueller Friseur war – und außerdem noch ein sehr erfolgreicher –, nun ja, dann konnte man nichts falsch machen. Man war ganz offiziell ein toller Fang.
»Ich möchte es lieber nicht riskieren«, bemerkte Fenn.
»Fenn, du siehst so wunderbar aus wie immer«, rief Tabitha, die sie auf der Schwelle begrüßte. Sie zog ihn ins Haus und vertraute ihm an: »Weißt du, ich habe heute Nacht von dir geträumt. Ziemlich ungezogen.« Sie zwinkerte Miranda zu und deutete mit dem Kopf in Richtung Küche. »Liebes, die Köchin hat heute frei. Im Kühlschrank liegt eine Melone aus der Charente und außerdem ein Berg Parmaschinken. Warum bedienst du dich nicht, während Fenn und ich nach oben gehen?«
»Später«, sagte Fenn entschlossen und meinte damit eine halbe Stunde, wenn Tabithas Kopf in Folie eingewickelt wäre und sie sich nicht auf ihn stürzen könnte. »Ich brauche Miranda am Anfang.«
»Wuff, wuff«, murmelte Miranda, während sie zu dritt die Treppe hinaufgingen; Tabitha hielt eine ungeöffnete Flasche Champagner in der einen Hand und den Saum ihres meergrünen Negligés in der anderen umklammert.
Für jemanden, der fünf begehbare Schränke voller Kleider besaß, schien Tabitha schrecklich viel Zeit in durchsichtigen Negligés zu verbringen.
Das große Schlafzimmer war seit Mirandas letztem Besuch renoviert worden, der knöcheltiefe türkisfarbene Teppichboden war durch einen knöcheltiefen elfenbeinfarbenen ersetzt worden. Die Tapete, elfenbeinfarben und golden, passte zu dem Damast, der kunstvoll um das Himmelbett drapiert war.
»Das ist schön.« Miranda blickte aus Versehen nach oben und sah, dass der Spiegel immer noch an der Decke war.
»Ich weiß.« Tabitha lächelte Fenn bedeutungsvoll an. »Ich habe einen super Geschmack. Oh, tut mir Leid, Liebes«, fuhr sie fort, als Miranda einen Stuhl zu sich zog und etwas Metallisches, das halb verborgen auf dem Teppich lag, klirrte. »Wirf sie einfach in die Schublade, ja? Braves Mädchen.«
Während sie die schmalen, aber wirksam aussehenden goldenen Handschellen in die Schublade fallen ließ, wagte es Miranda nicht, Fenn anzuschauen. Wenn sie es täte, so wusste sie, würde sie in Gelächter ausbrechen. Sie biss sich auf die Lippe und blickte stattdessen zum Fenster hinaus. Eine bronzefarbene Gestalt in schwarzen Shorts sprang gerade in den Swimmingpool.
Obwohl der Mann etwas weiter weg war, hatte sie das Gefühl, dass er ihr bekannt vorkam.
»Miranda, leg ein paar Handtücher um den Stuhl herum«, befahl Fenn. »Wir wollen keine Bleiche auf dem Teppich.«
Ein zweiter Platscher verkündete die Ankunft einer zweiten Gestalt im Pool, blasser und fleischiger als die erste und in bunter Badehose. Es sah so aus, als ob sich Tabitha ein Paar Spielgefährten angeschafft hatte.
»Miranda, Handtücher.«
»Um Himmels willen, Fenn, gönn dem Mädchen eine Pause«, schimpfte Tabitha gutmütig. »Sie bewundert doch nur meine jungen Freunde.«
»Tut mir Leid, Fenn.« Miranda riss sich los. Sie war sich sicher, dass sie den in den schwarzen Shorts schon mal gesehen hatte.
»Entspann dich. Lass dich nicht von ihm rumkommandieren.« Tabitha machte es sich auf dem Stuhl gemütlich.
Fenn legte den Inhalt seines Koffers aus und hob ungläubig eine Augenbraue.
»Du machst Witze. Miranda kommandiert mich herum.«
»Oh, ich liebe Männer, die gehorchen können«, lästerte Tabitha.
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