Glücksgriff
Greg, »aber ich werde dieses Wochenende selbst ziemlich viel zu tun haben, wie du dich erinnerst.« Er ergriff Mirandas Hand und zog sie hoch. »Also, wir gehen besser. Es war nett, Sie kennen zu lernen«, fügte er hinzu, warf sein blondes Haar zurück und lächelte Florence breit an.
»Oh, ganz meinerseits.«
»Ich fühle mich ein bisschen scheußlich«, flüsterte Miranda draußen im Flur. »Ich war nicht sehr nett, als Florence mir erzählt hat, dass dieses Mädchen einzieht.«
»Das wundert mich nicht.«
»Trotzdem.« Sie zögerte, steckte halb in ihrer Jacke. »Es könnte lustig sein. Babys können süß sein, nicht wahr?«
»Hast du was dagegen, wenn wir das Thema wechseln?«, fragte Greg und öffnete die Haustür. »Langsam klingst du wie Bev.«
»Chloe macht was?« Bruce presste den Hörer an sein Ohr und deutete seinem Sohn durch wilde Gesten an, er solle seine Play Station leiser stellen. »Mutter, warte mal – ich kann kein Wort hören. Jason, Himmel nochmal, stell das leiser. Also, Chloe macht was?«
»Sie zieht bei mir ein«, wiederholte Florence mit irritierender Fröhlichkeit. »Ist das nicht eine wunderbare Idee? Zwei Fliegen mit einer Klappe!«
Ich sollte mal so viel Glück haben, dachte Bruce. Wut stieg in ihm auf. Oh, das war zu viel.
»Ich verstehe nicht, was so wunderbar daran ist.« Seine Stimme war kalt. »Ich verstehe nicht, warum du dich in Sachen einmischst, die dich absolut nichts angehen. Großer Gott, Mutter, du kennst Chloe noch nicht mal!«
»Jetzt schon. Sie hat mich gestern Abend besucht.«
»Sie hat dich besucht?«, platzte Bruce heraus. »Du meinst, sie …«
»Bleib mal auf dem Teppich«, unterbrach Florence. »Ich habe sie darum gebeten. Chloe braucht eine Wohnung, und ich habe genug Platz. Ich verstehe nicht, warum du mich anschreist, Bruce. Ich dachte, du würdest dich freuen.«
Bruce war aufgebracht, dass er sich ein paar Sekunden lang nicht erinnern konnte, warum er das nicht tat. Dann fiel es ihm ein: Er plante, Chloe zu feuern.
Bald.
Er seufzte tief. Sobald man eine Angestellte feuerte, war es im Ganzen leichter, wenn man sie nie mehr zu Gesicht bekam. Wenn Chloe bei seiner Mutter wohnen sollte, würde das nicht passieren.
Es wäre tatsächlich verdammt peinlich.
So wie er Florence kannte, dachte Bruce düster, hatte sie es höchstwahrscheinlich deshalb getan.
Er zwang sich, sich zu beherrschen.
»Okay, ich verstehe ja, dass es Chloe hilft. Aber was bringt es dir?«
»Ich habe dadurch einen House-Sitter«, antwortete Florence munter. »Nun, da Miranda einen Freund hat, wird sie nicht mehr so oft da sein. Das ganze Theater wird, so nehme ich an, woanders stattfinden. Und ich werde selbst natürlich auch ziemlich oft weg sein … Habe ich dir erzählt, dass Orlando und ich an Vegas denken? … Also ist es sinnvoll, jemanden hier zu haben, der sich ums Haus kümmert.«
Las Vegas.
Bruce schauderte.
Vierundzwanzig Stunden am Tag Spielen und einen Gigolo am Arm.
Das war wirklich ein Albtraum. Florence hatte den Verstand verloren, und jetzt plante sie – fröhlich, verdammt –, auch noch ihr ganzes Geld zu verlieren.
»Mutter, ich bin nicht sicher, dass Vegas eine gute Idee ist.«
»Warum nicht, zu viele Hochzeitskapellen?«, lachte Florence. »Keine Sorge, Liebling. Orlando hat mich schon gefragt, und ich habe nein gesagt.«
Gott sei dafür gedankt, dachte Bruce. Seine Hände waren schweißnass.
»Ich möchte nicht von einem säuselnden Elvis-Doppelgänger in einem weißen Anzug getraut werden«, fuhr Florence tröstend fort. »Ich habe Orlando das gleich gesagt. Wenn wir uns entschließen zu heiraten, machen wir das in England mit einem echten Pfarrer und in einer richtigen Kirche.«
21
Gregs neue Wohnung in Maida Vale lag im dritten Stock eines modernen Wohnblocks inmitten von Gärten. Die Wohnung selbst war klein, aber passend, und vor kurzem in Creme und Grün renoviert worden, was etwas an städtische Toiletten erinnerte.
»Das ist toll hier«, begeisterte sich Miranda, als er sie durch die Wohnung führte. Das stimmte nicht ganz, ihr waren alte Gebäude lieber als neue, aber was sonst konnte man sagen, wenn jemand einen stolz in seinem neuen Heim herumführte?
Und dies war Gregs neues Heim, also würde sie es lieben lernen.
»Wirklich?« Er legte die Arme um sie. »Ich weiß, es ist nicht riesig, aber es hat seine Vorteile. Erst einmal kein Adrian.«
Miranda küsste ihn. Adrian meinte es gut, doch Privatsphäre – oder vielmehr
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