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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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kleine, aber lärmende Versammlung unter den Maulbeerbäumen. Die drohenden Gewitter hatten sich nicht entladen, die Nachtluft war schwer von Feuchtigkeit und Hitze.
    »Ich kann nicht glauben, dass ihr noch hier seid«, erklärte Miranda. »Habt ihr alle kein Zuhause?«
    Während sie sich ihren Weg durch den schwach erleuchteten Garten bahnte, stolperte sie fast über einen Haufen leerer Flaschen und über Florence’ Sonnenhut.
    »Liebes, es ist dein Geburtstag!« Florence, die eindeutig angesäuselt war, stieß Fenn und Chloe in die Rippen, damit sie Platz für Miranda machten. »Und wir sind alle gespannt! Also sag uns, wie ist es gelaufen? Obwohl wir es natürlich schon erraten haben, da es zehn Uhr abends ist und du schon wieder hier bist.«
    »Ich habe ihm eine Million Chancen gegeben«, sagte Miranda ausdruckslos. »Kein Wort.«
    »Das war’s also.« Bev zuckte die Achseln. »Er ist doch ein Schuft.«
    »Das hätte ich euch schon vor Wochen sagen können.« Chloe klang eher belustigt als aufgeregt.
    »Weiß er, dass du es weißt?« Danny kniff seine glitzernden dunkle Augen zusammen, um sie gegen den Rauch von den Kerzen, die in Glasschalen auf dem Tisch flackerten, zu schützen.
    Ehrlich, für wen hält er sich, für den Chef des M 15 ?
    Miranda salutierte.
    »Nein, Boss. Habe Ihre Instruktionen wortwörtlich ausgeführt, Boss. Mund« – sie machte es vor – »verschlossen.«
    »Na«, murmelte Fenn, »das wäre das erste Mal.«
    Bev runzelte die Stirn.
    »Hat er sich nicht gefragt, warum du wieder herkommen wolltest?«
    »Ich habe gesagt, mir sei nicht gut. Habe ihm gesagt, ich würde ihn morgen sehen, wenn mein Kater weg sei.« Miranda nahm ein halb leeres Glas und nippte versuchsweise. Wirklich nicht schlecht. Vielleicht war sie bereit, wieder anzufangen.
    »Ahh, ›Strangers in the Night‹«, seufzte Florence, während die vertrauten ersten Takte aus dem Küchenfenster schwebten. »Ich habe im Café de Paris dazu getanzt … da da da da daaa … Los«, verkündete sie abrupt und stieß mit der Zigarette in Mirandas Richtung, »zeig uns, was er dir zum Geburtstag geschenkt hat.«
    Fenn, der den schwachen Glanz von Diamantensplittern vor allen anderen entdeckte, sagte: »Ich glaube, ich errate es.«
    O nein. Man konnte wissen, dass jemand ein Schuft war, sich aber trotzdem ein bisschen gemein vorkommen, dachte Miranda. Befangen wackelte sie mit den Fingern.
    Heulend griffen Florence und Bev gleichzeitig nach ihrer linken Hand.
    »Autsch, ich bin kein Wunschknochen.«
    Bev blickte über den Tisch Miranda an.
    »Es ist ein Verlobungsring.«
    »Gott, der ist ja winzig!«, krächzte Florence.
    Sofort kehrte der Knoten in Mirandas Magen zurück. Widerstreitende Gefühle stiegen in ihr auf. Greg mochte ein Scheißkerl und Betrüger sein, doch es war grausam, sich über einen Verlobungsring lustig zu machen. Gut, er hatte eindeutig keine Riesensumme gekostet, doch der Gedanke allein zählte schließlich. Greg war zu einem Juwelier gegangen und hatte diesen besonderen Stil ausgewählt, weil er gedacht hatte, er würde zu
ihr
passen …
    Auf der anderen Seite des Tisches räusperte sich jemand.
    Miranda sah auf.
    »Es ist
mein
Verlobungsring«, stellte Chloe fest.
     
    Um Mitternacht stand Fenn auf.
    »Bev? Ich fahre dich heim.«
    »Ich muss zuerst aufs Klo.« Bev schaukelte auf ihren hohen Hacken und stürzte ins Haus.
    »Ich bringe euch raus«, bot sich Chloe an, die beobachtete, wie Danny und Miranda immer noch ins Gespräch vertieft waren. »Für mich ist es auch schon längst Zeit.«
    An der Haustür sagte Fenn, während sie auf Bev warteten: »Sag Miranda, sie muss morgen erst um zehn da sein.«
    Chloe sah neidisch drein.
    »Ich wünschte, mein Boss würde so nette Sachen zu mir sagen.«
    »Ich bin nicht immer nett. Ich kann manchmal entsetzlich sein.«
    »Ich weiß. Das hat mir Miranda erzählt.«
    Fenn lächelte kurz. »Aber ich bin kein völliges Monster. Sie hatte einen furchtbaren Tag.«
    »Sicher.«
    Chloe öffnete die Haustür und blickte hinaus; der orangefarbene Schein der Straßenlaternen färbte ihr Haar aprikosenfarben.
    »Du doch auch.« Fenn zögerte verlegen. Bis heute hatte er Chloe gar nicht gekannt. »Bist du in Ordnung?«
    Oben ging die Spülung. Bev würde jede Minute wieder da sein.
    »Oh, ich bin okay.« Chloe nickte heftig. »Besser als erwartet, um die Wahrheit zu sagen. Es hilft zu wissen, dass ich nicht die einzige Frau bin, die er wie Dreck behandelt hat. Aber arme

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