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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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hätte.
    »O Gott, o Gott, o neiiin!« Das Tablett auf Mirandas Schoß kippte zur Seite, während sie sich wieder in die Kissen warf und die Decke über den Kopf zog.
    Chloe fing das Tablett gerade noch auf. Sie zerrte die Decke von Mirandas glühendem Gesicht.
    »Das muss dir nicht peinlich sein. Danny ist toll, wir mögen ihn wirklich.«
    »Ohhh!«
    »Miranda, komm schon, du und Danny habt es gemacht, und das sind wundervolle Neuigkeiten. Du musst nicht verlegen sein, nur weil du Sex mit ihm hattest!«
    Himmel, wunderte sich Chloe, man höre mir nur zu. Ich klinge schon genauso wie Florence.
    »Ich hatte keinen Sex mit ihm«, flüsterte Miranda. Zu allem Überfluss setzte nun auch noch verspätet ihr Kater ein. Doch der Schmerz, der ihre Schläfen attackierte, war nichts im Vergleich mit dem Schmerz totaler Demütigung. Wenn man von einem Rudel Löwen zermalmt werden sollte, machte man sich keine großen Sorgen darüber, von einer Ameise gebissen zu werden.
    Chloe sah enttäuscht aus.
    »Nein? Verdammt, wir haben es aber gedacht.« Sie runzelte die Stirn. »Warum regst du dich dann so auf?«
    Miranda schloss die Augen. Sie brauchte kein Frage-und-Antwort-Spiel, sie brauchte Vergessen. Mit Danny Delancey Sex gehabt zu haben wäre gar nicht peinlich gewesen – na ja, vielleicht ein bisschen, aber damit hätte sie umgehen können.
    Ebenso wäre es gut gewesen, wenn man ihr die Gelegenheit geboten hätte, wilden Sex mit Danny Delancey zu haben, und sie dies gnädig abgelehnt hätte. Kein Grund, deswegen verlegen zu sein.
    Nur dass sie beides nicht getan hatte, dachte Miranda, oder? O nein, ich nicht, ich musste die dritte Karte ziehen. Ich habe mich an ihn rangeschmissen, und dann habe ich gebettelt – habe wirklich gebettelt –, mit ihm Sex haben zu dürfen … und er hat abgelehnt.
    Schrecklich nettes Angebot, Kleines, aber nein danke, lieber nicht.
    Miranda liefen Schauer der Demütigung über die Haut.
    O Gott, was habe ich getan?
    Ein völliger Albtraum.
    Warum bin ich so ein Dummkopf?
     
    Es gab keine andere Möglichkeit, als reinen Tisch zu machen. Florence dachte typischerweise, dass alles wahnsinnig komisch sei.
    »Ist doch egal, Liebes, nächstes Mal hast du mehr Glück.«
    Nächstes Mal, o ja, dachte Miranda verzweifelt. Ich kann es kaum abwarten.
    »Zumindest hast du einen Kuss bekommen«, fuhr Florence mit strahlenden Augen fort. »Du kannst uns doch sicher erzählen, wie das war! Gut, schlecht, weiß nicht …«
    »Durchschnitt«, log Miranda und fragte sich, womit sie so eine Folter verdient hatte.
    »Hmm. So wie Bruce es beschrieben hat, klingt es, als würde man Torvill und Dean als durchschnittliche Eisläufer bezeichnen.«
    »Tatsächlich habe ich ein bisschen Kopfschmerzen.«
    Florence lachte los.
    »Armer Liebling, hat Danny das gestern Abend zu dir gesagt?«
    Chloe, der Miranda Leid tat, fragte: »Soll ich dir ein Aspirin bringen?«
    »Bring mir hundert«, stöhnte Miranda. O Himmel, konnte man sich noch elender fühlen?
     
    Das Telefon klingelte gerade, als sie aus dem Haus kroch.
    »Für dich«, krähte Florence hinter ihr.
    »Wer ist es?«
    »Keine Ahnung. Klingt wie Jeremy Paxman.« Florence sah in letzter Zeit bei jeder Gelegenheit
Newsnight
; sie hielt Jeremy Paxman für das Maß aller Dinge. »Frag ihn, ob er Unterhosen oder Boxershorts trägt. Phantasien sind schwierig, wenn man das nicht weiß.«
    Miranda entriss ihr den Hörer, sie war nicht in der Stimmung für Florence’ Weitschweifigkeiten.
    »Miranda Carlisle? Gut, dass ich Sie erwischt habe«, bellte Jeremy Paxman, der so munter und herablassend klang wie wenn er einen glücklosen Politiker herannahm. »Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber wir möchten, dass Sie heute Abend in der Sendung auftreten, und – nicht dass es wichtig wäre – vielleicht könnten Sie demjenigen, der diese lächerliche Frage gestellt hat, sagen, die Antwort lautet: weder noch …«
    Miranda legte auf.
    Kurz darauf klingelte es wieder.
    »Das solltest du nicht tun«, beklagte sich eine vertrautere Stimme gutmütig. »Ich habe nur versucht, dir den Tag zu verschönern.«
    »Ich will nicht mit dir reden, wirklich nicht …«
    »Aber es war doch nicht schlecht, oder?« Danny klang erfreut. »Habe ich dich für ein paar Sekunden reingelegt?«
    »Nein.« Natürlich hatte er. Bis zu dem Augenblick, in dem er begann, so lebhaft einer lächerlichen Frage nachzugehen. Im ersten Moment hatte sie tatsächlich geglaubt, dass Jeremy Paxman anrief, um

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