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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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euch nicht mehr so sehr stressen.“
    Um nicht noch einmal aus dem Schlaf gerissen zu werden, schalte ich das Handy jetzt komplett aus.

Kapitel 16
    Das penetrante Krähen des Nachbarhahns lässt mich am nächsten Morgen früh aufwachen. Ein Blick auf die Uhr lässt mich genervt die Augen verdrehen. Fünf Minuten nach sechs. Welch ein Glück für den Hahn, dass ich solch ein Tierfreund bin, sonst würde er spätestens morgen in Omas Suppentopf landen.
    Wo ich jetzt eh wach bin, kann ich auch aufstehen. Mal sehn, ob noch was Passendes für mich im Schrank hängt. Nachdem ich kurz geduscht habe, steh ich, nur mit dem Handtuch um den Hüften und noch tropfenden Haaren, vor den weit geöffneten Schranktüren.
    Ein Griff zu den Hosen lässt mich schnell erkennen, dass ich wohl auf die von gestern zurückgreifen muss. Bei den Pullis sieht es etwas besser aus, zumal ich die unter meinem Mantel verstecken kann.
    Nachdem ich mich angezogen und meine Haare gefönt habe, gehe ich runter, schnappe mir die Leine und Bobby und zusammen drehen wir eine lange Runde.
    Auf dem Rückweg hole ich noch Brötchen zum Frühstück. Gut, dass ich Oma noch eine kurze Nachricht hinterlassen habe.
    Außer Atem öffne ich die Haustür und Bobby tobt an mir vorbei.
    „Sind wieder daaa“, rufe ich und streife Schuhe und Mantel ab. „Guten Morgen!“
    „Dir auch, Leo. Reich mal die Tüte und dann kannst du Opa rein rufen. Er deckt hinten gerade die Rosen ab.“
    Nur auf Strümpfen gehe ich durch den Wintergarten und sehe, wie Opa liebevoll dickes Vlies über die Blumen legt. Ich öffne die Tür einen Spalt breit und stecke meine Nase raus.
    „Opa, kommst du, wir wollen essen.“
    Zum Verständnis hebt er die Hand und ich verschwinde wieder ins Warme.
    „Sag mal, Leo, was hast du denn mit Bobby gemacht? Die Gute ist ja fix und fertig“, lacht Oma und zeigt auf den schlafenden Hund und auf den Napf, der mal voll Wasser war.
    „Ich hab sie durch die Gegend gescheucht … na ja, uns beide.“
    „Aha“, prüfend sieht sie mich an, „Frustbewältigung?“
    „Woher … ?“
    „Leo, ich bin zwar alt, aber noch nicht ganz verkalkt. Du kommst uns einfach so besuchen. Nicht dass wir uns nicht freuen … aber komisch ist es doch schon. Dann kommst du mit dem Zug. Obwohl vor eurer Haustür dein Wagen steht. Du hast kein Gepäck dabei, was daraus schließen lässt, dass du ziemlich überhastet abgereist bist … und zwar aus München.“ Verwundert sehe ich sie an.
    Doch noch bin ich nicht an der Reihe. Denn wenn Oma einmal in Fahrt ist, dann kann nur Opa sie bremsen. Und der kommt gerade erst rein.
    „Ich weiß das, weil deine Eltern schon ein paar Mal hier angerufen haben. Und dann, und das ist mein letzter Punkt, hat dein Handy noch nicht einmal geklingelt, seit du hier bist, ergo … es ist aus. Also, wenn du irgendwelche Probleme hast oder mit jemanden reden willst“, meint sie und Opa, der sich nun zu uns gesellt und seinen Arm um sie legt, vervollständigt ihren Satz, „dann sind wir immer für dich da.“
    Mit Tränen in den Augen nehme ich meine Großeltern in den Arm.
    „Ihr seid echt die Besten. Ich bin so froh, dass ich euch habe. Aber im Moment bin ich noch nicht soweit.“
    „Okay, wenn wir das jetzt geklärt haben“, meint Opa und schiebt uns beide von sich, „dann ran an den Tisch. Ich habe Hunger!“
     
    Die ersten drei Tage lassen Oma und Opa mich in Ruhe, stellen keine Fragen. Und auch Ma und Pa rufen nicht mehr an. Auf jeden Fall kriege ich davon nichts mit, falls es doch so sein sollte. Für mich ist das Erholung pur.
    Lange Spaziergänge mit Bobby, die mir sogar ihren neuen Ball ausleiht, damit ich auch hier meine Übungen machen kann.
    Das Handy habe ich bis dato noch nicht wieder eingeschaltet. Ich gerate zwar immer mal wieder in Versuchung, doch bisher bin ich standhaft geblieben.
    Mittwochabend nimmt Opa mich jedoch beiseite.
    „Leo, du weißt, dass wir dich sehr gerne haben. Aber wir wissen auch, dass du dich hier vor irgendetwas oder jemanden versteckst. Dir ist aber schon klar, dass du vor deinen Problemen nicht weglaufen kannst, oder? Du schiebst sie nur vor dich her und wenn du wieder zu Hause bist, dann sind sie immer noch da. Deshalb möchten Oma und ich, dass du morgen ein paar heiße Klamotten einkaufen gehst und am Freitag in Köln die Sau rauslässt.“
    „Aber … aber ich will …“, stammele ich völlig überrumpelt.
    „Weiß ich … wirst du aber“, fällt er mir ins Wort.
    Also gut. Wenn er will

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