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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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Schmuckstück gemacht. Es wurden ihm schon große Summen für den Wagen geboten. Aber er hat immer wieder verneinend mit dem Kopf geschüttelt.
    Vor einigen Jahren habe ich ihn mal gefragt, warum er das Auto nicht verkauft und mit dem ganzen Geld was Schönes macht.
    Da hat er mich ernst angesehen, meine Hand genommen und ist mit mir in den Garten gegangen.
    „Weißt du, Leo, ich mach mir nicht so viel aus Geld. Wir haben hier ein schönes Häuschen und unser Auskommen. Wenn wir etwas brauchen, dann reicht es immer und um euch müssen wir uns ja auch keine Sorgen machen. Ihr habt mehr als genug.
    Dieser Wagen ist nicht einfach nur ein Fortbewegungsmittel für mich. Als ich deine Oma kennen gelernt habe, da hatte ich genau solch einen Wagen, allerdings in schwarz. Ich habe sie damit zu unserer ersten Verabredung abgeholt, zum Standesamt und auch zur Kirche.
    Später habe ich Oma und deine Ma nach deren Geburt aus dem Krankenhaus abgeholt.
    Deine Mutter war, glaube ich, drei Jahre alt, als ein guter Freund sich den Wagen ausgeliehen und gegen einen Baum gesetzt hat. Ihm war zum Glück nichts passiert. Aber der Mercedes war, wie sagt man doch so schön … ein finanzieller Totalschaden.
    Ich war froh, dass ich von der Versicherung genug Geld für einen guten Gebrauchten bekommen habe. Und auch meinen Wagen konnte ich noch an einen Bastler verkaufen. Ich war damals froh, dass er ins Rheinland ging. Wohin, wusste ich allerdings nicht. Irgendwie hatte ich den Wagen vergessen … na ja, fast.
    Als wir hier runter gezogen sind, haben wir uns gleich gut mit den Nachbarn verstanden. Haben oft zusammen gefeiert und man konnte sich aufeinander verlassen.
    Dann starb der alte Paschulke. Ein komischer Kauz.
    Als seine Kinder das Haus zum Verkauf leer räumten, fanden sie hinten in der Scheune eine alte Rostlaube.
    Die Trude von nebenan, Gott hab sie selig, konnte sich vage daran erinnern, einen solchen Wagen bei uns auf Fotos gesehen zu haben.
    Na ja, eins führte zum anderen und als ich dann dort in der Scheune stand, dieses verbeulte, verrostete und total verstaubte Teil sah, wurde mir ganz warm ums Herz.
    Denn vor mir stand „mein“ alter Strich 8.
    Na ja, lange Rede, kurzer Sinn … Ich habe den Jungs 500,- Mark in die Hand gedrückt und sie haben mir mein Wägelchen sogar noch zu uns nach Hause geschleppt.
    Und jetzt stecken hier soviel Arbeit, Geld, Zeit und vor allen Dingen Erinnerungen drin, ich würde den Wagen nie im Leben verkaufen. Außerdem hatte ich gedacht, dass du dein erstes Date auch damit abholen würdest“, zwinkerte er mir spitzbübisch zu.
    Damals habe ich noch darüber gelacht und gemeint, dass das wohl noch ein wenig dauern würde.
    Dies war auch das erste und einzige Mal, dass ich Opa so lange an einem Stück hab reden hören. Ansonsten ist er nämlich ziemlich wortkarg und überlässt Oma das Sprechen.
     
    Schon von weitem kann man das erleuchtete Haus der beiden erkennen. Und wenn nicht daran, dann eben an Bobby, die anfängt, leise zu jaulen.
    Kaum hat Opa den Wagen geparkt, wird auch schon die Tür aufgerissen und Oma stürmt aus dem Haus.
    „Leo, mein Junge, lass dich ansehen. Gut siehst du aus und groß bist du geworden. Geht es dir gut? Wo ist deine Tasche? Hast du Hunger?“, sprudelt es nur so aus ihr heraus und ich schaffe es einfach nicht, ihren Redeschwall zu unterbrechen.
    „Martha, hol Luft und lass den Jungen doch erst einmal ankommen“, weist Opa sie liebevoll zurecht und zieht mich aus Omas Armen.
    „Ach Franz, ich hab ihn so lange nicht mehr gesehen, da darf ich doch wohl ein bisschen überdreht sein, oder?“ Fragend sieht sie mich an. Lächelnd hauche ich ihr einen Kuss auf die grauen Haare.
    „Darfst du, Omi. Mir geht es gut und ich habe einen Bärenhunger.“ Somit hake ich mich bei ihr unter und sie drängt mich auch gleich in die gemütliche Wohnküche.
    Hier riecht es schon verführerisch nach Eintopf und auf dem Tisch steht ein Teller voll Schnittchen.
    „Ihr beiden Männer geht euch die Hände waschen und Bobby … ab mit dir in dein Körbchen. Hier bei Tisch hast du nichts zu suchen.“
    Nicht nur der Hund gehorcht. Auch Opa und ich machen, wie uns befohlen wird.
     
    „Boah Omi, du bist echt die beste Köchin, die ich kenne“, klopfe ich mir zufrieden auf den gut gefüllten Bauch. „Ist eigentlich mein Zimmer oben noch für mich da oder habt ihr es an jemanden vermietet?“
    „Schatz, du wirst hier immer deinen Platz behalten. Es ist alles noch so, wie du es beim

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