Glückskekse
mich bei meinem blonden Engel einquartieren kann.
Mit erhobenem Kopf öffne ich die Stubentür und trete ein. Sehe meine Eltern auf dem Sofa sitzen. Hand in Hand und sie sehen mich bedrückt an.
„Hallo.“
„Hallo, Leo“, lächelt Ma mich unsicher an. „Wie geht es dir?“
„Danke, sehr gut. Ich … es tut mir leid, dass ich euch solch einen Kummer bereitet habe. Aber ihr wart auch nicht ganz fair zu mir. Ich habe lange mit Gabriel gesprochen. Und mir ist so einiges klar geworden. Ihr habt das alles nur gemacht, weil ihr mich liebt. Und ich liebe euch auch“, erkläre ich und finde mich auf einmal in einer Traube Menschen wieder.
Nicht nur Ma und Pa halten mich im Arm, sondern auch Oma und Opa sind dazu gekommen.
Gabriel steht etwas abseits und besieht sich lächelnd das Geschehen. Auffordernd halte ich ihm die Hand hin.
Doch er schüttelt mit dem Kopf und gibt mir zu verstehen, dass dies Familienintern ist. Er schickt mir einen Luftkuss zu, den ich grinsend erwidere.
Er lässt uns noch einen Augenblick des trauten Familienglücks bis er sich räuspert.
„Ich stör euch ja nur ungern. Aber der Kaffee ist fertig und ich habe im Wintergarten gedeckt. Wenn ihr mir dann bitte folgen würdet“, meint er grinsend und hält mir den Arm hin.
Zusammen sitzen wir einträchtig am Tisch und lassen es uns schmecken.
„Leo“, richtet Ma das Wort an mich, „wirst du jetzt wieder mit nach Hause kommen?“
Bevor ich antworten kann, ergreift Opa das Wort.
„Sicher wird er das. Schließlich muss er sich um seine Ausbildung kümmern. Und außerdem sind wir nächste Woche nicht da. Ich hab Oma nämlich eine Fahrt ins Blaue versprochen. Also wird er wieder mitmüssen.“
„Du schmeißt mich einfach so raus?“, frage ich gespielt empört, lächle aber dabei. „Ich komm wieder mit. Ich hab an dich allerdings noch eine Bitte, Opa.“
„Na, dann schieß mal los, Junge.“
„Du hast mal vor einigen Jahren … also, ich würde mir gerne deinen Wagen ausleihen, heute Abend.“
„Du möchtest mein Auto … Glückwunsch, Leonard!“
„Danke, Opa.“
„Glückwunsch? Was ist passiert? Hast du im Lotto gewonnen?“, will Oma wissen und auch Ma und Pa sehen mich fragend an.
Gabriel schmunzelt nur.
„Im Lotto gewonnen? Nein, eigentlich nicht. Aber ich habe trotzdem den Jackpot geknackt!“
„Danke“, flüstert Gabriel und haucht mir einen Kuss auf die Lippen.
Freudig juchzt Ma auf. „Sag nicht, du und Gabriel?“
Dass wir beide übers ganze Gesicht strahlen, ist ihr Antwort genug.
„Doch und damit möchte ich euch meinen Freund vorstellen. Gabriel-Eltern, Eltern-Gabriel. Ich hoffe, ihr seid mit meiner Wahl einverstanden. Wenn nicht, euer Pech. Ich werde ihn sicher nicht wieder hergeben. Wenn ja, dann habt ihr ganz bestimmt auch nichts dagegen, wenn wir jetzt auf mein Zimmer verschwinden. Wir haben da nämlich noch was zu klären“, überrumpele ich sie mit meiner kleinen Ansprache.
„Als wenn wir nach der ganzen Arbeit und dem ganzen Stress etwas dagegen haben könnten, Jungs“, lächelt Pa uns beide an und gibt uns damit seinen Segen.
Lachend schnappe ich mir meinen Freund und ziehe ihn die Treppe rauf. Als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, dränge ich ihn dagegen und presse meine Lippen auf seine. Überrascht keucht er auf, geht aber sofort darauf ein und versucht nun seinerseits, meine Mundhöhle zu plündern. Außer Atem trenne ich mich von ihm und selig lächelnd blicke ich in sein Gesicht.
Rot geküsste Lippen, strahlend blaue Augen und einen Hauch von rot auf den Wangen! Er sieht so süß aus, dass ich ihn die ganze Zeit entweder küssen oder anschauen möchte.
„Was hast du eigentlich so dringendes mit mir zu besprechen, Leo?“, fragt Gabriel und sieht mich lauernd an.
„Eigentlich nichts Wichtiges. Ich wollte nur mit dir alleine sein. Dich küssen, dich berühren. Und da unten wollte ich nicht so über dich herfallen. Außerdem möchte ich dich fragen, ob du heute Abend mit mir ausgehen willst?“
„Du willst ein Date mit mir?“
„Ja, richtig. Das wäre dann unser erstes Offizielles.“
„Ist es nicht normalerweise so, dass man sich zuerst trifft und dann miteinander ins Bett geht?“, fragt er und grinst mich frech an.
„Eigentlich schon. Aber was ist bei uns schon normal?“
„Stimmt auch wieder. Wäre ja auch ziemlich langweilig sonst, oder?“
„Ja, sicher. Trotzdem wäre ich nicht traurig, wenn es ein klein wenig ruhiger zugehen würde. Also, ich meine
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