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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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er«, antwortet sie ruhig. »Und es ist sein gutes Recht.«
    Ich nicke.
    »Ich würde mich freuen, wenn du Angelika zu mir sagst.«
    »Einverstanden.«
    Wir schauen uns in die Augen.
    »Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe«, sagt sie noch. »Ich meine, an dem Tag, als du bei uns zu Hause warst. Du hast mich vielleicht überrumpelt!«
    »Es war so wichtig – für deinen Vater.«
    »Von deiner Sorte ein paar mehr auf der Welt … Das könnte nicht schaden.«
    Na, da bin ich mir nicht so sicher. Aber dennoch ist es schön, so liebe Worte von ihr zu hören.
    In meinem Knöchel toben die Schmerzen. Doch meine Seele ist friedvoll wie ein schwedischer See im Mondlicht. Nachdem Angelika gegangen ist, schaue ich noch ein Stündchen bei Karl vorbei. Dann schickt Tim, der Pfleger, mich wegen der Nachtruhe heim. Misstrauisch beäugt er, wie ich mit meinem Elefantenbein über den Flur hatsche.
    »Was ist damit?«, fragt er.
    »Ach nichts«, wiegele ich ab. »Ich bin nur ein bisschen umgeknickt.«
    »Mit so einer Schwellung musst du zum Arzt, aber dalli.«
    »War ich schon«, lüge ich. Ich will nach Hause in mein Bett. Das Letzte, was ich jetzt sehen will, ist ein Doktor. Einen mal ausgenommen, aber der scheint noch immer auf dem Mond zu weilen.
    »Was hat der Arzt gesagt?«, bohrt Tim neugierig nach. »Ist es ein Supinationstrauma oder eine Maisonneuve-Fraktur?«
    Hä?
    Ich würde gern wegrennen, denn meine Schwindelei ist mir schon wieder peinlich. Ich presse meine Lippen aufeinander und bewege mich, so schnell es geht, Richtung Stationsausgang.
    Er lässt nicht locker. »Also, was?«
    »Das Supi-Dingsda!«, antworte ich zögerlich und hoffe, dass es nicht irgendetwas Unanständiges ist.
    »Du warst gar nicht beim Arzt«, überführt mich Tim. »Kein Doc der Welt lässt dich damit barfuß durch die Gegend latschen. Das Bein gehört hochgelagert.«
    »Ich will ja auch gar nicht herumlatschen. Ich will nach Hause ins Bett.«
    »Vorher zum Notdienst hier im Krankenhaus«, ordnet er an. »Versprochen?«
    »Versprochen«, sage ich.
    Hinter meinem Rücken mache ich das Schwurgebrochen-Zeichen.
    »Erdgeschoss im Hauptgebäude, links.«
    Oh Mann, der hat ein Helfersyndrom. Wenigstens besteht er nicht darauf, mich höchstpersönlich dorthin zu schleppen. Ich fliehe, so schnell ich kann. Da ich recht schnell einsehen muss, dass ich es bis zur U-Bahn nicht packe, nehme ich mir ein Taxi. 20 Minuten später bin ich zu Hause. Ich hole mir Eiswürfel, stopfe sie in einen Strumpf und lege das Päckchen auf meinen Fuß. Schon fühlt es sich besser an. Na bitte.
    Meine Entspannung hält an, bis es an der Tür klingelt. Vicki hat mal wieder ihren Schlüssel vergessen. Hat die ein Glück, dass ich zu Hause bin. Gedankenlos springe ich auf. Das hätte ich nicht tun sollen. Der Schmerz schießt wie ein Blitz von meinem Fuß bis ins Gehirn. Augenblicklich treten mir die Tränen in die Augen. Es klingelt noch einmal.
    »Moment«, schreie ich.
    Ich krieche auf allen vieren zur Tür, weil Gehen überhaupt nicht mehr geht.
    »Vicki«, stöhne ich.
    Ich erreiche die Tür und öffne sie mühsam. »Du musst mich zum Arzt …«
    Vor mir steht der Nachbar und guckt auf mich herunter – zuerst in meine Augen und dann mitten in meinen Ausschnitt, der, weil ich knie, meinen neuen rosa Spitzen-BH samt Inhalt nur unwesentlich verbirgt. Neben ihm steht sein Hund, der bei meinem Anblick prompt wieder anfängt zu jaulen. Mir reicht es. Ich setze mich auf den Boden und heule mit.
    »Ich wollte mal nach dir sehen«, sagt der Nachbar.
    Er ist, wenn man sich die Segelohren und zehn Jahre seines Alters wegdenkt, echt attraktiv.
    »Du bist ziemlich gestolpert vorhin. Und jetzt hockst du auf dem Boden und weinst. Was ist los?«
    »Ich habe ein Supitrauma«, jammere ich.
    »Was immer das ist – daran bin wohl ich schuld«, sagt er.
    Ja, genau. Und wie! Das kostet Schmerzensgeld.
    »Nein, nein«, sage ich laut und winke ab. »Niemand ist schuld.«
    »Ich fahre dich zum Arzt«, beschließt er.
    Er reicht mir ein Taschentuch. Alle Leute, die ich kenne, tragen immer ein Tempo griffbereit. Und die ich nicht kenne, scheinbar auch.
    »Dein Knöchel sieht kriminell aus«, sagt er und verzieht das Gesicht. »Ich bin übrigens Leo. Wohne im Dachgeschoss.«
    Ich sehe es ein. Ich kann mich keine Minute länger um einen Arztbesuch drücken. Also los! »Danke«, schniefe ich jämmerlich. »Allerdings weiß ich nicht, wie ich die Treppe herunterkommen soll. Es tut so

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