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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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weh.«
    »Ich stütze dich«, bietet Leo an. »Mein Auto steht direkt vor der Haustür. Zieh dir Schuhe an und los geht es.«
    Zum ersten Mal in meinem Leben macht mich der Anblick meiner 20 Paar High Heels ganz verzweifelt. Die kann ich nicht anziehen. Ansonsten habe ich nur meine Hauspantoffeln, die mit dem riesigen Winnie-the-Pooh-Kopf vorn dran. Die hat mir Lila mal geschenkt.
    Mühsam verbirgt Leo sein Grinsen, als ich mit meinen albernen XXL-Latschen vor ihm stehe. Also bitte, immerhin stehe ich jetzt, ja?
    Er muss mich nicht mal die Treppen heruntertragen. Jedenfalls nicht ganz.
    Unten angekommen, laufen mir Schweiß und Tränen. Mir ist, als müsste ich mich gleich auf den Bürgersteig erbrechen.
    »Warte einen Moment«, bitte ich.
    Wir bleiben vor der Haustür stehen. Mir ist ganz schwarz vor Augen. Ich hätte nie gedacht, dass ein mickriger Größe-36-Fuß so viel Ärger machen kann. Zum Glück hält mich Leo mit beiden Armen fest. Ich lege kurz den Kopf an seine Schulter und atme tief ein und aus. Als ich klein war, hat mich meine Mutter so gehalten. Es hat immer geholfen.
    Leo und ich sehen aus wie ein Liebespaar. Er wird hoffentlich nicht falsch verstehen, dass ich so an seinem Hals hänge. Tut er auch nicht. Er ist ganz väterlich zu mir. Vorsichtig hievt er mich in sein Auto. Als wir losfahren, sehe ich zwei Parklücken vor uns einen alten Renault stehen, so einen, wie Basti ihn hat. Mein Herz macht sofort einen Salto, beruhigt sich aber wieder. Wäre es Basti, dann hätte er doch bei mir geklingelt. Oder vorher angerufen. Sicherheitshalber checke ich mein Handy. Keine Nachricht, kein entgangener Anruf. Schade!
    Menschen haben hinten keine Augen. Blöd eigentlich. Manchmal könnten sie von Vorteil sein.
     
    *
     
    »Na, du arme Maus.«
    Vicki steht an meinem Bett und schaut mitleidig auf meinen dick eingewickelten Fuß.
    Zu meinem Glück war kein Knochen gebrochen und kein Band gerissen. Ich musste nicht im Krankenhaus bleiben. Nachdem Leo mich wieder nach Hause gebracht hatte, war ich in mein Bett geplumpst und in einen tiefen, traumlosen Schlaf gesunken.
    »Wie spät ist es?«
    »Zehn.«
    »Ach du Schreck! Ich muss doch arbeiten«, schreie ich.
    »Du bleibst liegen«, befiehlt Vicki. »Ich bringe dir Frühstück und du ruhst dich aus. Margret weiß Bescheid.«
    »Danke«, sage ich erleichtert.
    Die Vorstellung, einen ganzen Tag faul im Bett zu verbringen, hat etwas sehr Verlockendes für mich. Das habe ich ja ewig nicht mehr gemacht. Vicki geht. Ich höre sie in der Küche wirtschaften. Es riecht nach Kaffee und gebratenen Eiern.
    Ich spiele mit meinem Handy herum. Noch immer keine Nachricht von Sebastian. Langsam mache ich mir große Sorgen. Ob er vielleicht doch sauer ist? Nach dem Frühstück plaudere ich mit Vicki, telefoniere mit Oma, Margret und meinen Eltern. Alle bedauern mich.
    »Aber zu Omas Geburtstag kommst du doch?«, fordert meine Mutter.
    Ach ja, Omas Ehrentag. Nie und nimmer würde ich den verpassen. Ich freue mich nach einem Fest schon auf das nächste. Meine Großmutter versteht es zu feiern. Sie lädt jedes Mal Freunde, Verwandte und Nachbarn ein. Wir essen, quatschen und tanzen bis in die Nacht. In ihrem Garten wird ein weißes Zelt aufgebaut. Es gibt Speisen vom Büfett und reichlich Bowle, Sekt und Wein. Vor ein paar Jahren hat sie damit angefangen, für jedes Lebensjahr einen Gast dazu zu bitten. Dieses Mal müssen es also 79 sein. Aber ich glaube, ein paar mehr oder weniger machen für sie keinen großen Unterschied. Als sie gehört hat, dass mich mein Nachbar Leo zum Arzt gefahren hat, ordnet sie sofort an, dass er zum Dank zur Feier eingeladen wird. Natürlich kommen auch meine Eltern, meine Tante und mein Onkel und Lila. Na klar. Meinen Vorsatz, mich mit ihr zu versöhnen, habe ich noch nicht in die Tat umgesetzt. Aber ich werde nett zu ihr sein. Wer an einem solchen Tag Streit sucht, ist selbst schuld und verdirbt den anderen die Feier.
    Nachdem ich ein paar ›Einfach-Rosa‹-Kleider gezeichnet und mir Gedanken über Vickis Hochzeitskleid gemacht habe, nehme ich mal wieder mein Handy in die Hand. Auf einen Versuch mehr, Basti zu erreichen, kommt es jetzt wirklich nicht an. Also los. Als das sonore Klingeln ertönt, erwarte ich, gleich wieder seinen Anrufbeantworter zu hören. Aber nein, dieses Mal geht er selbst ran. Mir fällt die Kinnlade herunter.
    »Andrees«, meldet er sich.
    »Basti«, kreische ich aufgeregt. »Du bist ja da.«
    »Ja.«
    »Wo warst du denn?« Ich

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