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Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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eine Chance geben, ich muss sie nur sehen. Ich brauche eben einen Chancenblick.
    Und was ich gesehen habe, hätte jeder sehen können: Frankfurt – New York, Economy, kostet ungefähr 600 Euro. In Prämienmeilen: 60   000 Meilen. Fliegen Sie Business Class, dann bezahlen Sie für den Flug ungefähr 5   000 Euro. Fast zehn Mal so viel wie für die Holzklasse. Oder Sie bezahlen in Meilen: 105   000 Meilen kostet die Business Class. Also nur eindreiviertel Mal so viel wie Economy. Das ist doch interessant. Es gibt also zwei Währungen. In der einen Währung kostet Produkt A zehnmal so viel wie das Produkt B. In der |73| anderen Währung ist der Faktor nur 1,75. Da stellt sich mir sofort die Frage: Wie kann ich günstig die Währung umtauschen? Aber es geht noch weiter: Die First Class nach New York kostet knapp 12   000 Euro. Faktor 20 gegenüber der Economy. Und in Meilen? Sie kostet 170   000 Meilen. Faktor 2,83 gegenüber der Economy. Das heißt, ich bezahle für die First Class nach New York nur knapp drei Mal so viel wie für die Economy, wenn ich nicht mit Euro, sondern mit Meilen bezahle.
    Ein Flugticket in Euro zu bezahlen, ist also für manche Flugklassen völlig unvernünftig. Das einzige, was ich brauche, ist eine Meilenquelle, wo ich zu einem vernünftigen Kurs Euros in Meilen tauschen kann. Zum Beispiel zum Kurs 1: 20 – 1 Euro für 200 Meilen. Dann würden mich 120   000 Meilen 600 Euro kosten, oder anders gesagt: Ich würde First Class zum Preis für Economy Class fliegen.
    Nun, ich gebe es zu, ich habe nicht lange genug gesucht und habe diesen Kurs nicht ganz geschafft. Aber ich habe eine Tauschbörse mit einem Kurs von 1:143 gefunden, was doch schon ganz passabel ist. Das geht so: Sie kaufen zwölfmal ein Mini-Abo der
Welt
oder einer anderen Zeitung oder Zeitschrift mit einem guten Meilen-Bonusprogramm. Das Abo läuft minimal drei Monate, Sie müssen es natürlich rechtzeitig wieder abbestellen. Diese drei Monate Zeitungsabo verschenken Sie an Freunde oder Familie oder an Kunden. Vielleicht können Sie das sogar so machen, dass Sie es ganz legal von der Steuer absetzen können und das Geschenk sogar einen Beitrag zur Kundenbindung leistet. Jedenfalls bezahlen Sie zwölfmal 99 Euro, macht 1 189 Euro. Für jedes Abo bekommen Sie 15   000 Meilen gut geschrieben. Macht 180   000 Meilen beziehungsweise einen Flug nach New York in der First Class und wieder zurück, zuzüglich Steuern und Flughafengebühren, und Sie haben noch 10   000 Meilen für den nächsten Flug übrig. Und bis vor kurzem war es noch günstiger, da brauchte man nur 120   000 Meilen. Das konnte ich gut nutzen.
    Wenn Sie mich jetzt einigermaßen kennen, dann wissen Sie, dass ich Ihnen das nicht erzähle, weil ich vor Ihnen angeben möchte. Das wäre lächerlich. Es geht auch nicht darum, Geld zu sparen und Schnäppchen zu machen. Alles, was ich mit diesem Beispiel will: Ihnen zeigen, dass Sie die Welt durch eine besondere Brille anschauen |74| können, die Ihnen die Chancen zeigt. Sie müssen immer nur eins und eins zusammenzählen. Es gibt tausende solcher Gelegenheiten. Es gibt sicher auch eine Meilentauschbörse mit einem besseren Kurs. Wenn Sie sie finden, verraten Sie sie mir, so wie ich Ihnen meine verraten habe?
    Die nächste Stufe
    Sollten Sie jetzt denken: ›Naja, da hat der Scherer eben mal eine gute Idee gehabt!‹, dann haben Sie noch nicht verstanden, was ich mit dem Chancenblick meine. Es geht nämlich immer noch weiter. Ich habe mich schon nach kurzer Zeit gefragt: Warum fliege ich eigentlich noch immer in der First Class, während andere mit dem Privatjet um die Welt düsen? Was für ein Loser bin ich eigentlich? Wie komme ich zum Jet?
    Nun, ich arbeite noch daran. Innereuropäisch allerdings hat das schon geklappt. Letzten Mai war ich zum Kaffeetrinken in Mailand mit dem Jet. Und es hätte im Prinzip nichts gekostet, wenn ich nicht freiwillig etwas beigesteuert hätte. Leider ist diese Chance jetzt vorbei, und da Reisen meine Leidenschaft ist, muss ich weiter darüber nachdenken.
    Gut, ich verrate Ihnen auch das, sonst glauben Sie mir nicht. Lufthansa Private Jet hatte fünfjähriges Jubiläum und darum ein Promotion-Programm aufgelegt: 12   000 Euro kostet der Privatjet nach Mailand, morgens hin, abends zurück. Dafür bekommen Sie 105   000 Meilen gut geschrieben – pro Person. Und sechs Personen können mitfliegen, also fünf außer Ihnen selbst. Wir haben ja gerade eben schon gerechnet: 120   000 Meilen

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