Gluecksklee Und Koboldkuesse
hierhergetragen und bin davon ausgegangen, dass es dir nichts ausmachen würde, wenn ich mich zu dir legte. Auf deiner Couch habe ich nicht genug Platz, und ich schlafe nicht gern auf dem Boden. Hast du einen Weckanruf in Auftrag gegeben?«
»Das war Morelli. Er hat gerade eine Dreifachschicht hinter sich gebracht und wollte sich zurückmelden.«
Ich stand auf und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Kein Pferd. Kein Snuggy. Ich ging zum Schlafzimmerfenster und zog den Vorhang zurück. Snuggy und Doug standen im hinteren Teil des Parkplatzes auf einer kleinen Grünfläche. Doug hinkte beim Gehen.
»Dougs Bein macht ihm Probleme«, sagte ich zu Diesel. »Es macht mich ganz traurig, wenn ich ihn so hinken sehe. Ich wette, dass er früher mal ein großartiges Pferd war, als er noch jung und gesund war.«
»Das wird schon wieder werden«, meinte Diesel. »Wir finden sicher einen Weg, ihn behandeln zu lassen.«
Ich nickte und blinzelte, um meine Tränen zurückzuhalten. Der Gedanke an Doug und Grandma war so beklemmend, dass es mir fast die Kehle zuschnürte.
»Ich gehe unter die Dusche«, verkündete ich.
»Möchtest du Gesellschaft haben?«
»Nein, aber danke für das Angebot.«
»Das war das Mindeste, was ich tun konnte«, erwiderte Diesel.
Ich holte mir saubere Kleidung, schloss mich im Badezimmer ein und stieg unter die Dusche. Als ich fertig war, fühlte ich mich neu belebt.
»Ich hatte eine Idee, während du geduscht hast«, erklärte Diesel. »Wir brauchen Geld, richtig? Und wer hat eine Menge Geld? Delvina. Ich habe beobachtet, wie die Tasche in die Autowaschanlage getragen wurde, aber ich habe nicht gesehen, dass sie dort herausgebracht wurde. Also nehme ich an, dass Delvina das Geld im Safe der Waschanlage verstaut hat.«
»Und?«
»Wir klauen Delvina das Geld. Dann geben wir es ihm zurück, um Grandma auszulösen. Ich schwöre dir, manchmal bin ich so brillant, dass es kaum auszuhalten ist.«
»Es gibt nur ein Problem dabei: Wie stehlen wir das Geld, ohne dabei erwischt zu werden?«
»Wir müssen die Typen da ablenken.«
»Auweia. Das kommt mir bekannt vor.«
»Dieses Mal muss es sich um eine viel bessere Ablenkung handeln. Etwas Cleveres. Ich gehe rasch unter die Dusche und zieh mir frische Klamotten an, dann werden wir uns auf den Weg machen und alles auskundschaften.«
Snuggy, Diesel und ich saßen gegenüber der Autowaschanlage in meinem Wagen und beobachteten das Treiben dort. Freitags gab es ermäßigte Preise für Senioren, und um acht Uhr war bereits einiges los.
»Das wird schwierig werden«, gab ich zu bedenken. »Zu viele Menschen. Wir hätten es letzte Nacht bei Dunkelheit machen sollen.«
»Letzte Nacht wusste ich noch nicht einmal, dass wir das machen wollen. Lass uns aussteigen und ein wenig herumspazieren. Um die Sache aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht fällt uns ja was Geniales ein.«
Diesel überquerte die Straße, ging einen halben Block weiter und dann hinten um das Gebäude herum. Snuggy und ich gingen auf der anderen Straßenseite in die andere Richtung.
In einem kleinen Vorgarten saß ein Dobermann und beobachtete den Verkehr. Er trug ein Halsband mit einem kleinen Kästchen daran.
»Ein unsichtbarer Zaun«, erklärte Snuggy. »Im Boden vergraben läuft ein Draht entlang, und wenn er ihn überschreitet, bekommt er einen Stromschlag.« Er lächelte den Hund an. »Wie geht’s?«
Der Hund sah Snuggy an.
»Wow, tatsächlich?«, sagte Snuggy.
»Was?«, fragte ich.
»Er sagt, er habe eine Socke gefressen und warte nun darauf, bis er sie verdaut habe. Deshalb sitzt er hier draußen. Normalerweise ist er um diese Tageszeit immer im Haus.«
Der Dobermann stand auf, konzentrierte sich einen Moment lang und setzte sich dann wieder hin. Anscheinend war die Socke noch nicht bereit, seinen Körper zu verlassen.
»Wir beobachten das Gelände«, erklärte Snuggy dem Hund. »Ich bin ein Kobold, und der Kerl, dem die Autowaschanlage gehört, hat mein Glücksgeld in seinem Safe eingeschlossen.«
Die Augen des Hundes weiteten sich ein wenig. Entweder beeindruckte ihn die Koboldgeschichte, oder die Socke bewegte sich in südliche Richtung.
»Das schwöre ich dir«, fuhr Snuggy fort. »Ich würde ja einfach hinübergehen und mir das Geld holen, aber ich habe Probleme mit meiner Unsichtbarkeit als Kobold.«
Der Dobermann musterte Snuggy von oben bis unten.
»Tatsächlich? Bist du sicher?«, fragte Snuggy.
»Um was geht es?«, wollte ich wissen. »Um was?
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