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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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flüchtete.
    Verlegen und den Tränen nahe verließ sie das Set, lief an Kameras, Produzenten und Betreuern vorbei und huschte auf die Damentoilette, um ein bisschen allein zu sein. Dabei kam ihr zu Bewusstsein, welche Ironie darin lag, dass sie Eamonn gesagt hatte, er solle sich schämen.
    Denn wenn sich hier jemand schämen musste, befand Ruth, dann war sie das selbst.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 9
    Als es an der Tür klingelte, sprintete Nina los, um aufzumachen. Sie fühlte sich wieder wie ein Teenager, der verhindern wollte, dass ihr Vater zuerst an die Tür kam. Sie befürchtete, dass er irgendwas Sonderbares tat oder sagte und sie damit vor ihrer Freundin in Verlegenheit brachte.
    Aber es war schon zu spät. Trish stand mitten im Wohnzimmer und tat ihr Bestes, um Patrick in Smalltalk zu verwickeln.
    «Es ist bestimmt total schön für Sie, dass Sie Nina wieder hier haben», hörte sie Trish sagen.
    «Ja, ja», antwortete Patrick, wie immer ohne jede Begeisterung. «Ich muss mich etwas daran gewöhnen, dass ihre Sachen überall rumliegen.»
    Nina war gekränkt; ihr Vater redete über sie, als wäre sie eine Jugendliche, die im ganzen Haus ihre Sachen verstreute. Dabei lag unten gar nichts von ihr; das Wenige, was sie mitgebracht hatte, war ordentlich in ihrem Zimmer verstaut. Es war ein bisschen absurd, dass Patrick sich über ihre Sachen beschwerte, wo er doch überall seine halbreparierten Elektrogeräte herumstehen hatte!
    Als Nina das Wohnzimmer betrat, schloss sie aus Trishs gefasster Miene, dass ihre Freundin das Gleiche dachte. Sie beschloss, das Thema zu wechseln.
    «Hallo, Trish, danke, dass du mich abholst. Wollen wir gleich los?»
    «Oh, hallo, Nina. Ja, ich habe deinem Vater gerade von meinem Buchprojekt erzählt und was heute Abend alles los ist. Ich hatte gedacht, er möchte vielleicht auch mit zu Ruth Seymours Party kommen.» Sie lächelte Patrick zu.
    «Ich weiß nicht so recht, ob das etwas für dich wäre, Dad», warf Nina ein. Sie strich den Saum ihres geblümten Sommerkleides glatt und wich dabei seinem Blick aus.
    «Nein, nein, eher nicht», erwiderte Patrick mit ausdrucksloser Miene.
    «Bestimmt nicht? Weil nämlich –»
    «Ehrlich, Trish, wir sollten lieber los», unterbrach Nina eilig, nahm ihre Freundin am Arm und zog sie zur Tür. Auf keinen Fall wollte sie Patrick den ganzen Abend im Schlepptau haben. «Bis später, Dad. Warte nicht auf mich», fügte sie hinzu, obwohl sie wusste, dass er nie auf die Idee kommen würde, ihretwegen aufzubleiben. Meistens konnte sie von Glück reden, wenn er überhaupt im Kopf behielt, dass sie bei ihm wohnte.
    Draußen vor der Haustür schaute Trish Nina skeptisch an. «Du benimmst dich ja nicht gerade wie eine Tochter, die ihren Vater vermisst hat – schneller hättest du mich nicht aus dem Haus kriegen können.»
    «Ach, komm, hast du wirklich gedacht, er würde uns zu einer Preisverleihung begleiten wollen?» Nina bemühte sich, von Trishs Frage abzulenken. «Und wo wir gerade davon sprechen, dass ich so schnell rausgerannt bin – warum hast du dich gestern Vormittag so schnell aus dem Café verdrückt?» Nina verstand immer noch nicht, wieso Trish sich so rasch verdünnisiert hatte, als Emer und Deirdre auf der Bildfläche erschienen waren.
    «Was?» Trish wirkte verwirrt. «Ich war schon zu spät dran für die Arbeit, und außerdem kriegte ich gerade ein bisschen Kopfweh, deswegen konnte ich diese plärrenden Kinder nicht ertragen, weiter nichts.»
    «Ach so.» Nina konnte sich nicht erinnern, ob eins der Kinder schon geweint hatte, als sie hereinkamen, beschloss aber, das Thema fallen zu lassen. «Na, heute Abend werden wir jedenfalls unseren Spaß haben, was?»
    Trish hob eine Augenbraue. «Wenn Ruth uns nicht wegläuft, so wie sie das gestern bei ihrem Interview in
Late Tonight
gemacht hat.»
    Nina verzog das Gesicht. Sie hatte das grässliche Interview gesehen. Ruth und besonders Ruths Eltern taten ihr zwar leid, aber sie fand, dass Eamonn Kennedy dabei am schlechtesten weggekommen war.
    «War das nicht einfach schrecklich?», sagte sie. «Ich fand es furchtbar hinterhältig, dass er ihre Eltern so bloßgestellt hat. John Monroe hätte so was Gemeines nie getan. Eamonn Kennedy ist ein ganz übles – na, du weißt schon. Bestimmt tut es Ruth leid, dass sie überhaupt zugesagt hat.»
    «Ja, aber dass sie einfach so abgehauen ist, hat ihr auch nicht geholfen. Damit hat sie den Skandal nur angeheizt.» Trish bezog sich auf eine

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