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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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draußen vor der Tür eine Unruhe entstand. «Habt ihr von ihr und diesem Mann gehört?»
    «Ja, natürlich – wer nicht?» Trish lachte, sah dann aber Ninas tadelnden Blick. «Aber andererseits, was soll’s? Sie ist doch erwachsen, oder? Außerdem, wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen – du weißt doch, schlechtes Karma und so.»
    In diesem Moment brachen alle Unterhaltungen im Saal ab, denn Ruth trat ein. Sie trug ein trägerloses weißes Kleid mit einer scharlachroten Schärpe um die Taille und dazu rubinrote Stilettos. Ihr glänzendes Haar war zu einem lockeren, romantischen Knoten zurückgebunden. Sie sah ganz und gar wie ein Star aus.
    Der Saal spendete Applaus, und lächelnd bewegte Ruth sich durch die Menge, schüttelte Hände und blieb für Fotos stehen.
    «Sieht sie nicht schön aus?», sagte Trish neidisch. Nina musste ihr zustimmen. Ja, Ruths Schönheit hatte wirklich etwas Ätherisches, fast Zerbrechliches. Sie besaß ohne Zweifel Starqualitäten.
    Kurz darauf begann die offizielle Zeremonie. Ruth wurde vom Moderator auf die Bühne gebeten, um das Kristallgefäß in Empfang zu nehmen, das mit der Auszeichnung verbunden war, eine Vase von Waterford Crystal. Die Schauspielerin sah zwar aus, als wäre sie ganz glücklich über diese Begrüßung, und ihre Dankesrede war wunderschön, aber Nina fielen die Schatten unter ihren Augen auf, und ihr strahlendes Lächeln wirkte angespannt.
    Nina war voller Mitgefühl. Sie selbst konnte sich nicht vorstellen, ständig unter derartig scharfer Beobachtung zu leben. Sie wusste, dass sie selbst reichlich Fehler gemacht hatte – mit den Folgen eines solchen Fehlers lebte sie gerade –, aber sie konnte ganz für sich im stillen Kämmerlein damit umgehen und musste nicht erleben, wie ihre Geheimnisse auf den Klatschseiten der Zeitungen breitgetreten wurden. Wie konnte man so peinliche Situationen nur aushalten?
    Nachdem der offizielle Teil der Preisverleihung abgeschlossen war, kam Ruth von der Bühne herunter und machte im Publikum die Runde. Als sie sich den Freundinnen näherte, packte Trish Nina am Arm und zerrte sie mit vorwärts.
    «Ruth, hallo, Ruth! Erinnerst du dich noch an uns?», fragte Trish mit ihrem breitesten Lächeln.
    Ruth wandte sich ihnen zu. Nina konnte sehen, dass sie unter Reizüberflutung litt, doch sie spielte ihre Rolle professionell.
    «Och ja, ja, natürlich! Wir sind doch zusammen zur Schule gegangen …» Da sie etwa im gleichen Alter waren, hatte Ruth das bestimmt einfach geraten, aber sie hatte das Problem sehr schön gelöst.
    «Das stimmt!» Trish grinste. «Es ist so toll, dich wiederzusehen!» Ruth war offensichtlich vollkommen verblüfft, als Trish ihr nun zur Begrüßung um den Hals fiel. Nina bemerkte, wie der Blick der armen Ruth hin und her wanderte, während sie versuchte, alles in sich aufzunehmen. Sie wirkte wie ein Tier im Käfig.
    «Ich weiß nicht, ob du dich noch an Nina Hughes erinnerst», sagte Trish.
    «Ich bin nur ab und zu mal hier gewesen», erklärte Nina schüchtern und streckte die Hand aus.
    «Doch, na klar. Du bist immer hergekommen, um deinen Vater zu besuchen, stimmt’s?»
    «Ja, genau.» Nina freute sich wie blöd darüber, dass diese Frau mit der supersteilen Karriere sich an sie erinnerte.
    «Es ist einfach wunderbar, wieder zu Hause zu sein», fuhr Ruth fort. «Auch wenn sich alles sehr verändert hat, oder? Ich kann gar nicht glauben, dass das noch das gleiche Lakeview ist.»
    «Ich weiß. Ich bin ja selbst seit Jahren nicht mehr hier gewesen, ich konnte es auch kaum glauben.»
    «Hast du die vielen neuen Häuser auf dem Weg in die Stadt gesehen? Ich habe wirklich kurz gedacht, ich wäre wieder in Beverly Hills.» Ruth lachte, und Nina war erstaunt, wie normal sie wirkte. Na ja, ihr Kleid hatte wahrscheinlich mehr gekostet, als Nina auf ihrem Bankkonto hatte, aber abgesehen davon schien Ruth nicht sehr viel anders zu sein als sie selbst. Ihr Leben spielte sich bloß viel mehr unter den Augen der Öffentlichkeit ab.
    Nina versuchte, sich zu erinnern, was sie aus der Kindheit noch von Ruth wusste. Ruth war unglaublich hübsch gewesen und hatte immer im Mittelpunkt gestanden. Wo sie sich aufhielt, war immer etwas los. Sie war eins der beliebtesten Mädchen in Lakeview gewesen, ein Mensch, der andere anzog, mit einem seltenen, natürlichen Charisma. Kein Wunder, dass sie eine berühmte Filmschauspielerin geworden war, dachte Nina. Auch wenn alle erstaunt darüber waren, wie lange das

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