Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
Vom Netzwerk:
durch eine Ritze lugte.
    «Pscht, ja, ich weiß. Das ist alles furchtbar ungerecht», tröstete Nina sie.
    Trish war so sehr damit beschäftigt, den Klatsch aus erster Hand aufzusaugen, dass sie sich um Ruth und ihr Wohlergehen keine Gedanken machte.
    «Es ist so verdammt schwer. Ich meine, ich stehe im Rampenlicht, ich bin ein Promi, Teufel noch mal. Ich habe Respekt verdient.» Ruth ließ sich auf einen Hocker sinken.
    Aha, da haben wir also die Diva, dachte Nina. Sie fischte ein Papiertuch aus ihrer Handtasche. «Hör mal, Ruth, in ein paar Tagen ist das alles vergessen. Bestimmt stellen Britney Spears oder Paris Hilton bald wieder irgendwas Haarsträubendes an, und dann ist deine Geschichte Schnee von gestern», sagte sie aufmunternd.
    «Ja, schließlich interessiert sich niemand besonders dafür, was hier in Irland passiert», pflichtete Trish ihr bei.
    Ruth schaute die beiden Frauen an. Die Vorstellung, dass ihre Angelegenheiten schon bald kalter Kaffee sein und dass sie den Sommer in einem Land verbringen würde, für das sich niemand interessierte, war für sie offenbar ein zweischneidiges Schwert. Nina war klar, dass Ruth das Leben in Hollywood, in der Höhle des Löwen, wo die Paparazzi sie auf Schritt und Tritt verfolgten, faszinierend fand. Sie erinnerte sich gut an ihre Kinderzeit, als um Ruth herum stets das Drama tobte, und jetzt fragte sie sich, ob diese Frau vielleicht von dem Medienrummel lebte, statt ihm aus dem Weg zu gehen.
    Ruth schniefte in ihr Papiertuch. «Danke, dass ihr so nett zu mir seid», sagte sie zu Nina.
    «Kein Problem», erwiderte Nina mit einem Lächeln.
    «Ja, kein Problem», wiederholte Trish, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie Ruths Tränenausbruch mehr oder weniger verursacht hatte. «Ich habe gehört, dass du den ganzen Sommer lang hierbleibst. Stimmt das?»
    Ruth nickte. «Jedenfalls habe ich das so geplant. Ich fliege erst Ende September zurück, rechtzeitig zum Drehbeginn im Oktober. Ich habe also ein bisschen freie Zeit.»
    Wahrscheinlich hatte Ruth es sich sehr schön vorgestellt, den Sommer in Lakeview zu verbringen und sich in ihrem Starruhm zu sonnen, vermutete Nina. Aber nun war die arme Frau in eine Schlangengrube geraten.
    «Glaubst du, dass du jetzt wieder raus unter die Leute gehen kannst?», fragte sie.
    «Ich denke ja.» Ruth holte tief Luft, und Nina half ihr von ihrem Hocker hoch. «Trish, geh doch mal schnell raus und sieh nach, ob die Luft rein ist.»
    «Klar.» Trish verschwand und ließ Nina mit Ruth allein.
    «Ist mein Make-up einigermaßen in Ordnung?», fragte Ruth.
    «Doch, perfekt – du siehst toll aus.»
    Mit leerem Blick starrte Ruth auf die Tür. Was mochte sie wohl denken? Ja, Ruth war schön und mit Ruhm und Reichtum gesegnet, überlegte Nina, aber war sie wirklich glücklich? Wann hatte diese Frau zum letzten Mal die Gelegenheit gehabt, auszugehen und sie selbst zu sein oder sich wie ein normaler Mensch zu benehmen? Hollywood war ja für falsches Spiel und Ellenbogenmentalität bekannt. Vielleicht war Ruth es gar nicht gewohnt, dass jemand einfach nett zu ihr war? Jedenfalls wirkte sie aufrichtig dankbar und sehr überrascht.
    Im Stillen verglich Nina Ruths Situation mit ihrer eigenen. Nein, sie war kein Star, aber sie hielt sich zur Zeit in Lakeview auf, weil sie in Schwierigkeiten war und nirgendwo anders hinkonnte. Wie seltsam, dass sie und Ruth beide nach langer Abwesenheit gleichzeitig wieder in Lakeview gelandet waren – Ruth suchte hier die Einsamkeit, und Nina einen Weg aus ihrer Notsituation.
    Trish klopfte an – die Luft war rein. Als Nina die Abstellkammer verlassen wollte, nahm Ruth ihre Hand und drückte sie.
    «Ich meine das jetzt ganz ehrlich – danke, dass du so nett zu mir bist», sagte die Schauspielerin sanft. «Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich eine Freundin habe – zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit.»
    Mit einem Lächeln erwiderte Nina ihren Händedruck. Ruth und sie hatten viel mehr gemeinsam, als sie geglaubt hatten.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 10
    Jess konnte nicht anders, sie musste ständig über die Geschichte mit Emer und über ihr Gespräch mit Deirdre nachdenken. Brian hatte zwar einen Großteil des Wochenendes versucht, sie mit einem Unterhaltungsprogramm abzulenken, aber sie machte sich weiter Sorgen wegen der Unstimmigkeiten, die zwischen ihr und ihren Freundinnen aufgetreten waren.
    Jetzt saß sie im Büro, starrte auf den Bildschirm und konnte sich nicht auf ihr Projekt

Weitere Kostenlose Bücher