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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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seine Bedeutung erkannt, da hatte ihr Magen sich zusammengezogen und ihr Frühstück wieder von sich gegeben. Zum Glück war die Toilette ganz nah gewesen.
    Ruth nahm den Teststreifen, wickelte ihn in eine Plastiktüte und vergrub ihn ganz hinten in ihrem Kleiderschrank. Sie konnte nicht riskieren, dass ihre Mutter ihn fand. Dann fiel sie auf ihr Bett, kroch unter die Decke und spürte, wie die Tränen kamen.
    Wie war sie bloß in diese Klemme geraten?
    Sie hätte alles darum gegeben, die Zeit zurückdrehen und diese verfluchte Party noch einmal erleben zu können. Dann hätte sie den Champagner und die Komplimente abgelehnt, wäre bei klarem Verstand geblieben und niemals auf Troys romantische Scheiße hereingefallen.
    Troy.
    Ruth stöhnte, als sie an die bevorstehenden Dreharbeiten zu
Glamazons
dachte. Dabei würde sie ihn unvermeidlich wiedersehen. Beim Gedanken an die Serie stand ihr plötzlich alles deutlich vor Augen. Ach Gott, sie konnte dieses Baby nicht kriegen: Ihre Karriere wäre beendet, ihr Körper wäre ruiniert, alles, wofür sie gearbeitet hatte, würde den Bach runtergehen, und das nur wegen einer einzigen blöden, alkoholisierten Nacht!
    Wie hatte sie nur so dämlich sein können? Und wie sollte sie das Troy oder den Produzenten erklären?
    Aber andererseits, dachte Ruth rasch, brauchte Troy es vielleicht gar nicht zu erfahren. Vielleicht brauchte es niemand zu erfahren.
    Doch, doch, sie musste es ihm mitteilen. Sie würde es nicht durchstehen, ohne dass er davon wusste. Obwohl sie ihm nichts schuldig war, obwohl sie kein Paar und nicht mal befreundet waren, war es richtig, ihm von der Schwangerschaft zu berichten.
    Dann würden sie sich gemeinsam mit dem Problem auseinandersetzen, und wer weiß, vielleicht konnten die Drehbuchfritzen ihre Schwangerschaft ja sogar irgendwie in die Handlung einbauen und die Geschichte dadurch sogar noch verbessern. Ruths Gedanken überschlugen sich. Vielleicht würden sie und Troy dadurch beide endgültig groß rauskommen? Natürlich nicht als Paar, das kam ja gar nicht in Frage, aber es würde doch eine wahnsinnige Publicity geben!
    Sie griff nach ihrem Handy und ging ihre Kontakte durch. Als sie Troys Namen fand, hielt sie kurz inne. Sie dachte an die Nacht zurück, wie er sich angefühlt hatte, was er zu ihr gesagt hatte. Unwillkürlich legte sie sich die Hand auf den Bauch. Wow, wenn sie überlegte, dass sie beide in jener Nacht ein Leben gezeugt hatten!
    Doch dann schüttelte Ruth den Kopf. Daran durfte sie jetzt nicht denken, sie durfte keine Zeit mit Nachsinnen verschwenden. Im Moment waren die Konsequenzen wichtig.
    Sie drückte auf die kleine grüne Taste und wartete, dass über Tausende von Meilen hinweg die Verbindung hergestellt wurde. Es klingelte vier- oder fünfmal, und sie war schon sicher, dass die Mailbox drangehen würde, da –
    «Hallo?», meldete Troy sich schlaftrunken, und beim Klang seiner Stimme spürte Ruth gegen ihren Willen Schmetterlinge im Bauch. Dann schaute sie auf die Uhr. Ach je, sie hatte vergessen, dass es in Hollywood noch mitten in der Nacht war.
    «Troy?»
    «Ja, wer ist da?»
    «Äh … habe ich dich geweckt?»
    Ein leises Stöhnen. «Ja … Wer ist denn da?»
    «Hier ist Ruth. Tut mir leid – ich kann dich nachher noch mal anrufen.»
    «Nein, ist schon gut. Jetzt bin ich wach.»
    «Och, das ist toll, es war gar nicht so wichtig, es kann warten, denke ich –»
    «Mensch, du hast aber wirklich einen starken Akzent!»
    Auch Ruth hatte gemerkt, dass sie wieder mit irischem Tonfall sprach. Wahrscheinlich aus Nervosität. «Na ja, nach ein paar Wochen in der Heimat hört man wieder, dass ich von hier stamme.»
    «Na, wie geht’s dir denn, Baby? Hast du meine Nachricht neulich gekriegt? An dem Morgen – da bist du ja einfach verduftet.»
    Offenbar sprach Troy von ihrer letzten Begegnung. «Ja, danke, ich habe deine Nachricht erhalten, und ja, es tut mir leid.»
    «Warum?»
    Ruth runzelte die Stirn. «Meinst du, warum es mir leidtut oder warum ich verschwunden bin?»
    Am anderen Ende der Leitung ertönte ein Lachen. «Vielleicht beides. Ich hätte dir so gerne einen Guten-Morgen-Kuss gegeben.»
    Flirtete er etwa mit ihr? «Ach so?»
    «Also, was gibt’s, Ruth? Warum rufst du an? Hast du mich vermisst? Wolltest wohl einfach mal meine Stimme hören, was?»
    Verdammt noch mal. Ruth hatte beinahe vergessen, wie groß das Ego dieses Burschen war, aber natürlich stand es fast in direktem Verhältnis zu … Schockiert über ihre

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