Glücksklee
Assoziation verscheuchte sie den Gedanken.
«Ja, ich habe einen Grund, weswegen ich dich anrufe.»
«Hab ich’s doch gewusst. Du vermisst mich wirklich. Also, wann kommst du zurück?»
«Nein, nein. Ich meine … Also, ich bin nicht ganz sicher.»
«Soll ich zu dir rüberjetten, Baby? Damit wir zu Ende bringen können, was wir angefangen haben?»
Ruth ärgerte sich. Sie wünschte, Troy würde einfach für einen Moment die Klappe halten, damit sie es aussprechen konnte.
«Troy, bitte, ich muss mit dir reden. Es ist wirklich was Ernstes.»
Endlich schien er es zu kapieren. «Hey, alles in Ordnung?»
«Ja, ja, mir geht’s gut. Oder nein, eigentlich geht es mir gar nicht gut. Ich habe einen Schock und bin total durcheinander und …»
«Was ist denn? Egal, ich helfe dir.»
Ruth hob eine Augenbraue. Die Art, wie er das gesagt hatte, gefiel ihr. Vielleicht konnte sie tatsächlich auf seine Unterstützung zählen. Vielleicht war sein Image als berüchtigter Playboy wirklich nicht mehr als ein Image. Und dass er am Telefon mit ihr flirtete – gab es doch eine gemeinsame Zukunft für sie?
«Wirklich? Es tut gut, das zu hören, Troy, denn … weißt du – och ja … es ist einfach so … ich bin schwanger.»
Für einen langen Moment herrschte am anderen Ende der Leitung tiefes Schweigen.
«Verdammte Scheiße», stieß Troy endlich hervor. Seine sonst so samtweiche Stimme verspritzte jetzt Gift. «Was soll das denn heißen?»
Ruth hatte rasendes Herzklopfen. «Es heißt, dass … ich bin schwanger, Troy. Ich habe gerade den Test gemacht.»
«Und ausgerechnet mir musst du das erzählen, weil …?»
Ihr war, als hätte er sie geohrfeigt. Sie wusste nicht, welche Reaktion sie eigentlich erwartet hatte, aber bestimmt nicht diese. «Was glaubst du denn, warum?»
«Ach, komm, Ruth. Du denkst doch nicht etwa, dass es von mir sein könnte?»
Ruth bekam große Augen. «Ob ich das
denke
? Troy, wir haben es in der Nacht doch zigmal gemacht, und erinnerst du dich an das Problem mit dem Kondom? Mir ist klar, dass wir uns wahrscheinlich beide nicht mehr so ganz genau erinnern, aber dass das Ding geplatzt ist, weißt du doch noch, oder?»
«Ja, aber wer sagt denn, dass es gerade in dieser Nacht passiert ist?»
Ruth erstarrte. Damit deutete er im Grunde an, dass sie eine Nutte war, genau das, was die Zeitungen über sie geschrieben hatten.
Vielleicht hätte sie seine Unterstellung leichter verkraften können, wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit darin gelegen hätte. Aber schließlich war es doch Troy, der ständig mit seinen Kolleginnen ins Bett hüpfte, während sie selbst schon seit Jahren keinen Geliebten mehr gehabt hatte.
«Was willst du damit sagen, Troy?» Ruths Stimme war eisig.
«Na ja, ich habe auch Zeitung gelesen, und …» Er verstummte, und sie meinte zu spüren, wie er die Achseln zuckte.
Also, dieses Gespräch war wirklich unter ihrem Niveau.
«Mein Gott …», begann sie heiser, «wenn ich daran denke, dass ich zu dir aufgesehen habe, dass ich sogar Achtung vor dir hatte … Und das spielt zwar keine Rolle, aber einfach, damit du es weißt: Du bist seit Jahren der erste Mann, mit dem ich im Bett war.»
«Das erklärt wohl, warum du so gekreischt hast, was?» Er lachte leise.
Ruth überlegte, was schlimmer war, dass sie tatsächlich mit diesem Idioten geschlafen hatte oder dass so ein Schwachkopf der Vater ihres ungeborenen Kindes war.
«Wie kannst du es wagen, Troy?», krächzte sie. «Wie kannst du es wagen, mich so runterzumachen?»
Am anderen Ende hörte sie ihn ausatmen, und dann wurde seine Stimme weicher. «Hör mal, es tut mir leid. Ich sollte das nicht so herunterspielen.»
«Da hast du verdammt recht.»
«Es ist einfach … Na ja, um ehrlich zu sein, es ist nicht das erste Mal, dass eine Frau mir mit so was kommt.»
«Och, das erklärt dann wohl auch, dass du so abgebrüht bist!», rief Ruth. «Wirklich saublöd von mir, dass ich dachte, ich hätte ein bisschen Respekt verdient! Vielleicht ist es nicht das erste Mal, dass
dir
jemand so was erzählt, aber glaub mir, es ist ganz bestimmt das erste Mal, dass
ich
es jemandem sagen muss!» Am liebsten hätte sie auf ihn eingeboxt, so wütend war sie.
«Ruth, hör mal, es tut mir leid, dass ich überreagiert habe. Vielleicht war ich ein Arschloch.»
«Vielleicht?»
«Okay, okay. Also, du bist schwanger. Bist du sicher?»
«Ja, absolut sicher. Ich bin doch nicht blöd.» Doch bei dieser Aussage über ihren Geisteszustand
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