Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
Ich mach’s doch immer gut …“ von ihm auf, aber das nahm ich nur noch wie durch eine Käseglocke wahr.
Es folgte eine kurze Schockpause.
Die Freitagabend-Sofa-Gang war komplett traumatisiert. Der bitterböse Ex hatte tatsächlich gewagt anzurufen.
Und dann auch noch das unverzeihliche Sch -Wort gesagt…
Dann schnatterten sie auf einmal alle los.
„So ein Mistkerl!“ – „Wagt der sich noch, hier anzurufen und das um diese Zeit!“ – „Unmöglich, dieser Schwesternkittelschürzenjäger! Nennt der dich auch noch Schinkenspeckchen, nach allem, was er dir angetan hat!“ – „Der gehört geteert und gefedert. Früher war einiges wirklich viel besser…“
„Hoffentlich kriegt der auf einer seiner drallen Blondinen bald mal einen Herzinfarkt…“
In diesem Stil ging es noch eine Weile weiter. Sie hauten drauf auf meinen Verflossenen und waren allesamt auf 180plus. Meine Verbündeten, im lauen Lüftchen wie im tosenden Sturm…
Und als ich das so langsam ohne diese komische Käseglocke über mir raffte, kriegte ich ein schlechtes Gewissen. Vorhin noch wollte ich sie alle vor die Türe setzen, wegen einer blöden Talk-Show, die ich alleine und ohne Störung sehen wollte. Dabei waren das doch meine wahren Freunde, sie hauchten in ein Horn mit mir. Selbst, wenn ich – ausnahmsweise einmal – tatsächlich Unrecht gehabt hätte…
Aber dann wurde mir ganz warm ums Herz. Auf einmal wusste ich es noch genauer als genau: Es war ein großes Glück, dass es sie gab.
Die ganze kunterbunte Mischpoke…
Von Nebenwirkungen und Fremdenzimmern
In der Nacht nach dem aufwühlenden Schinkenspeckchen-Telefonat träumte ich dann – wieder einmal – die volle Ladung „Karsten“:
Er ging, untergehakt von zwei blutjungen Schwesternschül erinnen im Outfit eines 70er–Jahre–Erotik–Filmchens, so mit Minirock, Häubchen und rotem Kreuz drauf, auf mich zu, lachte überschwänglich und wiederholte mantramäßig den folgenden Satz: „Schinkenspeckchen, schau‘, die beiden Schnuckelchen nehmen die gleichen Pillen ein wie ich. Und es wirkt! Sie lachen, sind gut drauf und nehmen auch nicht alles so persönlich wie du. Überlege es dir doch noch einmal, du könntest ein bisschen pharmazeutische Unterstützung gut gebrauchen in deiner Situation und mit deiner angeschlagenen Psyche…“
Dann war er für einen Moment abgezwitschert. Aber wie das täglich grüßende Murmeltier ging es nach kürzester Zeit schon wieder weiter: „Schinkenspeckchen…“
Ein Albtraum wie für mich gemacht. Und täglich grüßt das Stinketier. Äh, Dr. med. Karsten Stinkekäs‘ meine ich.
Schlimmer ging’s nimmer. Dachte ich…
Irgendwann, ich erinnere mich vage, kam auch noch so ein Satz mit „Und jetzt habe ich auch endlich richtig Lust, eine Familie zu gründen. Mit dir war ja in der Beziehung nichts los.“
Dann musste ich aufgewacht sein. Zum Glück!
Aber ich hatte eine Methode parat, mich schnell wieder zu erden. Auch wenn mir der schale Nachgeschmack dieses Traums noch auf der Seele lag, hörte ich wieder und wieder im Geiste, was die Schwesternschülerinnen im „echten Leben“ über Karsten Breidenbach, den aufstrebenden Herrn Doktor, meinen EX, gesagt hatten. Zufällig konnte ich das nämlich eines Tages mit aufschnappen, als ich in der Abstellkammer nach einem Handfeger suchte und die Lernschwestern sich unbeobachtet fühlten.
Der Dialog zwischen dem Knackgemüse mit den unendlich langen Beinen und der Extraportion Dekolleté ging damals, Stunden bevor die Beziehungsblase zum Platzen kam, in etwa so:
„Weißt du, wie wir jetzt den Breidenbach nennen?“
„Nee. Wie denn?“
„ Hot Doc .“
„Hot Dog? Hat der denn so ein langes, schmales Würstchen in der Hose?“ , sie zeigte mit ihren Daumen und Zeigefingern ungefähr an, wie sie sich das vorstellte und grinste dabei verächtlich.
„Quatsch, mit seinem Würstchen hat das nix zu tun. In dem Fall schreiben wir Doc mit „C“, der „heiße Doc“ eben. Dem läuft doch der ganze Tage schon der Sabber, wenn er nur ein paar knackige Waden sieht.“
„Ich weiß, der ist einfach unmöglich.“
„Die Sonja hat der sogar mal angetatscht. Hat sie mir im Ve rtrauen gesagt. Aber behalt’s bloß für dich. Die will ihre Lehrstelle doch nicht verlieren. Versprochen?“
„Ehrensache.“
„Meint der im Ernst, eine von uns wollte mit ihm was anfa ngen?“
„Klar. Und wahrscheinlich findet de r auch noch so eine Blöde, die aus seinem dünnen
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