Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
gelangte auf eine Seite, wo man gleich mal für männliche und weibliche Tiere vorsortieren konnte und klickte auf „A“, da es meine erste Katze war und ich mal irgendwo gelesen habe, dass bei dem ersten Wurf alle Namen traditionell mit „A“ anfangen.
Und, was k am? Solche schönen Sachen wie Aaron, Abraxas, Abrisham, Ace (Ace of Space?), Adam, Adonis.
Also gut, bei Adonis hätte ich mir sogar noch vorstellen kö nnen, dass da langfristig was zu machen wäre seitens meines neuen Hausgenossen.
Aber so wirklich gefallen konnte mir das alles nicht.
Ein „A“ am Anfang fand ich aber schon mal ziemlich gut. Doch ein stolzer Perser, wenn auch kein ganz perverser, hört meines Erachtens niemals auf Ace of Space . Nie!
Es muss te also irgendetwas Orientalisches her.
Ich klickte mich tapfer weiter durch diverse Seiten, wo mich wonnig lächelnde Wonneproppen anschauten und mir Namen aus aller Herren Länder für Mädchen und Jungen empfahlen.
Doch Abdullah, Abdulnasir, Abedin, Abu waren auch nicht sonderlich nach meinem Geschmack. Außerdem wusste ich auch bei Aussprache und Betonung nicht Bescheid.
Vielleicht sollte ich doch auf hessische Vornamen gehen? Arthur (Addur!) oder Adalbert (Addalbädd!) oder Arno (Annnno!). Nein, das kam auch nicht in Frage.
Also wieder zurück zu den Arabern. Die hatten doch angeblich schon immer einen gewissen Vorsprung in Sachen Kultur.
Da nn fiel mir plötzlich Ahmed ins Auge. Ahmed war geläufig, auch in der Aussprache. Das kannte ich vom Döner-Imbiss.
Ich rief also ein paar Mal Ahmed mit hartem schweizerisch-orientalischem „CH“ im hinteren Hals durchs Wohnzimmer…
„Achmeeeeeeeed, Achmeeeeeeeed!!!“
Rief sich echt gut. Eine altbekannte Kindergärtnerinnen-Weisheit besagte doch: „Namen immer erst lauthals aus dem Fenster rufen, und zwar bevor man sie endgültig auf dem Standesamt eintragen lässt.“
Das habe ich mir dann aber doch verkniffen . Ich wusste ja nicht, was passieren würde, wenn ich mit vollem Brustton, und der war bei mir von je her nicht zu unterschätzen, mehrfach Ahmeeeeeeeed aus dem Fenster rief.
Am Ende… Doch lassen wir das.
Den Gedanken noch nicht fertig gesponnen, da kam - tipsi-tapsi - ein cremefarbenes Wusel zögerlich von ganz weit hinter dem Sofa auf einmal angeschlichen.
Bingo! Bingo! Katzenbingo!
Und aus Troll wurde in Windeseile Ahmed .
Na, dafür dass ich überhaupt keinen Plan von Katzen mit Migrationshintergrund, deren artgerechter Haltung und Namensgebung hatte, konnte ich ziemlich schnell einen Mega-Erfolg in Sachen Katzenpsychologie verbuchen.
Also rief ich gleich noch einmal: Ahmeeed! Mit knallhartem, orientalisch-schweizerischem „CH“ im Hals. Er guckte mich daraufhin ziemlich lange mit seinen riesengroßen, bernsteinfarbenen Augen an.
Na, wenn das kein eindeutiges Zeichen war.
Wäre es möglich, ich würde jetzt und ad hoc das Groß-Niddaer Standesamt zur Namenseintragung anpeilen…
Vor Sonderangeboten wird gewarnt!
Das neue Jahr hatte nicht gut angefangen. Abgesehen vom vierbeinigen Familienzuwachs, der sich prächtig entwickelte. Sein Fell war rasant gewachsen, dank Lebertran, ein Tipp meiner Mutter, die meinte, damit könnte man nichts falsch machen.
Als ich den Wildwuchs bei Ahmeds Haarpracht so beobacht ete, überlegte ich immer öfter, eventuell auch mal ein Löffelchen zu mir zu nehmen???
Aber ich konnte mich dann doch nicht dazu überwinden. Vielleicht würde sich meine Einstellung mit zunehmend verändertem Hormonhaushalt aber noch ändern. Die Flasche hatte ich ja schon mal in meiner gut bestückten Pharma-Bar stehen. Die war nun um eine Tierabteilung erweitert. Hier tummelten sich Wurmkuren (die wollte ich keinesfalls probieren) und Gesundheitstabs für Langhaarkatzen, Bachblüten für Tiere in Notfallsituationen und das ganze Haarpflegeprogramm (dagegen waren meine Drogerieartikel geradezu Schnäppchen…).
Aber was tat frau nicht alles für die Katz‘?
Nur das Katzenfutter stank zum Himmel. Es erinnerte mich fast an warme Vogelsberger Leberwurst in spärlich eingerichteten Touristenruh-Fremdenzimmern…
Vielleicht sollte ich in der Schönwettersaison einfach auf Ka tzenpicknick umstellen oder den Kater Ahmed auf vegane Kost einschwören. Frei nach dem Motto: Zuhause nur Haferflocken, wenn du Fleisch willst, dann fang‘ dir welches!
Ich beschloss allerdings , meine Gedanken nicht mit der Tierheim-Leiterin zu teilen, die schon angekündigt hatte, einmal zu einem
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