Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
Spontanbesuch bei mir und Ahmed aufzukreuzen.
Das mit dem Katzenklo war a uch so eine Sache. Ehrlich gesagt, ich hatte mir das Ganze irgendwie einfacher vorgestellt. Nicht so arbeitsintensiv – und auch nicht so geruchsintensiv. Wobei nicht nur das Nass-Futter erbärmlich stank…
Der Tierheimleiterin musste ich hoch und heilig versprechen, den Kater keinesfalls ins Freie zu lassen, bevor es nicht mindestens Mitte, besser noch Ende März war und auch nur dann, wenn das Fell wieder lang und dicht genug wäre, um keine Nierenerkältung oder Ähnliches hervorzurufen.
Ich hielt mich brav daran, wartete aber insgeheim schon auf das Frühjahr, denn dann würde sich die Geschichte mit dem vie lbesungenen Katze-Klo doch mehr oder weniger von alleine erledigt haben. Für irgendetwas musste es ja auch gut sein, so nah am Waldrand zu wohnen…
Beim Durchblättern der wöchentlichen Werbe-Armada, die in diversen dünnen Blättchen immer als dicke Beilage erschienen, sah ich meine große Chance: Katzenstreu „Brise“ – komplett geruchsfrei! Mit neuer wissenschaftlich geprüfter Duftformel. Einführungsangebot: 25 kg-Sack für nur 7,99 Euro. Das war ja wie für mich und meinen neuen, vollpelzigen Lebensabschnittsgefährten geschaffen.
Also, nix wie hin!
Kurzerhand charterte ich das Auto meiner Mutter, Fahrra dfahren mit Katzenstreu und dann noch bergauf war eine eher unliebsame Vorstellung – gerade im Februar, fuhr in Teddy’s Tieroase und freute mich wie die Streukügelchen-Königin persönlich, als ich den gut bestückten Stapel Streu entdeckte, der tatsächlich noch vorhanden war. So ein Glück!!!
Wie oft war ich bei Sonderangeboten schon zu spät geko mmen? Doch diesmal lief die Sache anscheinend rund.
Ich steuerte den Berg mit den Streusäcken also wild entschlo ssen an, beugte mich nach vorne, weil ich mir den Sack im oberen Mittelfeld sichern wollte, da musste ich mich nicht ganz so tief bücken mit meinem lädierten Kreuz, und hob aus einem vielleicht unglücklichen Winkel die 25kg-Duftbrisenstreu an, was ein Fehler war. Es machte KRRRRRRRRCHHHH.
Und ich wusste: Das war keine gute Idee, also wirbelsäulentechnisch gesehen…
Aber das Katzenstreu mit der neuen Formel war wirklich sein Geld wert gewesen, das roch ich gleich.
Und zwar Tag und Nacht, denn schlafen konnte ich ja nicht mehr. Mir tat alles weh, vom Kreuz nahm die Schmerzkurve die Biegung nach rechts Richtung Hintern und baute die Schnellstraße der Höllenqualen von da ab aus bis in die Fußzehen.
Der Arzt musste ins Haus kommen, was seiner eigentlichen Bezeichnung mal alle Ehre machte , und ich war vorerst für zwei Wochen krankgeschrieben. Bandscheibenvorfall, zumindest der Verdacht auf denselben. Festgestellt wurde das jedoch erst sechs Wochen später, denn so lange dauerte es, einen Termin zur Magnetresonanztomographie, kurz MRT genannt, zu bekommen. Danach belief sich die Zeit, bis das Ergebnis der Untersuchung beim Hausarzt vorlag, auf weitere zwei Wochen.
Therapie Fehlanzeige.
Es gab nur Schmerzmittel in allen Formen und eine Überweisung zum Orthopäden, der wiederum eine Überweisung zum Neurochirurgen ausstellte. Das dauerte nochmals weitere drei Wochen. In der Zeit sind laut Wikipedia unkomplizierte Bandscheibenvorfälle bereits vertrocknet und machen keinerlei Beschwerden mehr. Wie gesagt, die Betonung lag hier auf „unkompliziert“.
Bei mir ging jedoch nie etwas ohne Komplikationen.
Und die Mutter Oberin tobte derweil.
„Wie lange wollen Sie denn NOCH krankfeiern?“
Ich dachte erst, ich hätte mich verhört. Aber das waren tatsächlich ihre Worte gewesen.
Es war und ist nun einmal nicht vorgesehen, dass Menschen, die sich beruflich um Kranke kümmern, selbst erkranken. Eigentlich eine bodenlose Frechheit von mir – gegenüber dem Vinzenz-Joseph-Krankenhaus…
Wie konnte ich nur?
Ehe ich mich also versah, waren sechs Wochen „Krankfeiern“, wer hatte diesen Schwachsinn überhaupt erfunden, überschritten und ich landete im sogenannten Krankengeld. Eine abgespeckte Version des normalen Gehaltes. In meinem Fall war das wirklich eine bescheidene Summe, ich verfügte ja nur noch über ein Teilzeitgehalt.
Die Worte meines Ex-Karstens hatte ich noch gut im Ohr – damals nach meinem Autounfall, als die Rückenprobleme schon massiv waren: „Du kannst ruhig auf Teilzeit gehen. Früher oder später bin ich sowieso Chefarzt. Professor Hülsenberg macht ganz bestimmt bald Feierabend für immer, da
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