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Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Titel: Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola van Daxx
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beantwortete. Aber im Traum war ich kreativer, ich erfand eine Menge Mist, den ich freimütig von mir gab. Denn in Wirklichkeit war ich genervt von all diesen Fragen.
    Klar, die Leser konnten ja nicht ahnen, dass ich aber auch d eckungsgleich immer dasselbe erzählen musste – und das jeden Abend oder jeden Nachmittag.
    Je nachdem.
     
    Manche Buchhandlungen hatten schon am frühen Nachmittag Termine für Lesungen. Da kamen dann vorwiegend Kaffee-Tanten, während abends mehr das intellektuelle Publikum (die tagsüber anspruchsvollen Tätigkeiten nachgingen) aus den L öchern gekrochen kam. Wahrscheinlich allesamt Führungskräfte oder angehende Vorstandsvorsitzende von Dax-Konzernen. Jedenfalls taten sie manchmal derart wichtig, dass ich schon das eine oder andere Mal befürchtete, gleich ein „HURZ“ von Hape oder seinem Pianisten zu hören.
    MAN ist einfach total verdorben, wenn man mit der Glotze groß geworden ist…
     
    Durch die Lüneburger Heide ging es dann Richtung Hamburg (wo die Hamburger gar nicht kühl und zurückhaltend waren), Flensburg (wo es echt geflenst hat!), Glücksburg , wo ich zum Glück mal ein bisschen Meer zu sehen bekam (aber nur kurz), dann wieder retour über den Osten (schöne Autobahnen), entlang der schleswig-holsteinischen Küste bis nach Mecklenburg-Vorpommern und ab Rostock (kühle Brise, die auch bei den Leuten im Kopf für Klarheit gesorgt hat) einfach abwärts über Berlin (was finden die alle so toll an Berlin? – die Taxifahrer???) und durch die Weiten Sachsens und Thüringens nach Fulda (Bischofssitz, aber nicht in Architektenhand).
    Und dann war endlich für ein paar Tage Pause. Püh!
    Zurück nach Hause, aber schnell! Ich war vollkommen g eschafft und am Ende meiner Kräfte. Mittlerweile musste ich schon tagtäglich in die Apotheke, um mir diverse Pastillen, Sprays, Tabletten oder Bonbons zu holen, denn meine Stimme war Marke „Reibeisen“…
    Ich brachte fast keinen Ton mehr raus. Rod Stewart und Bonnie Tyler hätten mit mir wahrscheinlich umgehend ein Terzett gegründet… 
     
    Als ich Ahmed begrüßen wollten, kam außer dem schweizerisch-orientalischen „CH“, kaum noch was hervor. Und noch weniger dahinter. Meine Mutter war entsetzt, sie dachte wahrscheinlich, ich wäre auf der Reeperbahn dermaßen versackt, dass ich noch immer heiser davon wäre. Aber es war wirklich nur vom Fragenbeantworten… Echt!
     
    Und nächste Woche sollte es schon wieder weitergehen.
    Doch ich sagte mir immer wieder: „Frau Sellinger, auf hohem Niveau rumjammern, das kommt gaaanz schlecht!“
    Und irgendwann glaubte ich das auch.
    Wo käme ich auch hin, wenn ich mir nicht mal mehr selbst glauben würde?
     
    *
     
    Immer öfter musste ich mir aber eingestehen: Ahmed has left the building …
    Er schmollte anscheinend ernsthaft und blieb jetzt über Nacht ganz bei Herrn Altenberg im Bettchen. Zumindest nahm ich das an. Es sollte wohl meine verdiente Strafe sein. Außerdem hatte er mir aufs Kopfkissen gepinkelt, gleich bei Ankunft. Das hatte ich nun davon.
    Ob er das bei Herrn Altenberg auch machte?
    Oder bei der biestigen Frau Neumeier? Da hätte ich ja nix dagegen gehabt.
    Aber so war ich das Opfer. Das gefiel mir überhaupt nicht.
     
    Da war es also wieder, mein altbekanntes Problem: ein Mann im Haus… Und dazu noch eine höchst beleidigte Leberwurst.
    Das bringt erfahrungsgemäß nur Ärger und in irgendeiner Form fast immer nasse Kopfkissen.
     
    *
     
    Hannibal Lektor ließ mich zum Glück in Ruhe. Nur eine Dame, ich nehme an die Assistentin der Organisatorin „Lesereisen“, mailte mir immer wieder Neuerungen meines Reiseplans. Mal änderte sich das Hotel, dann wieder die Stadt oder die Buchhandlung, der Veranstaltungsort oder der Ansprechpartner, der meist eine Frau war. Nur die Fragen, die ich von meiner Leserschaft gestellt bekam, waren konstant die gleichen geblieben. Und die Albträume ebenso.
    Nachdem ich die Route Aschaffenburg, Regensburg, Passau erfolgreich gemeistert hatte und keinen Braten und auch keine Knödel mehr sehen konnte, gelangte ich über tiefste Provinzen mit Dialekten, die wirklich untertitelbedürftig gewesen wären, endlich in die Schickeria-Metropole München.
    Hier regierte das „Mier-san-mier“ und man (mittlerweile hatte ich mir das Hannoversche „ Man “ schon angewöhnt) war ein ganz eigenes Völkchen. Zwar nicht so arrogant wie ich befürchtet hatte, aber mehr als selbstbewusst. Das kannte ich von keiner anderen Stadt.
    Alles in allem

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