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Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Titel: Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola van Daxx
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Power nur so strotzte. Nein, diesmal hatte er hängende Schultern, wirkte niedergeschlagen und druckste eher verlegen herum.
    Dann nuschelte er auch noch mit einer sich fast überschlagenden Piepsstimme, die überhaupt nicht sexy klang: „Du, Thea, also sorry nochmal. Ähm, sorry tausendmal. Aber, weiste, die Vroni mag halt keine belegten Brötchen…“
    Mords-Auftritt, Herr Nuschler!
    Wahrscheinlich trug er unter seinen halbhohen Lederstiefeln heimlich noch ein paar Pantöffelchen…
    Da hatte die Diva aus dem Parfümparadies wohl ganze Arbeit geleistet und ratz-fatz ein bemitleidenswertes Bübchen aus dem international bekannten Actionhelden gemacht.
    RESPEKT!
    Man sollte sie in GröGaZ umbenennen: Größte Giftspritze aller Zeiten…
     
    Und so war es dann tatsächlich bei unvollendeten Tatsachen geblieben. Die Hauptdarstellerin hatte an diesem Tag keine Zeit für mich, die extra aus dem Westen angereiste Autorin.
    Aber der Till, der war – trotz allem – echt supernett gewesen.
    Hat mich – quasi als Entschuldigung für das Verhalten von Frau Pérez – ganz spontan zum Kaffee eingeladen. Natürlich habe ich angenommen. Wahrscheinlich war ich für ihn die einzig halbwegs normale Person an diesem nervzerrenden Tag.
    Auch wenn ich meine missratene Vokuhila-Frisur noch immer mit einem schicken Hermès-Seidentuch kaschieren musste.
    Zumindest das hatte ich als „Ebook-Queen“ mit der richtigen Queen aus England gemeinsam: auch sie ließ nur zarteste Hermès-Tücher an ihr Haupt…
     
    Doch, um nochmals auf die ärgerliche Sache mit der Vroni zurückzukommen: Die Einladung zum Kaffee war nicht das Einzige, was Till Nuschler zur Wiedergutmachung anzubieten gehabt hatte.
    „Du, Thea, ich hab‘ mir da noch mal was überlegt. Was hältst du davon, wenn du das Catering für die After-Show-Party nach der Premiere bestimmst? Vielleicht irgendwas mit Sahneschnittchen?“
    Ich glaubte zuerst mich verhört zu haben. Aber dann hatte ich ziemlich schnell eine Idee unter meinem Hermès-Tuch entw ickelt. Umgehend war ich mehr als begeistert und hörte mich sagen: „Och, das finde ich ja toll. Da überlege ich mir doch gerne was.“
    Und ich hatte auch schon ganz konkrete Vorstellungen…
     
    *
     
    Florentyna, unsere neue Köchin, eine liebenswürdige Endfünfzigerin mit graumelierter Dauerwelle und spannender Kittelschürze über einem ziemlich runden Bauch, der ihren ausgeprägten Sinn für Kulinarisches verriet, war für uns Haushaltshilfe und „Mädchen für alles“.
    Sie, die eigentlich Lehrerin für Physik und Geschichte war und fast perfekt deutsch sprach, kam direkt aus Polen – wohlgemerkt völlig legal und über eine Agentur vermittelt. Frisch geschieden, die Kinder längst mit ihren eigenen Familien beschäftigt, war sie neugierig auf das Nachbarland und neue Erfahrungen gewesen.
    Sie wollte wohl einfach mal raus aus ihrem bisherigen Trott und hatte sich auch sehr schnell im schönen Oberhessen eingelebt. Es war ein großer Glücksfall für uns, diese Florentyna gefunden zu haben. Sie machte alles, was sie tat, mit Hingebung, Liebe und ohne jegliche Hetze. Wann immer man etwas von ihr wollte oder brauchte, war ihre Antwort: „Null Komma Null Problem, Frau Florentyna hat viel Zeit…“
    Zeit? Heute? Kein Problem? Null Komma Null?
    Na, das sollte ich damals einmal meinem Hannibal Lektor gemailt haben, der hätte eine sofortige Einlieferung in eine psychiatrische Anstalt in die Wege geleitet.
     
    Aber zurück zu unserem Neuzugang aus Polen: Florentyna wohnte nun in meinem ehemaligen Möbellager, was ich geringfügig renoviert hatte, neuer Anstrich, neue Böden – aber die liebgewonnenen Erbstücke sind geblieben. Ihre Kochkünste waren mehr als lobenswert und ich befürchtete schon fast wieder figürliche Eskapaden wie nach der Kreuzfahrerwoche.
     
    Aber dann fiel mir ein, dass ich dringend Nervennahrung brauchte, denn Hannes Fehr, also Hannibal Lektor, dieser alte Meckerhannes, ließ mir schon wieder keine Ruhe.
    Lena , meine weibliche Hauptfigur, war im dritten Teil plötzlich schwanger geworden – und das auf ihre alten (ausbleibenden) Tage – woraufhin Arne wieder mal die Vorzüge des Fremdgehens für sich entdeckt hatte. Das war eindeutig zu viel der Wiederholung für Hannibal Lektor.
    Er strich auf jeder Seite etwas rot an und platzierte seine Kommentar e und Wünsche direkt daneben. MS hieß „Mehr Spannung“, LW „langweilig“ und „FNS“ Figur nicht stimmig – das machte mich

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