Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
Mitschreiben… Weder esse ich Brötchen aus Weißmehl, noch rohes Fleisch von toten Tieren!!! Ist das denn so schwer zu verstehen?“
Dann flogen uns Mettbrötchen und Zwiebelringe entgegen. Knapp vorbei an meinem neuen Kaschmirmantel, den ich mir extra für diesen Anlass zugelegt hatte. Till hatte nicht so viel Glück, ihm landete ein bisschen Flug-Mett direkt am Kragen – und auf seiner Brille.
Er schüttelte es ab, lachte dabei ziemlich verlegen und wollte die Situation wohl mit Humor retten.
„Ich wollte schon immer mal rohes Fleisch am Kragen haben. Das kühlt so schön mein heißes Blut… Tja, und der Till, der kriegt ja immer, was er will…“
Aber mehr als ein ziemlich müdes Lächeln kam nicht raus aus mir, geschockt wie ich war. Ich konnte es kaum glauben, dass das meine Heldin, die von mir verehrte Super-Vroni, sein sollte.
Aber es ging noch weiter.
Der Till versuchte unermüdlich sein Bestes: „Vroni, komm‘ ich hab‘ doch Besuch für dich mitgebracht. Die Thea Sellinger, du weißt schon, die Autorin von Sahneschnitte mit Schinkenspeck .“
„Mit leerem Magen empfange ich generell keinen Besuch. Niemals! Da kann der Papst persönlich kommen, da kriegt auch der keine Audienz bei mir. Zuerst muss ich nämlich mal etwas essen. E-S-S-E-N. Ist das denn sooo schwierig??? Und müssen die ganzen Deppen hier immer Leute am Set beschäftigen, die nicht mal den Hauptschulabschluss geschafft haben?“
Ich traute mich kaum noch hinein in den überdimensionalen Wohnwagen. Und Till meinte nur: „Vroni, komm‘ sei lieb und reg‘ dich nicht so auf.“
Dann winkte er mich in den Wagen. Ich sollte anscheinend wirklich in die Höhle der brüllenden Löwin.
Kaum war ich drinnen, im Reich der Vroni Pérez, wo es dermaßen nach Parfüm stank, dass ich schon Angst hatte, bald wieder beim Notarzt an der Infusionsnadel zu hängen, da erblickte sie mich und nickte knapp, aber total überheblich.
Eine Eisprinzessin wie aus dem Tiefkühl-Märchen!
Und d ann bekam der Till gleich mal seine Abreibung.
Aber gepfeffert!
Das hätte man nun wirklich direkt in den Kasten kriegen können. Diese Szene war mehr als filmreif…
So eine ausgebildete Schauspielerstimme konnte also noch schriller als schrill sein, wie ich jetzt praxisnah erfahren hatte...
Ich war inzwischen auch wieder rückwärts herausgegangen aus dem parfümierten Gefährt. So hatte ich mir das Zusammentreffen mit der Filmdiva nicht vorgestellt. Abgesehen davon, dass sie in natura viel kleiner und dünner wirkte als auf der Leinwand. Eigentlich war sie überhaupt keine besondere Erscheinung – und unfreundlich dazu war sie auch noch. Das macht zusätzlich hässlich.
Eingebildete Ziege …
Da stand ich nun – mitten auf einem Feldweg mit Mettbrötchendekoration, irgendwo im Osten von Deutschland, wo die Drehbedingungen noch günstig waren – und kam als Bestsellerautorin nicht mal in die Nähe meiner weiblichen Hauptfigur.
Dem Till war das mehr als oberpeinlich. Ich hörte, wie er weiterhin auf sie, die Diva, einredete. Aber nichts passierte.
Nach einer ganzen Weile eilte dann eine junge Frau mit hochrotem Kopf zum Wohnwagen, ein Tablett in der Hand haltend.
Ich konnte darauf nur ganz gewöhnliche Käsebrote und einen Becher Buttermilch entdecken.
Käsebrote? Buttermilch? Hatte die Mimin persönlich etwa das geordert? Oder war mir irgendetwas entgangen? Vegan war das jedenfalls nicht… Tja, weit entfernt vom Hauptschulabschluss würde ich sagen, nicht wahr, Frau Pérez?
Die Catering-Service-Frau war jedenfalls völlig aufgelöst. Wahrscheinlich hatte die Vroni sie vorher schon ordentlich rund gemacht. Und ihr am Ende auch noch eingeredet, dass sie alleine daran schuld sein würde, wenn heute nichts, aber auch gar nichts „im Kasten landete“.
So ein Filmset war irgendwie auch nur eine Klinik…
Nach ein paar Sekunden kam die Catering-Frau wieder heraus, sichtlich erleichtert und mit entspannten Gesichtszügen.
Aha, d ie gelieferten Käsebrote samt Buttermilch schienen wohl die gnädige Akzeptanz der größten Schauspielerin aller Zeiten (in Fachkreisen auch GröSchaZ genannt) gefunden zu haben.
Klar, war ja alles total vegan…
Anscheinend war die Diva aber nicht nur eingebildet und schlecht erzogen, sondern auch noch strunzdumm…
Der Till kam dann nach einer gefühlten halben Stunde wieder nach draußen, allerdings machte er nicht gerade den Eindruck des Machos und Mackers wie sonst in seinen Filmen, wo er vor
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