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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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kam mir ein anderer Gedanke in den Sinn. Die kurze Erwähnung seiner politischen Pflichten erinnerte mich daran, wie sehr er sich in der Welt engagiert. Ich dachte an seine Verantwortung, an seine schwierigen Pflichten und daran, wie hart er arbeitet. Und angesichts dessen erstaunte es mich noch mehr, dass er behaupten konnte - wenn auch nicht ganz im Ernst -, er habe keinen Job. Im Geist hörte ich noch immer seine Worte: ,Ich tue nichts.“ Da er nun einige Aktivitäten erwähnt hatte, hoffte ich zu erfahren, wie er seine eigene Arbeit sieht, und wie er es fertig bringt, trotz der schweren Bürde seiner Pflichten ein glücklicher Mensch zu bleiben.
    Er hatte das Thema angesprochen, wie er persönlich mit Langeweile umgeht. Bei vielen von uns kommt dann Langeweile auf, wenn wir mit einer sich ständig wiederholenden, monotonen Aufgabe beschäftigt sind, die keine Herausforderung bietet. Ich bat ihn nun um seine Ansichten über die Bedeutung von Herausforderungen. Ganz sicher war er in seinem Leben schon häufig vor schwierige Aufgaben gestellt worden. Er hatte mich zwar darauf hingewiesen, dass seine Erfahrungen als Mönch und als politisches Oberhaupt wohl nicht auf jeden Menschen übertragbar waren, aber ich wusste, dass er darüber hinaus noch viel anderes tat. Ich wählte eine seiner konventionelleren Tätigkeiten - seine Rolle als Lehrer —, um damit das Thema „schwierige und fordernde Arbeit“ einzuleiten.
    „Ich habe gehört, dass Sie in Südindien waren, und man sagt, Sie hätten dort sehr schwierige, sehr komplizierte Belehrungen gegeben.“
    „Ja, das stimmt“, erwiderte er lachend. „Ich musste mich dafür gründlich vorbereiten. Bei diesen Belehrungen waren etwa neuntausend Mönche anwesend und darunter natürlich viele Schüler, die sich eingehend mit diesen Texten beschäftigen; daher sind ihnen diese Themen sehr vertraut. Mir waren sie nicht mehr ganz so vertraut.“
    „Sie haben sich also intensiv vorbereiten müssen und damit war eine Menge harter Arbeit verbunden?“
    „Ja, seit ich mich fast ein Jahr zuvor bereit erklärt hatte, diese Belehrungen zu geben, fürchtete ich mich ein wenig davor. Daher arbeitete ich mich zwei Wochen, bevor ich hinfuhr, gründlich in die Thematik ein und verbrachte jeden Morgen drei Stunden damit, Aufzeichnungen zu machen. Die Belehrungen sollten fünf Tage lang jeweils fünf Stunden dauern. Als sie begannen, am ersten Tag, war ich noch immer etwas unruhig; aber nachdem ich angefangen hatte, fühlte ich mich schon etwas entspannter. Ich hatte das Gefühl: ‚Jetzt ist es gut so.‘ An den darauf folgenden Tagen lief es dann stetig besser.“
    „Was ich gerne wissen würde, ist: Verschaffte Ihnen diese harte Arbeit ein Gefühl der Befriedigung?“, erkundigte ich mich.
    „Ja, am letzten Tag empfand ich eine immense Befriedigung -eine immense Erleichterung. Ich hatte es geschafft! Natürlich war das Gefühl der Befriedigung in diesem Fall - zumindest teilweise - auf das Verschwinden meiner Angst zurückzuführen. Ich denke, je härter die Arbeit ist, desto größer ist danach das Gefühl der Befriedigung. Im Großen und Ganzen ist wohl zu sagen: Wenn man mit großen Mühen konfrontiert wird und sie meistert, dann wird man später ganz sicher eine bestimmte Art von Befriedigung empfinden — man wird Glück empfinden. Also steckt im Überwinden von Mühen der Samen für späteres Glück, es ist die Grundlage dafür.“
    „Sie haben also eine Menge Mühen überwunden und dies trug zu einem Gefühl der Befriedigung bei. Daher frage ich Sie: Glauben Sie, dass eine Arbeit herausfordern muss, damit man Erfüllung darin findet? Ist dies absolut notwendig, damit Arbeit zufrieden macht?“
    „Wahrscheinlich ist es besser, nicht vor Herausforderungen gestellt zu werden“, antwortete er.
    „Wie bitte?“ Ich glaubte, mich verhört zu haben. Er hatte doch eben bestätigt, dass sich dann Befriedigung einstellt, wenn man eine schwierige Arbeit erfüllt hat. „Aber Sie haben doch eben gesagt...“, setzte ich an.
    „Herausforderungen gibt es immer. Das Leben wird immer Herausforderungen mit sich bringen“, erklärte er. „Sie sind im Leben stets gegenwärtig; wir kommen gar nicht umhin, auf sie zu stoßen. Wir brauchen keine zusätzlichen Probleme. Wir müssen viel eher die Herausforderungen, vor die wir gestellt werden, in Chancen verwandeln.“
    „Welche Art Chancen?“
    „Chancen, um mehr Glück zu erschaffen“, antwortete er. „Wenn diese Herausforderungen

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