Glücksregeln für den Alltag
atmen Sie normal und lassen die Luft dabei ohne Anstrengung ein- und ausströmen. Jetzt beobachten Sie nicht nur die Atemzüge, sondern zählen Sie still mit. Einmal ein- und ausatmen ist jeweils eine Einheit. Während Sie also einatmen und ausatmen, zählen Sie im Geist „eins“, „zwei“, „drei“ und so weiter. Anfangs können Sie bis zehn, fünfzehn oder einundzwanzig zählen, je nachdem, wie lange Sie Ihre Aufmerksamkeit zu halten vermögen, ohne abgelenkt zu werden.
2. Wenn ihr Geist zu wandern beginnt, registrieren Sie einfach, dass er es tut, und konzentrieren Sie ihn dann wieder. Holen Sie ein paar Mal tief Luft und nehmen Sie danach das Atmen und Zählen wieder auf.
Anfangs ist es besser, wenn Sie diese Übung nur für relativ kurze Zeit machen, sagen wir fünf bis zehn Minuten. Doch wenn Sie mehr Praxis in Ihrer geistigen Disziplin bekommen, wird Ihre Fähigkeit, in der Meditation konzentriert zu bleiben, ganz natürlich zunehmen.
Ganz gleich, für welche der beiden Übungen Sie sich entscheiden, es ist wichtig, sie regelmäßig zu machen. Schon allein die Routine und die Regelmäßigkeit der Übung wird ein gewisses Maß an Disziplin und Konzentration in Ihr Leben bringen. Wenn Sie mit dieser Übung mehr und mehr vertraut sind, werden Sie allmählich auch die Fähigkeit bekommen, eine ruhige Geistesverfassung zu kultivieren, die Sie dann auf jeden gewählten Gegenstand richten können. Auf diese Weise werden Sie imstande sein, viele Probleme zu überwinden, die einfach infolge eines unkonzentrierten, undisziplinierten Geisteszustands auftreten.
EDITORISCHE NOTIZ
I n diesem Buch wurden die ausführlichen Gespräche, die ich mit dem Dalai Lama geführt habe, wiedergegeben. Der Dalai Lama hat mir im Allgemeinen großzügig gestattet, die Gestaltung und Aufbereitung auszuwählen, mit der ich seine Gedanken am besten zu vermitteln meinte. Meinem Dafürhalten nach ist die Erzählstruktur, für die ich mich dann entschied, nicht nur die lesbarste, sondern gibt gleichzeitig auch einen Eindruck davon wieder, wie der Dalai Lama diese Gedanken in seinen eigenen Alltag integriert. Mit seiner Billigung strukturierte ich dieses Buch nach Themen und griff dabei auf Materialien aus den verschiedenen Gesprächen zurück. Der erfahrene Dolmetscher und Übersetzer des Dalai Lama, Dr. Thupten Jinpa, war so freundlich, die Endfassung des Manuskripts zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sich beim Schreiben nicht unbeabsichtigte Verzerrungen der Gedanken des Dalai Lama eingeschlichen hatten.
Ich habe Fallbeispiele und persönliche Anekdoten eingefügt, um die Gedanken zu veranschaulichen, um die es in unseren Gesprächen ging. Um Diskretion zu wahren und die Privatsphäre zu schützen, habe ich die Namen, Einzelheiten und bestimmte Merkmale geändert, um die Identifizierung der Betreffenden zu verhindern.
1 Tsampa ist ein traditionelles tibetisches Grundnahrungsmittel. Es besteht aus geröstetem Gerstenmehl, das in Form eines trockenen, mit Tee vermischten Teiges gegessen wird.
2 Ein Bodhisattva ist ein Mensch, der danach strebt, aus Liebe und Mitgefühl heraus Erleuchtung zu finden, um allen Wesen besser helfen zu können.
3 Avalokitesvara ist der Bodhisattva des Mitgefühls, die Schutzgottheit Tibets. Der Dalai Lama gilt als die lebende Emanation des Avalokitesvara. Das gegenwärtige Dalai Lama ist der Vierzehnte in einer Nachfolge, die sechshundert Jahre zurückgeht. Der Retreat umfasst oft eine Million Rezitationen des Mantras der Gottheit - in seinem Fall OmMani Padme Hum.
4 Der Ausdruck Dharma hat viele Konnotationen, aber keine präzise deutsche Entsprechung. Meistens wird er in Bezug auf die Unterweisungen und die Lehre des Buddhas verwendet, welche die schriftliche Tradition genauso einschließen wie die Lebensführung und die spirituellen Erkenntnisse, die aus der Anwendung dieser Lehren hervorgehen. Manchmal benutzen Buddhisten dieses Wort in einem allgemeineren Sinne - um spirituelle oder religiöse Praktiken, ein universelles spirituelles Gesetz oder aber die wahre Natur der Phänomene zu bezeichnen — und verwenden den Begriff Buddha-Dharma , um sich spezieller auf die Prinzipien und die Übungen des buddhistischen Pfades zu beziehen. Das Sanskritwort Dharma leitet sich etymologisch von dem Begriff „halten“ ab, was in diesem Zusammenhang eine breitere Bedeutunmg erhält: Jedes Verhalten oder Verständnis, das dazu dient, „einen davon zurückzuhalten“ oder davor zu schützen,
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