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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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auf einen zukommen, sollte man sie begrüßen, sie bereitwillig annehmen und sie als Gelegenheit begreifen, sich zu entwickeln, zu entfalten, letztlich ein intensiveres Gefühl von Wohlergehen und Glück zu erreichen. Eine Herausforderung kann diese positive Zweckbestimmung haben.
    Ich denke, damit ein Fortschreiten, damit Weiterentwicklung stattfinden kann - ganz gleich, ob es sich um eine geistige oder körperliche Arbeit handelt -, sind Herausforderungen durchaus notwendig. Beispielsweise ist in den buddhistischen Studien die Debatte ein sehr wichtiges Instrument, um Fortschritte zu machen. Wir verbringen viele Stunden damit, unseren Standpunkt darzulegen und dann die eigenen Ansichten in Frage zu stellen. In diesem andauernden Prozess sind wir gezwungen, auf Herausforderungen zu reagieren. Wenn wir fähig sind, auch die uns entgegensetzte Meinung zu vertreten, entwickeln wir ein tieferes Verständnis für unseren eigenen Standpunkt. Denn wenn man nur seine eigene Meinung wertschätzt und nicht bereit ist, sich für gegensätzliche Ansichten zu öffnen, wird es keinen Raum für Wachstum und Verbesserung geben. Nimmt man Herausforderungen positiv auf, wird es einem sehr helfen, den eigenen Geist zu schärfen. Ohne das wird der Geist träge, oder etwa nicht?“
    Ich nickte. In diesem Punkt stimmen Ost und West überein: Beide Seiten erkennen die große Bedeutung der Herausforderung an. Schon im Jahre 1776 formulierte der politische Wirtschaftstheoretiker und Philosoph Adam Smith diese Ansichten. In seinem einflussreichen Werk Der Reichtum der Nationen schrieb er, dass ein Mensch, der sein Leben damit zubringt, immer dieselbe sich ständig wiederholende Tätigkeit zu verrichten, dazu neigt, „die Gewohnheit, sich anzustrengen“ zu verlieren, und „gewöhnlich so dumm und ignorant wird, wie ein menschliches Wesen zu werden vermag“.
    Nun, vielleicht war Smith in seinen Ansichten etwas extremer als der Dalai Lama. Aber auch der Dalai Lama legte seine Position klar dar:
    „Ganz gleich, ob es sich um eine geistige oder eine körperliche Aktivität handelt, eine Herausforderung kann Entwicklung und Kreativität anregen und fördern. Unter solchen Umständen sind die kreativen Fähigkeiten voll im Einsatz, sie werden voll ausgeschöpft; befindet man sich hingegen in einer Situation, in der die Dinge nur routinemäßig verlaufen und wo es keine Herausforderung gibt, so läuft man Gefahr zu stagnieren, gibt es keine Weiterentwicklung. Besteht die Herausforderung allerdings darin, dass das eigene Leben bedroht ist, dann ist es immer besser, wegzurennen.“ Er lachte. „Solche Herausforderungen sollte man lieber meiden als annehmen. Wenn Sie zum Beispiel von einem tollwütigen Hund verfolgt werden, so werden Sie nicht viel Freude und Zufriedenheit daraus ziehen, wenn Sie versuchen, diesen Hund oder diese Herausforderung zu begrüßen - hier ist es besser, wegzurennen. Und natürlich sind bei einem Moskito oder einer Wanze ebenfalls Gegenmaßnahmen nötig, das ist die einzige Möglichkeit!“ Er lachte verschmitzt und fügte dann hinzu: „Eines sollte ich noch erwähnen: Wenn wir hier über die gute Auswirkung und den Nutzen von Herausforderungen sprechen, so impliziert das, dass es auch eine Möglichkeit geben muss, diese Herausforderungen zu meistern. Die Arbeit oder die gestellten Aufgaben dürfen nicht so schwer sein, dass sie nicht zu bewältigen sind.“
    „Gut“, sagte ich. „Nehmen wir einmal an, Sie haben einen Job, der Ihnen keinerlei Herausforderungen bietet, einen sehr langweiligen Job, bei dem Sie einfach nur jeden Tag auftauchen, bei dem jedoch weder Ihre Fähigkeiten noch Ihre Talente noch Ihre Intelligenz zum Einsatz kommen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Menschen in einer solchen Situation eher unzufrieden sind. Gesetzt den Fall, jemand ist mit einer Arbeit konfrontiert, die ihm keinerlei Herausforderungen bietet — haben Sie eine Idee, wie er damit umgehen könnte? Glauben Sie, dass es gut oder dass es schlecht wäre, bewusst Herausforderungen zu schaffen, um die Arbeit befriedigender zu gestalten?“
    „Ich weiß nicht.“ Er lachte. „Wenn ein Mensch an einem Fließband arbeitet und jeden Tag dieselben, immer gleichen Aufgaben verrichtet, die nur wenig Herausforderung bieten, sehr langweilig sind und immer gleich ablaufen... Ich weiß nicht, wie man da Herausforderungen schaffen könnte, es sei denn, man macht etwas kaputt oder zerstört die Maschinen!
    Aber ich meine, man sollte

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