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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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produktive Aktivität anzusehen sei. Ich antwortete vom herkömmlichen westlichen Standpunkt zunächst mit nein, aber während Sie sprachen, habe ich, so scheint es mir, meine Meinung geändert. Ich möchte meine Behauptung zurücknehmen. Denn Ihrer Definition nach trägt produktive Meditation dazu bei, dass meditative Geistesverfassungen in die Welt hineinwirken und zumindest eine Auswirkung darauf haben, wie wir mit anderen interagieren. Es ist eine produktive Tätigkeit, weil Mönche oder andere Meditierende lernen, ihren Geist zu entwickeln, ihn zu üben und zu positiven Veränderungen zu kommen. Und in diesem Sinne machen sie Fortschritte und erreichen bestimmte Ziele und das, meine ich, ist produktiv.
    Jedenfalls glaube ich, dass wir zu einer gewissen Übereinstimmung gekommen sind. Selbst wenn verschiedene Menschen unterschiedliche Auffassungen darüber haben mögen, was sie unter produktiver Arbeit verstehen, so möchte ich mich doch Ihrer Auffassung anschließen - wonach produktive Arbeit bedeutet, dass man mit einer Aktivität beschäftigt ist, die nicht nur damit zu tun hat, dass man etwas leistet, also eine zielgerichtete Tätigkeit ist, sondern wonach diese Aktivität auch eine Art positiven Zweck haben muss.“
    Er nickte. „Einverstanden.“

    N ach unserer Diskussion besorgte ich mir endlich ein Wörterbuch, um das Wort produktiv nachzusehen. Es kommt vom Wort produzieren, was im Lateinischen „vorwärts ziehen“ bedeutet. Das überraschte mich nicht weiter - das Wort hat ganz eindeutig kreative und generative Konnotationen; es hat zu tun mit kreieren, ein bestimmtes Ergebnis hervorbringen, etwas schaffen. Aber wenn man sich ein paar Augenblicke lang die Zeit nimmt, um über die Definition des Wortes nachzudenken, kommt man auf einen wichtigen Punkt. Wie der Dalai Lama gesagt hatte, ist der Ausdruck im Grunde neutral - man kann Folterinstrumente produzieren, aber auch Leben rettende Medikamente; beides sind genau genommen produktive Aktivitäten. Aber aus der Perspektive des Dalai Lama, die sich auf unsere Suche nach Glück konzentriert, reicht die bloße Produktion von Gütern oder Diensten nicht aus, um unser Glück wirklich zu sichern. Damit Glück möglich ist, müssen wir ein weiteres Element hinzufügen - wir müssen auch die Ergebnisse unserer Arbeit berücksichtigen, die Wirkung, die sie auf uns, unsere Familie, die Gesellschaft und die Welt hat. In unserer Diskussion über den „richtigen Lebensunterhalt“ waren wir übereingekommen, dass wir unser Bestes tun müssen, um sicherzustellen, dass unsere Arbeit dem Wohl anderer Menschen dient - obwohl dies nicht immer leicht, ja noch nicht einmal immer möglich ist. Für den Dalai Lama ist dies die sicherste Methode, um ein untrennbares Band zwischen unserer Arbeit und dem wahren und dauerhaften Glück zu schmieden, das wir alle suchen.
    Für einige Menschen, die ihre Auffassung von „produktiver Arbeit“ vielleicht revidieren möchten, könnte es in gewisser Weise gefährlich sein, sich der Definition des Dalai Lama auszusetzen. Vielleicht würde ein Zigarettenverkäufer, zum Beispiel, seine harte Arbeit nicht mehr als produktive Arbeit ansehen - zumindest gemäß dieser neuen Definition. Ja, oberflächlich betrachtet kann es den Anschein haben, als enge die Übernahme dieser neuen Definition unsere bisherige Definition ein, reduziere die Arten der Arbeit, die wir in der Regel als produktiv ansehen. Doch paradoxerweise ist es vielmehr so, dass diese neue Definition von produktiver Arbeit unsere Auffassung von Produktivität erweitern und uns viele neue Möglichkeiten, viele neue Quellen der Zufriedenheit eröffnen kann. Ändern wir unsere Vorstellung von produktiver Arbeit, so kann das interessante Folgen haben. Verkaufen wir beispielsweise Software und hatten vielleicht insofern keinen produktiven Tag, als wir keinen einzigen Verkauf tätigen konnten, so können wir dennoch das Gefühl haben, etwas geleistet zu haben, wenn wir einige positive Interaktionen mit Kunden oder Kollegen hatten, wenn wir dazu beigetragen haben, ihnen den Tag angenehmer zu machen. Unser Tag hat sich damit in einen produktiven Tag verwandelt, auf den wir stolz sein können. Natürlich müssen wir Lebensmittel kaufen und unsere Miete bezahlen, daher brauchen wir alle die in herkömmlicher Weise „produktiven“ Tage, an denen wir auch de facto etwas verdienen. Aber eine weiter reichende Definition von „produktiver Arbeit“, in dem Sinne, dass sie auch dem Wohl

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